Eselsbrücken, Brückentage, Brücken bauen und abbrechen: Brücken haben nicht nur einen praktischen Zweck als Transportweg, sondern sind auch Basis für zahlreiche Metaphern. Als positives Symbol stehen sie für das Überwinden von Hindernissen, für Annäherung und Verbindung. In Form von antiken Viadukten, markanten Stegen oder imposanten Bauwerken ranken sich seit jeher Legenden und Mythen um sie, sie brechen Rekorde, sind vielerorts Wahrzeichen einer Region oder ergeben schlichtweg ein tolles Fotomotiv. Die Suche nach den eindrucksvollsten, legendärsten und verblüffendsten Bauwerken beginnt!

Atlantikküste Frankreich

Die Schwebefähre von Rochefort – die „Pont Transbordeur“ – überquert den Fluss Charente und verbindet die Städte Rochefort und Échillais. Vom französischen Ingenieur Ferdinand Arnodin geschaffen, ist diese Möglichkeit der Flussüberquerung einzigartig in Frankreich. Das Bauwerk ist seit 1976 historisches Denkmal und Wahrzeichen der Region. Es symbolisiert auf der Landseite die Einfahrt in den Hafen von Rochefort und auf der Seeseite die Öffnung zur Welt.

Great American West – Idaho

Mit ihren 148 Metern über dem Fluss kommt die Perrine Bridge über dem Snake River Canyon nahe Twin Falls im US-Bundesstaat Idaho auf den achten Platz der höchsten Brücken im Land. Ein Blick von einem der zahlreichen Wanderwege entlang des Flusses auf die 303 Meter Stahl-Spannweite lohnt genauso wie der Ausblick von oben auf die Schlucht und die umliegende Landschaft. Die hohen Bögen erlangten in den 1980-er Jahren Kultstatus bei Basejumpern aus aller Welt. Ein Vorbild war der berühmte Stuntman Evel Knievel, der 1974 nur knapp drei Kilometer östlich der Brücke seinen Snake River Canyon Jump vollführte.

Hongkong

Die längste Seebrücke der Welt verbindet auf über 55 Kilometern die beiden Sonderverwaltungszonen Hongkong und Macao mit Zhuhai in der chinesischen Provinz Guangdong. Die Fahrzeit zwischen dem Flughafen Hongkong auf Lantau Island bis nach Zhuhai verkürzte sich durch den Bau von vier Stunden auf 45 Minuten. Die im Oktober 2018 eröffnete Strecke führt durch einen Tunnel und über mehrere Brückenelemente. An den jeweiligen Auf- und Abfahrten befinden sich Grenzposten. Die Distanz entspricht der 20-fachen Länge der Golden Gate Bridge in San Francisco.

La Martinique

Lange galt die kleine Gemeinde Grand’Rivière im Norden der französischen Antilleninsel La Martinique als unerreichbar. Hohe Felsen, eine raue See und der Vulkanberg Montagne Pelée schotteten den 900-Einwohner-Ort aus dem 17. Jahrhundert von der Außenwelt ab. Die Brücke Pont de Grand’Rivière – mit 67 Metern Länge und 57 Metern Breite die größte Brücke auf La Martinique – führt über den Fluss Potiche und ist seit 1963 die einzige Möglichkeit den Ort im äußersten Norden der Insel zu erreichen.

Südsteiermark

Bei einem Spaziergang durch die sanften Weinhügel der Südsteiermark erklingt aus den Buschenschänken häufig eine ganz besondere Melodie: die des beliebten Volksliedes über die legendäre Sulmtalbahn. Diese transportierte seit Anfang des 20. Jahrhunderts Braunkohle von Pölfing-Brunn ins 25 Kilometer entfernte Leibnitz. 1907 eröffnet, gewann daher die Eisenbahnbrücke in Leibnitz besonders für den Güterverkehr immer mehr an Bedeutung. Während Teile der Strecke im Laufe der Jahre abgetragen und zum Radweg umfunktioniert wurden, läuft der Güterverkehr heutzutage auf sechs Kilometern weiter. Die Eisenbahnbrücke in Leibnitz dient nicht nur als Rad- bzw. Fußgängerbrücke, sondern auch als beliebtes Fotomotiv.

North Carolina

Die Mile High Swinging Bridge auf dem Grandfather Mountain in Linville North Carolina ist nichts für schwache Nerven. Sie ist mit über 1.600 Metern Höhe die höchste Hängebrücke der USA, fast 70 Meter lang und schwingt beim Überqueren auch gerne mal etwas hin und her. Jedoch lohnt der 360-Grad-Ausblick auf den Grandfather Mountain und die Landschaft. In dem umliegenden Naturschutzgebiet können Besucher viele Wanderungen oder andere Aktivitäten ausüben. Nur ein Stück den Berg hinunter befindet sich zudem ein Naturmuseum.

Florida

Die Florida Keys sind vor allem bekannt für die 42 Brücken des Overseas Highway, die die Inselkette mit dem Festland verbinden. Die berühmteste und längste von ihnen ist die Seven Mile Bridge, die Marathon Knight’s Key mit Little Duck Key verbindet. Die Seven Mile Bridge verläuft parallel zu einer alten Brücke, die von einem Hurricane teilweise zerstört wurde und nun für Radfahrer und Fußgänger zugänglich ist. Jedes Jahr im April findet der Seven Mile Bridge Run statt. Der Lauf ist einer der beliebtesten der Vereinigten Staaten und immer innerhalb von wenigen Minuten ausgebucht.

Tokyo

Die meisten kennen sie aus Kino-Blockbustern oder Manga-Comics: Die Rainbow Bridge gehört zu den bekanntesten Attraktionen Tokios. Sie überspannt die Tokyo Bay und verbindet die kleine Insel Odaiba mit dem Festland. Ihren Namen hat die Rainbow Bridge durch ihre Beleuchtung erhalten, denn im Dezember wird sie nachts in den bunten Farben des Regenbogens angestrahlt. Die Brücke verfügt über zwei Etagen und ist auch für Fußgänger geöffnet. Diese benötigen für die Überquerung circa 20 bis 30 Minuten.

Pittsburgh

Einzigartig in den USA sind die Sister Bridges in Pittsburgh – drei identische Hängebrücken aus Stahl, die den Allegheny River zwischen Downtown und dem Künstlerviertel North Shore überspannen. Entstanden in den 1920-er Jahren waren sie die ersten selbstverankerten Hängebrücken des Landes. Jede wurde zu Ehren eines berühmten Pittsburghers benannt, nämlich nach Baseballikone Roberto Clemente, Pop-Art-Künstler Andy Warhol und der engagierten Meeresbiologin Rachel Carson. Architekturfans begeistern sich für die aufwendige Konstruktion mit Stahl-Ösenketten, die sich heute fast nirgendwo mehr findet. Doch damit nicht genug: Mit insgesamt 446 Brücken darf sich Pittsburgh wahrlich City of Bridges nennen.

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