Mit über 140 Metern Länge und einer Höhe zwischen zwei und vier Metern erreicht die historische Umfassungsmauer des Prälatengartens hinter Kloster Irsee stattliche Ausmaße. „Wir sind froh, dass die in enger Abstimmung mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege erfolgte Instandsetzung der Irseer Klostermauer nach zweijähriger Planungs- und dreijähriger Bauzeit jetzt abgeschlossen werden konnte“, hebt Bezirkstagspräsident Martin Sailer hervor, den es besonders freut, dass die gesamte Baumaßnahme innerhalb des vom Werkausschuss Irsee beschlossenen Haushaltsrahmens blieb.

„Wir haben die Sanierung der Klostermauer in Angriff genommen, weil wir uns Gedanken über die Sicherheit von Spaziergängern innerhalb wie außerhalb der historischen Gartenanlage machen mussten“, schildert Werkleiter Dr. Stefan Raueiser die Motivation für die jetzt abgeschlossene Instandsetzung: „Große Ausbrüche im Ziegel- und Tuffstein-Mauerwerk, herabgefallene Teile der Mauerkrone, vor allem aber die Schieflage der ausgesprochen schlanken Wände durch erheblichen Erddruck auf Grund des Höhenunterschieds im Gelände ließen Schlimmes befürchten“.

Nach einer Begutachtung der rund 60 Meter langen Nord- und 80 Meter langen Ostmauer durch ein Planungsbüro für Steinrestaurierung im August 2015 hat der in Irsee lebende Statiker Dipl.Ing. Michael Burz Vorschläge für eine statische Ertüchtigung erarbeitet, bevor Architekt Klaus Zöttl (Augsburg) die Ausschreibung der notwendigen Arbeiten vornehmen konnte. Schließlich haben in den letzten drei Jahren Mitarbeiter der Bauunternehmung Alois Ried aus Osterzell vor Ort 17 individuell angepasste Stützpfeiler aus Stahlbeton geschalt und gegossen sowie die Steinsanierung vorgenommen. Dazu wurden alle losen Steine einzeln ausgebaut, insgesamt 36 ausgebrochene Felder neu aufgemauert, unzählige Fugen ergänzt und schließlich die Abdeckung mit Biberschwanz ausgebessert bzw. neu geschlossen.

„Eine besondere Herausforderung stellte die Gründung eines etwa 25 Meter langen Mauerstücks an der Ostseite dar, die ‚schwimmend‘ erfolgen musste, da sich der Untergrund nach Bodenuntersuchungen als nicht tragfähig erwies“, erläutert Architekt Klaus Zöttl: „Dafür wurden vor und hinter der Mauer parallele Stahlbetonbalken in das Erdreich eingebracht und die Mauer unterhalb von historischen Pfeilern sowie vier zusätzlichen modernen Stützen insgesamt neunmal gequert“.

Für die mit rund 600.000,- Euro zu Buche schlagende Sanierung der Irseer Klostermauer wurden 86.000,- Euro Fördergelder seitens der Bayerischen Landesstiftung, des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege, des Landkreises Ostallgäu und der Marktgemeinde Irsee zugesagt.

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