Die Fachkräftesicherung in Deutschland steht zunehmend im Fokus, insbesondere nun, da das neue Ausbildungsjahr in der Industrie startet. Viele Unternehmen suchen händeringend in den immer kleiner werdenden Bewerbermärkten nach geeigneten Auszubildenden. Die Corona-Pandemie verschärft diese Situation zusätzlich und führte bundesweit zum Einbruch der Bewerberzahlen. So suchten im Juni laut dem Institut der Wirtschaft gerade einmal rund 417.000 Bewerber eine Ausbildung, ein Rückgang von etwa 43.000 beziehungsweise neun Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Wie kann es Unternehmen dennoch gelingen, passende Fachkräfte für sich zu gewinnen?

Ausbildungsmarketing: Authentische Botschaften kommen an

Ein Schlüssel zum Erfolg bei der Fachkräftesicherung liegt in einem zielgruppenorientierten Ausbildungsmarketing. Wie ticken Jugendliche heute, welche Vorstellungen haben sie von ihrem beruflichen Weg? Wie sollten Botschaften richtig verpackt werden, damit sie junge Menschen ansprechen? Um darauf Antworten zu finden und das Ausbildungsmarketing noch effektiver zu gestalten, hat Provadis, das größte Ausbildungsunternehmen in Hessen, das Markt- und Sozialforschungsunternehmen SINUS-Institut mit einer Befragung der eigenen Auszubildenden beauftragt. Ein zentrales Ergebnis ist, dass sich junge Menschen authentische Botschaften und einen realistischen Einblick in den Ausbildungsalltag wünschen, bevor sie sich für ein Unternehmen entscheiden. Provadis hat als Konsequenz zunächst seinen Webauftritt Schritt für Schritt neu konzipiert –  mit weniger Text und mehr Fotos von eigenen Azubis an realen Ausbildungsorten. Ein Online-Azubi-Tagebuch, geschrieben von Auszubildenden unterschiedlicher Berufe, und die YouTube Mini-Serie „Die Azubis“, umgesetzt von angehenden Fachelektronikern, sind weitere Beispiele für effektive Marketingmaßnahmen. „Unsere Bewerberzahlen für kaufmännische, produktionstechnische, IT- und Laborberufe sind im Durchschnitt über alle Berufsgruppen hinweg auch in diesem Jahr konstant geblieben“, beschreibt Markus Vogel, Leiter des Personalcenter bei Provadis die momentane Situation. „Dieser Erfolg beruht auch auf den innovativen und zielgruppengerechten Informationsangeboten, die wir in den vergangenen Jahren gestaltet haben. Das SINUS-Projekt ist nur ein Baustein davon.“

Berufsorientierung: Durch eigene Erfahrungen Begeisterung wecken

Neben dem Ausbildungsmarketing spielen auch frühzeitige und ansprechende Berufsorientierungsangebote für Schüler bei der erfolgreichen Fachkräftesicherung eine große Rolle. Deshalb bietet Provadis für verschiedene Branchen und Bewerberzielgruppen Berufsorientierungsprogramme an. Da es in Gymnasien bisher wenige Angebote gibt, steht dieser Schulzweig vor einer besonderen Herausforderung. Hier setzt das von Provadis entwickelte Programm Praxiswochen, kurz „PraWo“, an. Anfang des Jahres hatten Gymnasialschüler bei diesem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und dem Bundesinstitut für Berufliche Bildung (BiBB) geförderten Modellprojekt erstmals die Möglichkeit, eine Woche in verschiedene Ausbildungsberufe der Chemie hineinzuschnuppern. Auf Basis dieses Modellprojekts entwickelte Provadis grundsätzliche Empfehlungen zur Gestaltung von Berufsorientierung in Gymnasien.

Im Gegensatz dazu ist die Bandbreite der Orientierungsangebote in Haupt- und Realschulen groß, allerdings finden sie oft nicht kontinuierlich statt. Das Provadis-Projekt „Technik erleben“ in Kooperation mit Schulen aus der Region setzt genau da an und gewährt Schülern in ihren Ausbildungseinrichtungen fortlaufend Einblicke in die Welt der technischen Berufe.

Spezielle Programme für Mangelberufe: MINT und Gesundheit

Gerade für Mangelberufe in den Bereichen Informatik, Technik und Handwerk sowie Gesundheit sind attraktive und erlebnisorientierte Angebote für junge Menschen oft ein Türöffner. Mädchen für MINT-Berufe zu begeistern, ist daher das Ziel der MINT Girls Camps, die Provadis gemeinsam mit der Sportjugend Hessen in den Schulferien an verschiedenen Standorten durchführt. Das Programm „MINT-Die Stars von Morgen“ für Schüler der Klassen 8 und 9 vernetzt verschiedene Lernorte in Hessen miteinander und macht sie für Berufsorientierung nutzbar. Ebenso wie das Hessische Gesundheitscamp, bei dem Provadis mit vielen Kooperationspartnern aus dem Gesundheitsbereich zusammenarbeitet und Jugendlichen Gesundheitsberufe näher bringt. Alle drei Berufsorientierungsprogramme führt Provadis für das Land Hessen und die Regionaldirektion für Arbeit durch.

Dass man durch Berufsorientierung auch wichtige Themen unserer Zeit transportieren kann, zeigt das neueste Programm im Zukunfts-Camp-Format: Anfang August erlebten im BOOM-Feriencamp am Edersee 24 Jugendliche Berufsorientierung auf eine ganz neue Art. Sie konnten sich im Zusammenhang mit dem Thema Nachhaltigkeit in handwerklichen Berufen aus dem Bereich Bauen und Wohnen ausprobieren und ihre Fähigkeiten testen. Das Programm wird deutschlandweit im Auftrag der Bundesregierung umgesetzt.

Ausbildungsmarketing und Berufsorientierung trotz Corona

„Unsere langjährigen Erfahrungen zeigen, dass das frühzeitige Angebot von innovativen und zielgruppengerechten Orientierungsprogrammen neben dem klassischen Ausbildungsmarketing das Interesse an Ausbildungsberufen nachhaltig fördern kann“, betont Dr. Karsten Rudolf, Leiter Marketing sowie Bildungs- und Forschungsprojekte bei Provadis. „Auch in Coronazeiten sollten wir nicht damit aufhören, sondern intelligente Wege nutzen, um virtuell oder unter hohen Hygienestandards auch in Präsenzform diese Angebote fortzuführen.“ Die Rekrutierungsarbeit in Ausbildung und Hochschule wurde während der ersten Corona-Welle virtuell umgesetzt. Parallel dazu arbeitete Provadis an alternativen Berufsorientierungs-Szenarien.

In den Sommerferien 2020 konnten Schülerinnen unter Pandemie-Schutzvorkehrungen vor Ort an den MINT Girls Camps teilnehmen. Das Berufsorientierungsangebot „MINT – Die Stars von Morgen“ hingegen wird bis auf weiteres nach den Sommerferien virtuell durchgeführt. Die Jugendlichen können zuhause am Bildschirm unter Anleitung von Mitarbeitern der hessischen Science Center in zweistündigen Workshops verschiedene Experimente durchführen und herausfinden, ob sie an einem MINT-Beruf Spaß haben. Auch die Hessischen Gesundheitscamps gehen mit einem neuen virtuellen Konzept in Kürze an den Start. Die Teilnehmenden erhalten die Möglichkeit, sich in bis zu 14 Bausteinen à zwei Stunden am heimischen Bildschirm intensiv über ein breites Spektrum an Pflege- und Gesundheitsberufen zu informieren: durch Workshops sowie eigenständige, angeleitete Versuche, kurze Vorträge, Live-Interviews und digitale Rundgänge.

Auch auf den direkten Kontakt mit Jugendlichen und Eltern legt Provadis sehr großen Wert: virtuell und in Präsenzform – am Tag der offenen Tür und an den Berufsinformationstagen. Neben den persönlichen Beratungsangeboten setzt Provadis auch Elternratgeber als Broschüren ein.

Über die Provadis Partner für Bildung und Beratung GmbH

Provadis Partner für Bildung und Beratung GmbH ist ein Unternehmen der Infraserv-Höchst-Gruppe. Mit rund 1.400 Auszubildenden und über 4.500 Weiterbildungsteilnehmern an den Standorten Frankfurt und Marburg gehört Provadis zu den führenden Anbietern von Bildungsdienstleistungen in Hessen. Rund 400 internationale Kunden nutzen in Partnerschaften und Kooperationen das Know-how von Provadis auf den Gebieten der Aus- und Weiterbildung, der Personal- und Organisationsentwicklung und bei der Entwicklung von E-Learning-Konzepten.

An der Provadis Hochschule studieren rund 1.200 Studenten in dualen und berufsbegleitenden Studiengängen mit international anerkannten Bachelor- und Masterabschlüssen. Die Hochschule bündelt ihre interdisziplinären Aktivitäten im Bereich Forschung und Projekte im Zentrum für Industrie und Nachhaltigkeit.

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