- Fast 9 von 10 Schweizer Konsument*innen wünschen sich bessere Informationen beim Einkauf, um nicht nachhaltigen Fisch meiden zu können
- Mehrheit sieht Verschmutzung und Überfischung als grösste Bedrohung der Ozeane
- Etwa 2/3 der Befragten haben in den letzten fünf Jahren ihren Verzehr von Fisch und Meeresfrüchten verändert
- Bekanntheit des MSC-Siegels wächst – gut drei Viertel bescheinigen dem Marine Stewardship Council hohe Vertrauenswerte
Nachhaltigkeit wird immer zu einem Top-Kriterium, wenn sich Schweizer Konsument*innen für den Kauf eines Fischproduktes entscheiden. Die Sensibilität bei Schweizer Konsument*innen für das Thema Nachhaltigkeit ist bei Fisch und Meeresfrüchten recht stark ausgeprägt: Fast 9 von 10 (89%) sagen, dass sie gern bessere Informationen und Auskünfte hätten, um sicher zu gehen, dass sie beim Einkauf nicht nachhaltig gefangenen Fisch und Meeresfrüchte meiden. So ein Ergebnis der Verbraucherumfrage von GlobeScan im Auftrag des Marine Stewardship Council (MSC) [1].
Mehr Nachhaltigkeit in Gastronomie und Handel gefordert
Damit nicht genug: 85 Prozent der Fischesser*innen hierzulande stimmen der Aussage zu, dass Restaurants Gerichte mit nicht nachhaltig gefangenem Fisch von der Speisekarte nehmen sollten. Und ebenso viele (83%) sind der Meinung, dass Supermärkte alle Produkte mit nicht nachhaltig gefangenem Fisch oder Meeresfrüchten aus ihrem Angebot nehmen sollten.
Dass diese Forderungen nicht allein der „sozialen Erwünschtheit“ wegen formuliert, sondern auch in die Tat umgesetzt werden, mögen folgende Umfrageergebnisse verdeutlichen: 82 Prozent der Fischesser*innen hierzulande kaufen gelegentlich oder so oft sie können (42 bzw. 40%) Fisch und Meeresfrüchte mit einem Umweltsiegel. Konkret für den Kauf von MSC-gesiegelten Produkten lauten die Ergebnisse wie folgt: Gefragt, wie häufig sie denn Fisch oder Meeresfrüchte mit dem MSC-Siegel kaufen, antwortete fast ein Viertel (24 %) „gelegentlich“, weitere 14 Prozent mit „jedes zweite Mal“ und immerhin 41 Prozent mit „meistens“ (total 83%).
Sorge um die Ozeane
In der umfangreichen Umfrage (in 23 Ländern durchgeführt) wurde nicht nur die Einstellung zum nachhaltigen Fischangebot im Supermarkt oder Restaurant beleuchtet. Gefragt nach der Sorge um die Ozeane spielen Verschmutzung (etwa durch „Meeresplastik“) und „Überfischung/Rückgang von Fischarten“ nach wie vor die grösste Rolle – sie belegen mit 69 bzw. 51 Prozent der Stimmabgaben die Positionen eins und zwei.
Mutmasslich spielt die „Fridays for Future“-Bewegung mit rein, jedenfalls legen die Begriffe „Auswirkungen des Klimawandels auf die Ozeane“ (plus 10 Prozentpunkte) und auch „Meeresplastik“ (plus 5) zu, während „Überfischung“ (minus 3) und „Beifang“ (minus 7 Prozentpunkte) gegenüber den 2018 erhobenen Daten etwas abnehmen.
Wie die Nachhaltigkeit in den Meeren gestärkt werden könnte
In der alle zwei Jahre stattfindenden internationalen Umfrage werden Verbraucher*innen auch nach den möglichen Perspektiven für mehr Nachhaltigkeit in den Ozeanen und für Fisch gefragt.
Unveränderte Nummer-eins-Antwort bei den Schweizern: „Wir müssen die Fischbestände schützen, damit auch noch unsere Kinder und Enkel in den Genuss von Fisch kommen.“
Diese weiteren Statements erhielten die höchsten Zustimmungswerte:
2. „Die Menschen sollten sich darauf einstellen, einen anderen Fisch zu essen, sollte diese Art nachhaltiger sein.“
3. „Um die Meere zu bewahren, dürfen wir nur Fisch und Meerestiere aus nachhaltiger Herkunft konsumieren.“
4. „Ich möchte wissen, dass der Fisch, den ich kaufe, zu einer vertrauensvollen Herkunft zurückverfolgt werden kann.“
5. „Ich würde gern mehr von Unternehmen zur Nachhaltigkeit von Fisch- und Meeresfrüchteprodukten hören.“
Vertrauen in den MSC und sein Siegel wächst
Seit vielen Jahren ist das blaue MSC-Siegel (erkennbar an stilisiertem Fisch und „Check“-Haken) auf dem Schweizer Markt, und die Wiedererkennung erfreulich hoch: 80 Prozent der Schweizer kennen das MSC-Siegel, das sind fünf Prozentpunkte mehr als bei der letzten Erhebung vor zwei Jahren.
Doch Kennen und Wiedererkennen ist das eine – wie sieht es mit dem Vertrauen aus? Unter den Verbraucher*innen, die das MSC-Siegel kennen, ist das Vertrauen in die Umweltorganisation MSC sehr gross – und es wächst: 79 Prozent geben hohe Vertrauenswerte ab, ein Zuwachs von neun (!) Prozentpunkten gegenüber 2018. Weitere 14 Prozent gaben einen mittleren Vertrauenswert an (lediglich 7 Prozent haben wenig bis kein Vertrauen in den MSC).
Gefragt, ob sie MSC-zertifizierte Produkte Freunden und Bekannten weiterempfehlen würden, stimmte mehr als die Hälfte der Konsument*innen zu: 60 Prozent (elf Prozentpunkte mehr als 2018) meinten, dass sie mit hoher bis sehr hoher Wahrscheinlichkeit eine Empfehlung aussprechen würde.
Schweizer ändern ihr Einkaufsverhalten
In der Schweiz gaben zwei von drei Befragten an, ihr Einkaufsverhalten von Fisch und Meeresfrüchten in den vergangenen zwölf Monaten geändert zu haben – mit leichten Unterschieden zwischen den Altersgruppen: Während bei den 18 bis 24-Jährigen mehr als 70 Prozent aussagten, die Art ihres Fischkonsums im vergangenen Jahr bewusst geändert zu haben, waren es bei den über 55-Jährigen rund 60 Prozent.
Generationsübergreifend haben sich die Befragten dabei am häufigsten bei der Wahl ihrer Fischprodukte umorientiert: Ein Viertel gab an, in den letzten Monaten gezielter zu Produkten gegriffen zu haben, die als nachhaltig und umweltfreundlich gekennzeichnet waren, zum Beispiel durch das blaue MSC-Siegel. Jeweils 16 Prozent haben ihren Fischhändler oder Supermarkt gewechselt, um Zugriff auf ein nachhaltigeres Fisch-Sortiment zu haben, oder sind auf andere, mutmasslich weniger überfischte Fischarten umgestiegen.
Insbesondere in der Gruppe der 18 bis 24-jährigen kommt ein weiterer Faktor hinzu: 38 Prozent der Befragten aus der Schweizer „Generation Fridays for Future“ gaben an, heute bewusst weniger Fisch zu essen als noch vor einem Jahr.
Auch für die Zukunft nehmen sich Schweizer Konsument*innen aller Altersgruppen viel vor: Ob jung oder alt – 86% wollen beim Fischkauf noch mehr auf Nachhaltigkeitshinweise wie das blaue MSC-Siegel achten, andere Fischarten essen oder ihren Fischkonsum insgesamt reduzieren. In keinem anderen Land, so die MSC-Studie, ist die Bereitschaft zum Wandel so hoch, wie in der Schweiz!
Hinweis an die Redaktion: Auf Wunsch stellen wir Ihnen gern eine umfangreiche Präsentation dieser und weiterer Umfrageergebnisse (auf Englisch) zusammen.
[1] Die Umfrage wurde im Auftrag des MSC vom renommierten Meinungsforschungsinstitut GlobeScan durchgeführt. Die Befragungen fanden zwischen Januar und März 2020 statt. Befragt wurden 20.876 VerbraucherInnen, in deren Haushalt in den vergangenen zwei Monaten mindestens einmal Fisch oder Meeresfrüchte gegessen wurden. Die Befragung stützt sich auf repräsentative nationale Online Panels und repräsentative Stichprobengrössen. Die Umfrage wurde in 23 Ländern durchgeführt. In der Schweiz wurden 852 Fischesser*innen befragt.
[2] 82% der 18- bis 24-Jährigen im Vergleich zu 49% der über 55-Jährigen und 65% der Eltern im Vergleich zu 53% der Kinderlosen haben im letzten Jahr ihren Fischkonsum verändert, um Meere und Fischbestände besser zu schützen.
Der MSC (Marine Stewardship Council) ist eine internationale gemeinnützige Organisation. Unsere Vision sind gesunde Meere, deren Ertragsfähigkeit für die heutige wie für künftige Generationen gesichert ist. Unser Zertifizierungsprogramm und das MSC-Siegel belohnen nachhaltige Fischereien und helfen dabei, ein positives Umdenken bei Fischereien herbeizuführen und ökologische Verbesserungen für unsere Meere zu erwirken.
Das MSC-Siegel auf Produkten bedeutet, dass:
• die Fische und Meeresfrüchte aus Fischereien stammen, die unabhängigen Gutachtern bewiesen haben,
dass sie die strengen Nachhaltigkeitskriterien des MSC erfüllen. Welche Kriterien das sind, erfahren Sie in
diesem Video: http://bit.ly/MSCvideos.
• die Rückverfolgbarkeit bis zum Ursprung gewährleistet ist.
Rund 400 Fischereien in 36 Ländern sind aktuell nach dem MSC-Umweltstandard für nachhaltige Fischerei zertifiziert. Zusammen fangen diese Fischereien fast 12 Millionen Tonnen Fisch und Meerestiere pro Jahr – das sind ca. 15 Prozent der weltweiten Fangmenge. Weitere Informationen unter www.msc.org/de.
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