Im Vorfeld der Climate Action Week fordern Kinder und Jugendliche aus dem asiatisch-pazifischen Raum mehr gegen die Klimakrise zu tun. Eine Mehrheit dieser Kinder und Jugendlichen hat bereits eigene Erfahrungen mit häufigeren Extremwetterbedingungen und klimabedingten Katastrophen. Daher rufen sie auch dazu auf, Pläne zur Eindämmung von Katastrophenrisiken und zur Förderung der Widerstandsfähigkeit ganz oben auf die politische Agenda zu setzen.

Der Aufruf ist Teil eines Berichts mit dem Titel "Wächter des Planeten", der heute von fünf großen internationalen Hilfsorganisationen veröffentlicht wurde. Grundlage des Berichts sind Umfragen und Gespräche mit fast 10.000 Kindern und Jugendlichen in 12 Ländern des asiatisch-pazifischen Raums. Der Bericht soll über eine kinderfreundliche Zukunftsgestaltung und Krisenbewältigung informieren. Er drängt darauf, dass die Stimmen der Kinder gehört werden, da ihre Rechte und Entwicklungsmöglichkeiten massiv durch den Klimawandel und durch Katastrophen beschnitten werden.

Dem Bericht zufolge hat fast jedes Kind im asiatisch-pazifischen Raum Überschwemmungen, Sturmschäden und Dürren erlebt. Häufig verbunden mit der Vertreibung der Bevölkerung. Trends weisen auch auf die zunehmende Häufigkeit, Intensität und Komplexität von Katastrophen hin.

Die wichtigsten Ergebnisse des Berichts sind:

– Siebenundsiebzig Prozent der Kinder und Jugendlichen haben in den letzten zwei Jahren eine Zunahme der klimabedingten Katastrophen vor Ort festgestellt und einen Rückgang der wirtschaftlichen Möglichkeiten als Folge des Klimawandels als Problem genannt.
– Schulen sind für Kinder und Jugendliche die primäre Möglichkeit, sich über Klimakrise und Katastrophenvorsorge zu informieren, gefolgt von Nachrichten und sozialen Medien.
– Kinder und Jugendliche hatten sich selbst als die verletzlichste Gruppe bei Katastrophen identifiziert, gefolgt von älteren Menschen, Menschen mit Behinderungen und schwangeren Frauen.

Als konkrete Maßnahmen empfiehlt der Bericht unter anderem:
– Bildungslehrpläne im Hinblick auf Klimaanpassung und den Aufbau von Widerstandsfähigkeit zu aktualisieren,
– integrative Vorsorge-Aktivitäten durchzuführen,
– die Pflanzung von mehr Bäumen,
– Plastik-Abfälle zu vermeiden sowie
– die Emission von Treibhausgasen zu senken.

Die 18-jährige Aktivistin Rajo aus Nepal glaubt: "Wir können den Klimawandel definitiv stoppen.“ Es gebe nichts, was Jugendliche nicht erreichen könnten. Sie fordert: „Jede Regierung sollte Anstrengungen unternehmen, um Industrieabfälle zu entsorgen, die bestehenden Wälder zu erhalten und der Baumpflanzung in den unfruchtbaren Gebieten Vorrang einzuräumen. Die Industrien, die zur Luftverschmutzung beitragen, sollten nicht zugelassen werden. Gesetze und Abkommen müssen wirksam umgesetzt werden.“

Die Kinder und Jugendliche äußern den starken Wunsch an Regierungen und andere Interessenvertreter, ihre Erfahrungen und Ideen bei Maßnahmen zur Reduzierung des Katastrophenrisikos und zur Anpassung an den Klimawandel einbringen zu können. Auf den Schutz besonders gefährdeter Kinder, insbesondere von Mädchen, sollte vor, während und nach Katastrophen und Notfällen stärker geachtet werden. Mädchen und Jungen sollten auch in die Politikgestaltung auf lokaler, nationaler und regionaler Ebene einbezogen werden.

"Der asiatisch-pazifische Raum erlebt gerade verheerende Auswirkungen von COVID-19 auf gefährdete Gemeinschaften und Kinder. Wir müssen in dieser Lage auch den Kindern und Jugendlichen zuhören, die die Auswirkungen des Klimawandels hautnah miterleben. Kinder wollen gehört werden. Gemeinsam mit ihnen und unseren Partnern arbeiten wir daran, zusammen mit der Erholung von der Pandemie einen grünen und belastbaren Ansatz für eine nachhaltige Zukunft zu gewährleisten", sagt Meimei Leung, Regionaldirektorin für humanitäre Nothilfe im asiatisch-pazifischen Raum bei World Vision International.

Hintergrund:

Der Bericht "The Guardians of the Planet, Asia-Pacific Children and Youth Consultation Report" ist eine Zusammenstellung von Daten, die in 12 Ländern und während des Asien-Kindergipfels 2019 sowohl im persönlichen Gespräch als auch online gesammelt wurden. Zu den fünf Hilfsorganisationen, die den Bericht veröffentlichten, gehören UNICEF, die Hauptgruppe der Vereinten Nationen für Kinder und Jugend, World Vision International, Plan International und Save the Children. Die Ergebnisse des Berichts werden zur Formulierung einer Aktionserklärung der Kinder und Jugendlichen verwendet, die den Regierungen und regionalen Gremien auf der nächsten Asien-Pazifik-Ministerkonferenz zur Katastrophenvorsorge (APMCDRR) vorgelegt wird.

Report zum Download:
https://storyhub.wvi.org/Share/1m7tp2bfstd8qs4kp8s0l24n377aqubb

Über den World Vision Deutschland e.V.

World Vision wurde 1950 von Christen gegründet und zählt heute zu den größten Kinderhilfsorganisationen weltweit. Der Einsatz in rund 100 Ländern ist auf das Wohlergehen und die Rechte von Kindern ausgerichtet, die am stärksten unter Armut, Konflikten oder Ungerechtigkeiten leiden. Durch regionale Projekte der Entwicklungszusammenarbeit werden tausende Gemeinschaften dabei unterstützt, nachhaltige Verbesserungen für Kinder und ihre Familien herbeizuführen. Eine aktive Beteiligung von Kindern und Jugendlichen wird auf allen Ebenen gefördert. World Vision leistet mit Partnern wie Unicef, dem Auswärtigen Amt oder "Aktion Deutschland Hilft" auch lebensrettende Soforthilfe bei Katastrophen und stärkt die Selbsthilfekräfte krisengefährdeter Menschen. Mit einer weltweiten Kampagne setzt sich World Vision dafür ein, Gewalt gegen Kinder in jeder Form zu beenden. World Vision Deutschland e.V. wurde mehrfach für Transparenz ausgezeichnet.

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