Die Träger der Wohnungslosenhilfe machen sich vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie große Sorgen um den Herbst und den Winter. Sie befürchten einen Anstieg der Wohnungslosigkeit und haben Sorge, dass die Angebote für wohnungslose Menschen wegen Abstandsregeln und Platzmangel nicht ausreichen. Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie und ihrer wirtschaftlichen Folgen fordern der Deutsche Caritasverband und die Katholische Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (KAG W) die Politik zum Tag der Wohnungslosen am 11. September eindringlich dazu auf, einerseits die Wohnungslosenhilfe zu unterstützen und andererseits die Wohnungslosigkeit mit Entschiedenheit zu bekämpfen – seit Jahren passiert hier zu wenig.

Über eine halbe Million Menschen sind in Deutschland ohne dauerhafte eigene Wohnung. Es ist zu befürchten, dass diese Zahl vor dem Hintergrund der aktuellen Wirtschaftskrise ansteigt. Für nicht wenige Haushalte, bei denen zum Beispiel Kurzarbeit ansteht oder der Job bedroht ist, ist die Zahlung der Miete ein Kraftakt oder gar unmöglich geworden.

Kampf gegen Wohnungsnot dringender denn je

Gleichzeitig erschwert Corona die Arbeit der Einrichtungen, die wohnungslose Menschen betreuen: Die Unterkünfte und Aufenthaltsorte können wegen Sicherheitsabständen und Hygieneregeln ihre Aufnahmekapazitäten nicht voll ausnutzen und nicht alle Angebote, zum Beispiel der medizinischen Versorgung, können wie gewohnt stattfinden.

„Wohnen ist ein Grundrecht. Wohnungsnot und Wohnungslosigkeit sind zentrale gesellschaftliche Probleme, gegen welche die Politik nicht entschieden genug eingreift“, so Caritas-Präsident Peter Neher. „Unsere langjährigen Forderungen, zum Beispiel einer sozialen Bindung von 30 Prozent aller Neubauwohnungen, bekommen dieses Jahr durch Corona und die Wirtschaftskrise eine neue Dringlichkeit.“

„Zugleich müssen der Wohnungslosenhilfe ganz akut mehr Ressourcen zur Verfügung gestellt werden. Die Einrichtungen brauchen eine finanzielle Absicherung und vor allem zusätzliche Räume, um in der kalten Jahreszeit den Menschen ohne Wohnung ein Dach über dem Kopf anbieten zu können – für die Nacht, aber auch zumindest für einige Stunden am Tag,“ so Ulrike Kostka, Direktorin des Caritasverbandes für das Erzbistum Berlin und Vorsitzende der KAG W.

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