Alejandro Prieto aus Mexiko gewinnt mit seinem Projekt über die fast zweitausend Meilen lange Grenze zwischen den USA und Mexiko den Fritz Pölking Preis 2020. Den Fritz Pölking Jugendpreis konnte Florian Smit mit einem Portfolio über den Unglückshäher für sich entscheiden.

Mit dem Projekt Grenzmauer gewinnt GDT-Mitglied Alejandro Prieto aus Mexiko den Fritz Pölking Preis 2020. Dieser internationale Preis ist ein Sonderpreis des Wettbewerbs Europäischer Naturfotograf des Jahres und wird seit dreizehn Jahren zu Ehren des 2007 verstorbenen Fritz Pölking von der Gesellschaft für Naturfotografie (GDT) gemeinsam mit dem Tecklenborg-Verlag ausgeschrieben. Er wird jährlich für ein herausragendes fotografisches Werk vergeben. Dies kann sowohl ein naturfotografisches Projekt als auch ein Portfolio sein.

Die Jury, bestehend aus Gisela Pölking (DE), Orsolya Haarberg (HU/NO), Joan de la Malla (ES), Keith Wilson (GB), Staffan Widstrand (SE), Patrick Brakowsky (DE) und Angel Fitor (ES), fand erstmalig online statt – natürlich, im Jahr der Corona-Pandemie.

Betrachtet man die Einreichungen in diesem Jahr, zählen sicherlich diejenigen zu den stärksten, die dem Genre der (Natur-)Reportage zuzuordnen sind. Und das verwundert wenig in einer Zeit, in der auch die öffentliche Debatte zunehmend von Themen wie Klimawandel, Zerstörung natürlicher Lebensräume oder Artenschutz geprägt ist. Geschichten über die Natur gewinnen eine gesamtgesellschaftliche Bedeutung und sind keinesfalls einer kleinen Nischengruppe von Biologen oder Naturfotografen vorbehalten.

Die fast zweitausend Meilen lange Grenze zwischen den USA und Mexiko durchquert einige der biologisch vielfältigsten Regionen des Kontinents. Diese empfindlichen Ökosysteme beherbergen unzählige Arten von Säugetieren, Reptilien, Vögeln und Pflanzen. Viele Arten pendeln zwischen den Biomen im Süden und Norden des Kontinents. Sie werden besonders betroffen sein, wenn die US-Regierung ihr Vorhaben umsetzt, eine Mauer an der Grenze zu Mexiko zu errichten.

Patrick Brakowsky: „Alejandro Prieto gelingt mit seinen Bildern das Kunststück, einerseits eine Geschichte über die Situation rund um die Grenze zu erzählen und andererseits viel von dem Wesen der einzelnen Tierarten und ihren Verhaltensweisen zu berichten. Seine Bilder lassen uns reflektieren über unser Verhältnis zur Natur und über unseren Platz in der Welt.“

Prieto: „Mein Ziel in diesem Leben ist es, die Natur und die wildlebenden Tiere durch meine Fotografie zu schützen. Ich versuche zu zeigen, was dort draußen passiert, damit ich hoffentlich einen positiven Einfluss auf die Menschen ausüben kann.“

Für Fritz Pölking Jugendpreisträger Florian Smit ist der Unglückshäher eine der faszinierendsten Vogelarten, die er bisher fotografieren konnte. Denn ganz im Gegenteil zu ihrem schlechten Ruf, bescherten diese kleinen Vertreter der Rabenvögel ihm einige glückliche und unvergessliche Momente in Lappland. Seine Bilder führen den Betrachter tief hinein in einen Mikrokosmos von Wildnis, in den eng umgrenzten Lebensraum eines einzelnen Tieres. Florian Smit: „Schon von Natur aus zeigt der Unglückshäher gegenüber Menschen nur wenig Scheu. Er wird stets durch seine Neugier angetrieben. Innerhalb von nur wenigen Tagen hatten sich die Tiere so sehr an mich gewöhnt, dass ich teilweise schon in den frühen Morgenstunden zwitschernd von ihnen erwartet wurde.“

Patrick Brakowsky: „Der Fotograf betont mit seiner vielseitigen und kraftvollen Bildsprache die Schönheit dieses faszinierenden Vogels und vermittelt zugleich die fast schon intime Nähe, die zwischen dem Fotografen und seinem Motiv in diesem abgelegenen Teil im Norden Europas geherrscht haben muss.

Florians Serie über den Boten des Unglücks ist eine vergleichsweise kleine Geschichte über ein Geschehen in der Natur, doch ihre Wirkung kann ähnlich intensiv sein wie eine Erzählung über die Grenze zwischen Mexiko und den USA. Sie zeigt uns die verborgene Seite einer Natur, die immer zerbrechlicher wird und die umso mehr von jedem von uns geschützt werden muss“, resümiert Brakowsky im Namen der Jury.

Die Ehrung der beiden Sieger erfolgt im Rahmen der Preisverleihung des Wettbewerbs Europäischer Naturfotograf des Jahres 2020. In diesem Jahr findet das Event aufgrund der Covid-19 Pandemie ohne Publikum statt und wird am 22. Oktober 2020 um 20:00 Uhr in den sozialen Medien live übertragen.

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