Im Hamam ist niemand nackt, auch wenn historische Gemälde mitteleuropäischer Reisender den erotischen Aspekt in den Vordergrund brachten. Besucher tragen ein Pestemal, in nordafrikanischen Ländern auch Fouta genannt. Dieses befranste Baumwolltuch wird von Frauen über der Brust geknotet und von Männern über der Hüfte getragen. Auch bieten viele Hamams Eintrittszeiten nur für Frauen oder nur für Männer an.
Die Wärme in den verschieden temperierten Räumen eines Hamams nimmt in Richtung des Dampfraums „Hararet“ zu. Hier, wo ein heißer Stein („Göbek Tasi“) beim Liegen darauf die Poren öffnet und Muskulatur entspannt, sind bei 35° bis 45°C und hoher Luftfeuchtigkeit rundum marmorne Wasserbecken angebracht. Aus ihnen wird mit traditionellen Schalen („Tas“) während der gesamten Zeremonie angenehm temperiertes Wasser zum Übergießen geschöpft. Solchermaßen vorbereitet werden mit einem Handschuh („Kese“) die abgestorbenen Hautschüppchen entfernt. Ein mit spezieller Technik in einem Beutel hergestellter pflegender Seifenschaum hüllt den Gast ein, bevor mit Schaum oder Öl massiert wird.
Besonders in der Schweiz laden flache Wasserbecken „Sicaklik“ zum zusätzlichen Entspannen ein. Beim Nachruhen im etwas kühleren Ambiente erfrischen stilechte mediterrane Delikatessen und Getränke, wenn das Gefühl wie neugeboren eintritt. Um dieses reinigende Wellness-Ritual zu erleben ist kein aufwendiger Urlaub notwendig. Die Entspannung in milder Wärme und Atmosphäre aus 1001 Nacht oder in hochmodernem Design mit ausgefeiltem Lichtkonzept ist in jedem größeren Ort, vielen Hotel-Spa und Freizeit-Bädern in Deutschland, Österreich und der Schweiz zu genießen.
„Hamam – Das Wellness-Ritual im deutschsprachigen Raum“ von Cornelia Klammt
Epubli, 92 Seiten, Taschenbuch, ISBN: 978-3-752960-95-2, Preis: 14,99 €
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