In den Ländern der EU, in denen es im sozialen Wohnungsbau festgelegte Miethöhen gibt, würde eine Renovierungswelle ohne beihilfefreie EU-Zuschüsse bewirken, dass der notwendige Wohnungsneubau aufgrund fehlender finanzieller Mittel der Wohnungsunternehmen einbricht. Die Wartelisten für bezahlbare Wohnungen werden dort dann immer länger. In anderen europäischen Ländern würde eine EU-weite Renovierungswelle ohne die notwendige finanzielle Unterstützung dazu führen, dass die Wohnkosten nach energiesparenden Modernisierung stark steigen und die Mieter überfordern.
„Wenn stattdessen die zur Erreichung der Klimaziele notwendigen energetischen Sanierungsmaßnahmen im Rahmen einer Renovierungswelle zu immensen Steigerungen bei den Wohnkosten führen und die Mieterinnen und Mieter überfordern, droht eine gefährliche Ablehnungshaltung der Bevölkerung gegenüber der Energiewende und zunehmende gesellschaftliche Spaltung. Wohnkostenneutralität sollte das Hauptprinzip des Green Deals der EU sein“, sagt Gedaschko.
Die Europäische Union steht vor den größten Herausforderungen seit ihrem Bestehen, die Klimawende europäisch zu meistern, die sozioökonomischen Auswirkungen der Corona-Pandemie zu bewältigen und die soziale Balance in den Mitgliedstaaten zu stärken. Für die Klimawende hat sich die Europäische Union das ambitionierte Ziel gesetzt, bis 2050 eine klimaneutrale Gesellschaft zu werden. Die hierfür erforderlichen Energieeinsparmaßnahmen, wie durch die Renovierungswelle die Sanierungsraten von Gebäuden in der EU zu verdoppeln oder gar zu verdreifachen, müssen allerdings die wirtschaftliche und gesellschaftliche Leistungsfähigkeit der Bürgerinnen und Bürger fest im Blick behalten, wenn wir auch in Zukunft ein ökonomisch prosperierendes, sozial kohärentes, solidarisches und demokratisches Europa erhalten wollen.
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