Am nächsten Sonntag findet das Treffen der EU-Agrarminister in Koblenz statt. Hier soll eine Strategie für die zukünftige Ausrichtung der Gemeinsamen Europäischen Agrarpolitik (GAP), darunter auch der Green Deal und die Farm-to-Fork-Strategie, abgestimmt werden.

„Die Minister sind mehr denn je gefordert, Flagge für die europäische Landwirtschaft zu zeigen und die überzogenen Vorschläge der Kommission auf das rechte Maß zu stutzen“, fordert der Rheinische Landwirtschafts-Verband (RLV).

In der Farm-to-Fork-Strategie werden umfassende Einschränkungen der landwirtschaftlichen Praxis auf dem Feld und im Stall angekündigt, darunter die Reduktion des Pflanzenschutzmitteleinsatzes um 50 % und die Verringerung der Düngung um 20 %. Auch die Tierhaltung wird von den Maßnahmen der EU-Strategie betroffen sein. Für den RLV ist dieser Rundumschlag ein Generalangriff auf die hiesige Landwirtschaft, die gegenüber Drittstaaten im Wettbewerb erheblich geschwächt würde. „Durch eine Verlagerung der Erzeugung in Länder mit niedrigeren Standards wird der erwartete ökologische Nutzen des Green Deal ins Gegenteil verkehrt. Das wurde bereits beim Thema Mercosur deutlich: Ein Abkommen, das die heimische Rindermast gefährdet und das Abbrennen des Regenwaldes fördert, passt nicht zu einer nachhaltigen Farm-to-Fork Strategie“, kritisiert der RLV. Wer hierzulande von den Landwirten mehr verlange, dürfe auf der anderen Seite nicht Produkten, die mit geringen Umwelt- und Sozialstandards erzeugt werden, einen uneingeschränkten Marktzugang gewähren.

Die Landwirtschaft ist in Europa ein zentraler Baustein für die Entwicklung des ländlichen Raums. Bei der Verteilung der EU-Agrargelder muss es laut RLV darum gehen, einen einheitlichen europäischen Weg zu finden, der der bäuerlich geprägten Landwirtschaft mit ihren vielen kleinen und mittleren Betrieben eine Perspektive aufzeigt. „Dazu gehört eine Grundförderung, deren Einkommenswirkung nicht durch überzogene Anforderungen, wie etwa der großflächigen Stilllegung, gegenteilige Folgen hat. Dies müsse flankiert werden durch intelligente Förderprogramme mit einer echten Honorierung von Umweltleistungen.“, so der Verband. Dies könne nur erreicht werden, wenn die Reform der GAP die erste Säule stärke und sie nicht zum Steinbruch für Umweltauflagen mache, die in die zweite Säule gehörten. Die Erfahrungen aus der Corona-Krise zeigten, wie wichtig eine eigenständige, wettbewerbsfähige und qualitativ hochwertige Lebensmittelerzeugung in Europa ist. „Wir erwarten politische Signale, die zeigen: Unsere Arbeit wird anerkannt und wertgeschätzt“, so der RLV abschließend.

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