Zum Start ins neue Schuljahr ist der Umgang mit der Corona-Pandemie zum aktuell beherrschenden Thema geworden. Dabei sollten die altbekannten schulischen Rahmenbedingungen und die Lernleistungen des Nachwuchses jedoch nicht in den Hintergrund geraten. Der Unterrichtsausfall im Frühjahr und die neuen und ungewohnten Erfahrungen mit Fernunterricht und Betreuung durch die Eltern vor den Sommerferien haben sicherlich manchen Blickwinkel verändert. Der bevorstehende Schulalltag wird jedoch auch wieder zeigen, dass es manchen Kindern schwerer fällt als anderen, sich erfolgreich am Unterricht zu beteiligen und in der Schule mitzuhalten. Dafür kann es unterschiedliche Gründe geben. Neben emotionalen und verhaltensbezogenen Entwicklungsstörungen, bleibt eine mögliche Ursache häufig unberücksichtigt: Die Hörleistung des betreffenden Kindes kann gemindert sein. Dadurch hat es Probleme, dem Unterricht ausreichend zu folgen. Die Lernleistungen leiden umso mehr, je länger dieser Zustand andauert und nichts unternommen wird.

Eine aktuelle Studie* verweist darauf, dass auch schon Kinder mit leichten Hörminderungen ein höheres Risiko für schulische Probleme und Verhaltensauffälligkeiten haben. Bei Kindern mit schwerem Hörverlust ist dieser Zusammenhang schon lange bekannt. Geringfügig ausgeprägte Hörminderungen dagegen, die laut Studie bei 15 % bis 23 % der Schulkinder nachweisbar sind, wurden hier bisher außer Acht gelassen. Sie gelten als klinisch nicht relevant und werden deshalb auch nur selten behandelt. Die Autoren gehen davon aus, dass diese Kinder von hörakustischer Unterstützung profitieren würden und empfehlen, Kinder mit Lernschwierigkeiten unklarer Ursache auch bezüglich ihres Gehörs zu untersuchen. Aktuell kommt hinzu, dass Mund- und Nasenschutzmasken, die teilweise auch im Unterricht benutzt werden müssen, eine schalldämpfende Wirkung haben und damit zusätzlich die Verständigung erschweren.

Gutes Hören ist bereits im vorschulischen Alter Grundvoraussetzung für eine ungehinderte Lernentwicklung. Die Herausbildung der sprachlichen und kognitiven Fähigkeiten ist von Geburt an eng mit dem Hörsinn verbunden. Hört ein Kind nicht einwandfrei, bleibt es auf vielen Entwicklungsfeldern hinter den Gleichaltrigen zurück. In der Schule wirken sich die Defizite nachteilig aus, wenn es darum geht, Lehrer und Mitschüler gut zu hören und zu verstehen. Hinzu kommt eine häufig ungünstige Raumakustik in den Klassenräumen, die Konzentration und Verständigung bei Lehrern und Schülern zu einer permanenten Herausforderung machen kann. Wichtig ist, dass sich die Kinder und Jugendlichen im Unterricht an Lernspielen, Fragerunden, Gruppenarbeiten und Diskussionen beteiligen und mit eigenen Beiträgen zu Wort melden. Doch gerade in diesen komplexen, vielstimmigen Hörsituationen haben es junge Menschen mit unerkannter Hörschwäche schwer, am Geschehen teilzunehmen, da sie das Gesagte häufig nur lückenhaft erfassen und verarbeiten können. Aufgrund der fehlenden Hörinformationen schweifen die Gedanken ab und die Konzentration schwindet. Nicht selten werden mangelnde Aufmerksamkeit und fehlende Beteiligung am Unterricht mit schlechter Leistung und Desinteresse gleichgesetzt. Die betroffenen Kinder ziehen sich dann zurück und werden im Klassenverbund unter Umständen sogar isoliert. Schlechte Zeugnisbeurteilungen sind die Folge.

Vermeiden lassen sich diese Fehlentwicklungen durch rechtzeitige und regelmäßige Hörtests. Während bei den Klein- und Vorschulkindern durch die Regeluntersuchungen (Neugeborenenhörscreening, Vorsorgeuntersuchungen beim Kinderarzt, schulärztliche Untersuchung) der Hörstatus regelmäßig kontrolliert wird, gerät bei Schulkindern und Jugendlichen die routinemäßige Überprüfung der Ohren schnell aus dem gesundheitlichen Blickfeld, was später auch für viele Erwachsene zutrifft. Das Gehör kann in jedem Alter durch Infektionskrankheiten, übermäßige Schalleinwirkung oder andere Einflüsse geschädigt werden. Gerade die anfangs leichten Beeinträchtigungen bleiben meistens unbemerkt, da sie zunächst kompensiert und durch Gewöhnungseffekte verdeckt werden. Dennoch wirken sie sich negativ auf Konzentration und Auffassungsvermögen aus.

Die regelmäßigen Überprüfungen des Gehörs sollten grundsätzlich zur persönlichen gesundheitlichen Vorsorge zählen, um negative Auswirkungen auf die Lernleistungen von vornherein auszuschließen. Wird eine Hörminderung festgestellt, lässt sich diese durch die Anpassung spezieller kindgerechter Hörsysteme ausgleichen. Hörgeräte verbessern insbesondere das Sprachverstehen, so dass Lern- und Entwicklungshemmnisse in diesem Zusammenhang erst gar nicht auftreten. Hörtests auch für Kinder und Jugendliche bieten die Partnerakustiker der Fördergemeinschaft Gutes Hören (FGH) kostenlos an. Die Fachbetriebe für Hörakustik sind deutschlandweit zu erkennen am Ohrbogen mit dem Punkt. Den Hörexperten in der Nähe findet man im Internet unter www.fgh-info.de.

*) le Clercq CMP, Labuschagne LJE, Franken MJP, et al. Association of Slight to Mild Hearing Loss With Behavioral Problems and School Performance in Children [published online ahead of print, 2019 Nov 27]. JAMA Otolaryngol Head Neck Surg. 2019;e193585. doi:10.1001/jamaoto.2019.3585.

Verwendung und Nachdruck des Textes honorarfrei mit Quellennachweis: "FGH"

Bessere Kommunikation und mehr Lebensqualität durch moderne Hörakustik – die Fördergemeinschaft Gutes Hören informiert bundesweit und vermittelt Hörexperten

Deutschlandweit gehen Experten von rund 15 Millionen Menschen aus, die nicht mehr einwandfrei hören. Wer aktiv etwas dagegen unternimmt, kann ohne größere Einschränkungen am täglichen Leben, das von Hören und Verstehen geprägt ist, teilnehmen. Tatsächlich sind es aber nur rund 3 Millionen Menschen, die mit der modernern Hörakustik ihre Höreinschränkungen kompensieren.

Das sind viel zu wenig, sagen einstimmig die Fachleute aus Medizin und Hörakustik. Denn ein eingeschränktes Hörvermögen bleibt für die Betroffenen meistens nicht ohne Folgen. Die häufigen Missverständnisse führen zu Konflikten und schließlich zu Stress und Versagensängsten. Die Ursachen liegen in den meisten Fällen in schleichenden Verschleißerscheinungen des Innenohres. Diese lassen sich mittels moderner Hörakustik kompensieren.

Die Fördergemeinschaft Gutes Hören (FGH) betreibt deshalb im Rahmen gesundheitlicher Vorsorge bundesweit Aufklärungsarbeit über gutes Hören und organisiert zusammen mit ihren Partner-Akustikern Informations- und Hörtest-Aktionen. Die FGH versteht sich als Ratgeber für Menschen mit Hörminderungen und deren Angehörige sowie für alle Menschen, die an gutem Hören interessiert sind. Auch für Fachleute und Journalisten ist die FGH eine wichtige Anlaufstelle, wenn es um Informationen rund ums Hören und um die Hörakustik geht.

Freiwillige Mitglieder in der Fördergemeinschaft Gutes Hören sind deutschlandweit rund 1.500 Meisterbetriebe für Hörakustik. Das gemeinsame Ziel der FGH Partner ist es, Menschen mit Hörproblemen wieder zu gutem Hören zu verhelfen. Voraussetzung dafür ist die Stärkung des Hörbewusstseins in der Öffentlichkeit. Dazu zählt auch die Bedeutung guten Hörens für die individuelle Lebensqualität. Wer gut hört, kann aktiv und ohne Einschränkungen am gesellschaftlichen Leben teilnehmen. Hören bedeutet nicht nur besser verstehen, sondern auch besser leben.

Das große Hörportal www.fgh-info.de bietet einen umfassenden Überblick zum Thema. Dort können auch weiterführende Informationen bestellt und schnell ein FGH Partner in Wohnortnähe gefunden werden. So einzigartig wie das Hören des Einzelnen, so individuell ist auch die persönliche Beratung. Wer sich für gutes Hören und die moderne Hörsystemanpassung interessiert, sollte das Gespräch mit seinem FGH Partner suchen. Die Mitgliedsbetriebe der Fördergemeinschaft stehen für eine große Auswahl von Hörlösungen, faire und umfassende Beratung und höchste Qualität. Die Partnerbetriebe der Fördergemeinschaft Gutes Hören sind am gemeinsamen Zeichen, dem Ohr-Symbol zu erkennen.

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