Sexueller Missbrauch von Kindern und besonders die Online-Ausbeutung Minderjähriger sind während der Lockdowns aufgrund der Corona-Pandemie weltweit stark gestiegen.
Nicht-wegsehen.net verzeichnete bereits im ersten Halbjahr 2020 mehr als doppelt so viele Meldungen wie im gleichen Zeitraum der Vorjahre. Kinder und Jugendliche fallen auch in Deutschland und Europa Sexualstraftäter*innen zum Opfer. Doch erst, wenn Fälle zur Anzeige gebracht werden, kann die Strafverfolgung beginnen. „Nur wenigen Menschen ist bewusst, dass die exterritoriale Gesetzgebung, die es in Deutschland und vielen weiteren Ländern gibt, den Strafverfolgungsbehörden die Ermittlung gegen Täter*innen auch nach ihrer Rückkehr ins Heimatland ermöglicht. Dies gilt sowohl für sexualisierte Gewalt und Ausbeutung Minderjähriger als auch für die Herstellung von Missbrauchsabbildungen für eine spätere Verbreitung im Internet“, erklärt Dr. Dorothea Czarnecki, kommissarische Geschäftsleitung von ECPAT Deutschland.
Eine Meldung an das BKA kann der Anstoß für ein polizeiliches Ermittlungsverfahren sein und ist in jedem Fall auch eine Maßnahme, die Kinder künftig vor sexueller Ausbeutung und Gewalt schützen und Täter*innen stoppen kann. Das BKA prüft jeden Hinweis und leitet daraufhin gegebenenfalls weitere Schritte zur Sachverhaltsaufklärung ein. Dabei helfen die sehr guten Verbindungen zwischen dem BKA und den (internationalen) Polizeibehörden sowie die bestehenden Kontakte zu weltweit operierenden Nicht-Regierungsorganisationen.
Design und Inhalte der Meldeplattform wurden überarbeitet und bieten ausführliche Informationen zu sexueller Ausbeutung von Kindern im Tourismus an. Alternativ stehen die internationalen Meldemöglichkeiten 20 anderer Länder mit einem Klick zum Abruf unter www.dontlookaway.report.
ECPAT Deutschland e.V. – die Arbeitsgemeinschaft zum Schutz der Kinder gegen sexuelle Ausbeutung – ist ein bundesweiter Zusammenschluss von 29 Organisationen, Hilfswerken und Beratungsstellen. ECPAT engagiert sich in den Arbeitsbereichen Politik, Justiz, Wirtschaft und Bildung und führt in Zusammenarbeit mit (nicht)staatlichen Partnern Maßnahmen und Projekte zur Sensibilisierung der Fachöffentlichkeit, zur Entwicklung von Präventivmaßnahmen und zur Schaffung von rechtlichen Grundlagen zum Schutz der Kinder durch. Die Fachstelle wurde 2001 in Freiburg gegründet und ist Teil des Netzwerkes ECPAT International mit Sitz in Bangkok/Thailand.
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