Mit der zweiteiligen Präsentation „Säulen der Macht – mittelalterliche Paläste und die Reisewege der Kaiser“ nimmt die Forschungsstelle Kaiserpfalz in Ingelheim vom 9. September 2020 bis 18. April 2021 herausragende Beispiele herrschaftlicher Architektur des Mittelalters in den Blick. Aufwändige Installationen im Denkmalbereich und eine Präsentation im Winzerkeller beleuchten sieben ausgewählte Pfalzen im Rhein-Main-Gebiet. Zum ersten Mal seit der Eröffnung des neu gestalteten Winzerkellers, in dem sich heute ein Restaurant, eine Vinothek und die Tourist-Information der Stadt befinden, werden dort archäologische Forschungsergebnisse einem breiten Publikum zugänglich gemacht. Im Garten werden die Herrschaftsorte vorgestellt, die im Früh- und Hochmittelalter die Reisewege der Kaiser zwischen Rhein, Main und Neckar geprägt haben. Wie ein mittelalterlicher Herrschaftsort aussah, kann man in Ingelheim besonders gut nachempfinden. Die unter Karl dem Großen um 800 errichtete Palastanlage gilt als wichtigstes kulturelles Erbe der Stadt und eines der bedeutendsten Baudenkmäler des Frühmittelalters. Der zweite Teil der Präsentation „Säulen der Macht“ findet deshalb in der Archäologischen Zone Kaiserpfalz statt, wo maßstabsgetreue Rekonstruktionen wie die großflächige Wandbemalung in der Aula regia und der bunt gemusterte „Marmor“-Fußboden am Heidesheimer Tor einen Eindruck von der einstigen Pracht des karolingischen Palastes geben.
Heilige Prophetin und legendärer Kaiser
Das Museum am Strom zeigt vom 18. September bis 31. Oktober die Sonderausstellung „Die Kaiserflüsterin. Hildegard von Bingen und Friedrich Barbarossa – Fakten und Fiktionen“. Hildegard von Bingen und Friedrich Barbarossa zählen zu den Berühmtheiten des hohen Mittelalters, die vor allem seit der Romantik des 19. Jahrhunderts immer wieder die Fantasie der Menschen beschäftigen. Entsprechend bunt wurde seither ausgemalt, wie die Begegnung der beiden abgelaufen sein könnte, die vermutlich im Jahre 1163 in Ingelheim stattfand. Mit Originaldokumenten und grafischen Inszenierungen haucht die Ausstellung den Begegnungen zwischen Hildegard und Barbarossa neues Leben ein – und dokumentiert zugleich die zahlreichen fantasievollen Projektionen, die dem Thema schon seit zwei Jahrhunderten immer wieder gewidmet worden sind.
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