48 Elektrobusse für sechs Innenstadtlinien
Nach den ersten vier Bussen werden bis Ende 2020 weitere elf E-Solobusse (12 Meter) sowie die ersten vier E-Gelenkbusse (18 Meter) erwartet. Die Gelenkbusse werden zunächst für Testfahrten und Schulungen genutzt, bevor sie ab 2021 auf der Linie 121 zum Einsatz kommen. Im Jahr 2021 sollen dann zwei Solo- sowie sieben Gelenkbusse geliefert werden, in 2022 folgen weitere 13 Solo- und sieben Gelenkbusse. Zunächst wird die Linie 100/200 elektrisch ausgestattet (13 E-Solobusse), ab 2021 folgen die weiteren Innenstadtlinien 121 (10 E-Gelenkbusse), Linie 128 (6 E-Solobusse), Linie 134 (6 E-Solobusse und Linie 120 (3 E-Solo- und 4 E-Gelenkbusse). „Bis 2023 bauen wir mit insgesamt 48 Elektrofahrzeugen auf sechs Innenstadtlinien den Umweltvorsprung des ÖPNV in der Region Hannover weiter aus“, freut sich ÜSTRA Vorstandsvorsitzender Dr. Volkhardt Klöppner. „Wir wollen die erste deutsche Großstadt sein, die im kompletten Innenstadtbereich den ÖPNV elektrisch betreibt – und dies mit CO2-freier Energie.“
Ausbau der Ladeinfrastruktur
Für die Inbetriebnahme der neuen Elektrobusse auf der Linie 100/200 wurde am Endpunkt August-Holweg-Platz die Ladetechnik zum Teil erneuert. Diese vorgeschaltete Betriebstechnik ist notwendig für den Betrieb der Elektrobusse. Die Lademasten sind noch aus dem Pilotprojekt mit drei Elektrobussen von 2015 vorhanden. Die Leistungselektronik am August-Holweg-Platz wurde umfangreich modernisiert. Die Lademasten werden aus verschiedenen Energiequellen versorgt: Die Ladung am ersten Lademast wird aus der Bahnstromversorgung der Stadtbahn gespeist. Das hat den Vorteil, dass hier die überschüssige Bremsenergie der Stadtbahn zum Laden der Elektrobusse verwendet werden kann. Am zweiten Lademast wird Strom durch enercity eingespeist, um eine zuverlässige Energieversorgung der Lademasten sicherzustellen. „So wird am August-Holweg-Platz sowohl die Ladung der E-Busse als auch von bis zu drei E-PKW mit maximal 150 kW Ladeleistung realisiert“ erläutert Elke van Zadel, ÜSTRA Vorständin für Technik, IT und Infrastruktur. „Diese Ladetechnik ist bislang in Deutschland einmalig.“
Parallel zum weiteren Einsatz der Elektrobusse werden in den kommenden Jahren die Endpunkte der Innenstadtbus-linien jeweils mit der dafür notwendigen Ladeinfrastruktur ausgerüstet: Die Endpunkte der Linie 121 Altenbekener Damm und Haltenhoffstraße sollen Mitte 2021 in Betrieb gehen, die Endpunkte der Linie 128 und 134 sind für Ende 2021 (Peiner Straße) bzw. Mitte 2022 (Nordring) geplant. Die Endpunkte Aegidientorplatz und Ahlem der Linie 120 folgen Ende 2022.
Darüber hinaus werden die beiden Betriebshöfe Mittelfeld und Vahrenwald für die Ladungs- und Instandhaltungsprozesse der Elektrobusse umfangreich umgebaut.
Moderne Sicherheitssysteme, neu gestalteter Innenraum mit Free WLAN und USB sowie elektrische Wärmepumpe
Die Niederflur-Stadtbusse verfügen jeweils über zehn Hochvolt-Batteriebaugruppen mit einer Gesamtkapazität von 243 kWh (NMC – Nickel-Mangan-Kobalt) und einer Reichweite von rund 120 km ohne Nachladung. Zusätzlich verfügen sie über einen Pantografen auf dem Dach für Zwischenladungen an den Endhaltestellen der jeweiligen Linien. Darüber hinaus verfügen die eCitaro über eine her-ausragende Sicherheitsausstattung. Dazu zählt zum Beispiel der aktive Bremsassistent Preventive Brake Assist. Der Sideguard Assist des eCitaro warnt den Fahrer beim Abbie-gen vor Fußgängern und Radfahrern. Der Fahrerarbeitsplatz ist zusätzlich mit einer Glasscheibe als „Spuckschutz“ ausgestattet. „Unsere Fahrerinnen und Fahrer freuen sich riesig über das jüngste ÜSTRA Familienmitglied, denn die neuen Elektrobusse sind nicht nur umweltfreundlich und technologisch auf dem neuesten Stand, sondern überzeugen durch hohen Fahrkomfort und sind dazu noch sehr leise“, berichtet Denise Hain, ÜSTRA Vorständin für Betrieb und Personal. „An die Werkstatt stellt der Systemwechsel auf elektrischen Antrieb völlig neue technische Anforderungen, auf die wir gut vorbereitet sind. Bereits mit der Einführung der Hybridtechnologie vor einigen Jahren haben wir systematisch damit begonnen, unser Werkstattpersonal zur Elektrofachkraft weiterzubilden sowie Mechatroniker für System- und Hochvolttechnik auszubilden“, so Hain weiter. Fahrgäste profitieren von einer elektrischen Kassettenrampe als Einstiegshilfe für mobilitätseingeschränkte Passagiere (zusätzlich manuelle Klapprampe als Rückfallebene), kostenfreiem WLAN, USB-Steckdosen für mitgebrachte Endgeräte sowie TFT-Monitoren für das Fahrgastfernsehen. Außerdem werden die neuen Busse mit Klimatechnik aus-gestattet. Die energieeffiziente Wärmepumpe nutzt CO2 als Kältemittel (geringe Treibhausgasschädigung) und sorgt bei hohen Außentemperaturen für eine angenehme Temperierung des Innenraums. In der kalten Jahreszeit wird die benötigte Wärme rein elektrisch erzeugt und ist aufgrund der 100%igen Nutzung von Ökostrom schadstofffrei.
Der Innenraum der Elektrobusse wurde mit Sitzpolstern in Lederoptik, grünen Haltestangen und einem Fußboden-Design in Holzoptik komplett neu gestaltet.
Förderung durch Bund und Land
Möglich ist die Realisierung dieses Großprojekts durch die Förderung des Bundesministeriums für Umwelt, Natur-schutz und nukleare Sicherheit mit 22,7 Millionen Euro. Eine ergänzende Förderung der Landesnahverkehrsgesellschaft (LNVG) in Höhe von 2,9 Mio. Euro unterstützt die Anschaffung der ersten 29 E-Busse. Über eine weitere Komplementärförderung der übrigen 19 E-Busse wird das Land zu gegebener Zeit entscheiden. Insgesamt belaufen sich die Investitionen für die Zukunftsoffensive E-Bus auf etwa 50 Millionen Euro.
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