Die griechische Regierung und die Europäische Union tragen die Verantwortung für die Katastrophe im Flüchtlingscamp Moria. Das kritisiert die Nothilfe- und Entwicklungsorganisation Oxfam. Seit vergangener Woche breitet sich dort das Corona-Virus aus, gestern Nacht brannte es, Tausende Menschen sind obdachlos. Oxfam fordert, die Geflüchteten umgehend menschenwürdig unterzubringen und ihnen Zugang zu einem fairen Asylverfahren zu verschaffen. Das Europäische Parlament muss jetzt eine unabhängige Untersuchung beauftragen, die aufklärt, welche  Verantwortung die einseitig auf Abschottung ausgerichteten Asylpolitik Griechenlands und der EU für die aktuelle Katastrophe und andere Missstände haben.

Robert Lindner, Referent für Krisen und Konflikte bei Oxfam Deutschland, kommentiert: „Der Brand im Flüchtlingscamp Moria war eine Katastrophe mit Ansage. Für die untragbaren Zustände, denen die Menschen dort seit Jahren ausgesetzt sind, tragen die EU und die griechische Regierung die Verantwortung. Abschreckung oder gar Zurückweisung von Schutzsuchenden sind mit europäischen Werten nicht vereinbar. Das  Europäische Parlament muss jetzt seine Kontrollfunktion wahrnehmen und die Verantwortung Griechenlands und der EU für dies schon viel zu lange andauernde menschliche Tragödie in Moria untersuchen.“

Das von der EU finanzierte Hotspot-Camp Moria war zuletzt vielfach überbelegt, die sanitären Einrichtungen völlig unzureichend. Unter diesen Umständen war es nur eine Frage der Zeit, bis das Corona-Virus sich ausbreitet. Seit März lebten die Menschen in Moria zudem unter einer strengen Quarantäne und durften das Lager nur in Ausnahmefällen verlassen.

„Die Zeit des Wegschauens und Wegduckens ist nun vorbei. Der Hotspot-Ansatz der EU ist gescheitert! Alle Flüchtlingscamps auf den griechischen Inseln müssen geschlossen und die schutzsuchenden Menschen menschenwürdig untergebracht werden. Sie haben zudem das Recht auf ein faires Asylverfahren“, so Lindner.

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