Für die Studierenden und Lehrenden der Hochschule Aalen ist mit der Bekanntgabe der Prüfungsergebnisse ein ganz besonderes Sommersemester 2020 zu Ende gegangen. Durch die Corona-Pandemie musste der Studienbetrieb Mitte März in Rekordtempo auf Online umgestellt werden. „Dank vieler kreativer Ideen und großem Engagement haben wir das erste rein digitale Semester in der Geschichte der Hochschule Aalen erfolgreich gemeistert“, zieht Rektor Prof. Dr. Gerhard Schneider ein erstes Fazit.

Von Präsenz- zur Online-Lehre und das in nur wenigen Wochen: Das Sommersemester 2020 war sowohl für Studierende als auch für Lehrende und Mitarbeitende mit großen Herausforderungen verbunden. Innovative Lösungen mussten gesucht, neue digitale Formate entwickelt und zusätzliche Möglichkeiten zum Austausch geschaffen werden. „In diesem besonderen Semester hat sich die Hochschule Aalen als sehr flexibel und anpassungsfähig gezeigt, ohne dabei die Akteure auf dem Weg in die verordnete Digitalisierung zu verlieren“, sagt Andreas Raab, Vorsitzender der Verfassten Studierendenschaft (VS) der Hochschule Aalen.

Rund 78 Jahre Videokonferenzen

Wie viel Arbeit darin gesteckt hat, machen auch die Zahlen deutlich: 39.532 Video-Meetings über das Tool „Zoom“ mit insgesamt 490.563 Teilnehmenden und einer Gesamtdauer von rund 78 Jahren gab es im Sommersemester 2020. Mehr als 5.000 User nutzten die Lernplattform Canvas der Hochschule Aalen. Und nie war die Vielfalt der Prüfungen größer – von Präsenzprüfungen in der Ulrich-Pfeifle-Halle über Laborarbeiten unter strengen Sicherheitsauflagen bis hin zu Online-Prüfungen. Der Notendurchschnitt der Studierenden lag dabei trotz Corona-Pandemie auf dem Niveau der Vorsemester, so dass das Semester als ein erfolgreiches bezeichnet werden kann.

„Das Sommersemester war ein Abenteuer für uns alle. Aber zusammen haben wir es mit großem Einsatz und großer Flexibilität gemeistert. Darauf können wir stolz sein“, betont Rektor Schneider. Nicht zuletzt hätten die vergangenen Monate auch deutlich gemacht, welche zusätzlichen Möglichkeiten die digitale Lehre eröffne. „Diese Erfahrungen haben uns einen großen Schritt – ich meine sogar einige Jahre – vorangebracht“, resümiert Schneider.

Soziale Kontakte und persönlicher Austausch fehlen

Auch die Studierenden ziehen ein positives Feedback. Laut einer aktuellen Befragung kamen rund 80 Prozent gut mit den Online-Vorlesungen zurecht. Dennoch hält nur jeder Zweite das Sommersemester 2020 für ein vollwertiges Semester. Als entscheidender Nachteil der Online-Lehre werden der fehlende persönliche Kontakt und Austausch vor Ort auf dem Campus genannt. „Da es im Studium nicht nur um die reine Wissensaneignung, sondern um eine ganzheitliche Persönlichkeitsentwicklung geht, legen wir als VS als auch die Hochschule großen Wert darauf, die Wichtigkeit der Präsenz nicht zu vergessen und zu dieser verantwortungsbewusst zurückzukehren“, erklärt der VS-Vorsitzende Raab.

„Der direkte Austausch zwischen Lernenden, Lehrenden und Forschenden ist und bleibt die Grundlage für ein gelungenes Studium. Wir sind eine Präsenzhochschule und werden das auch bleiben“, betont Rektor Schneider ebenfalls. Dennoch müsse man davon ausgehen, dass es auch im Wintersemester 2020/21 Einschränkungen im Studienbetrieb geben werde. „Wir müssen eine Balance zwischen dem Schutz der Gesundheit für alle und dem regulären Studienbetrieb finden. Der Studienerfolg soll durch die Corona-Maßnahmen nicht beeinträchtigt werden“, sagt Schneider. Im Moment gehe er davon aus, dass 20 bis 30 Prozent des Studienbetriebs vor Ort auf dem Campus stattfinden können. „Wir setzen uns mit aller Kraft dafür ein, die erforderlichen Rahmenbedingungen für einen reibungslosen Lehr- und Forschungsbetrieb zu schaffen. Dabei müssen wir natürlich die behördlichen Vorgaben und das damit verbundene Hygienekonzept der Hochschule berücksichtigen, wodurch nur eine limitierte Anzahl von Studierenden gleichzeitig in Präsenz unterrichtet werden kann.“

Besonderes Augenmerk richtet die Hochschule Aalen dabei auf die Erst- und Zweitsemester. Diese sollen bei den aktuellen Planungen für Präsenzveranstaltungen bevorzugt berücksichtigt werden, damit sie sich von Anfang an gut im Studentenleben zurechtfinden. Auch Seminare, Labore und kleine Vorlesungsgruppen haben bei der Präsenz „Vorfahrt“. Ganz wichtig sei es auch, die Vernetzung unter den Studierenden zu fördern, so Schneider. „Aber da sind die Studierenden und Lehrenden zum Glück kreativ: Vom digitalen Ersticamp über ein Meet&Match oder auch virtuelle Beer Nights wird alles dabei sein.“

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