- Effizienzsteigerung und Arbeitserleichterung,
- weniger Umweltbelastung,
- ein höheres Maß an Tierwohl und letzten Endes auch
- eine höhere gesellschaftliche Akzeptanz der Landwirtschaft.
Digitalisierung ist noch ausbaufähig
Eine aktuelle, nicht repräsentative, bundesweite Befragung der Arbeitsgruppe Digital Farming der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) unter 591 landwirtschaftlichen Unternehmern zeigt deutlich, dass der tatsächliche Praxiseinsatz digitaler Technologien noch hinter den Erwartungen zurückbleibt.
Relativ viele der befragten Betriebe nutzen bereits moderne Farm-Management-Informationssysteme oder Automatisierungstechnologien in der Außenwirtschaft. Dazu gehören etwa automatische Lenksysteme oder GPS-gesteuerte Teilbreitenschaltung.
Betrachtet man allerdings den Bereich der Teilflächenbewirtschaftung – also die variable Ausbringung von Betriebsmitteln innerhalb eines Ackers –, dann zeigt sich, dass hier die Akzeptanz der befragten Landwirte noch relativ schwach ausgeprägt ist. So geben beispielsweise nur knapp 13 Prozent der befragten Betriebe an, eine teilflächenspezifische Stickstoffdüngung anzuwenden, obwohl die dazu notwendigen Technologien schon seit Langem am Markt verfügbar sind. Bei der teilflächenspezifischen Grunddüngung und Aussaat sowie dem teilflächenspezifischen Pflanzenschutz liegen die Nutzeranteile noch darunter.
Warum sich Landwirte zurückhalten
Hier zeigen die aktuelle Befragung sowie auch Ergebnisse anderer Studien in eine eindeutige Richtung: Zu den wesentlichen hemmenden Faktoren gehören hohe Anfangsinvestitionen, Kompatibilitätsprobleme zwischen Technikkomponenten, die nach wie vor fragliche Wirtschaftlichkeit bei vielen Ansätzen und Unsicherheiten über Datenschutz und Datenhoheit.
Positive Effekte hinsichtlich Arbeitserleichterung und Arbeitsqualität sind hingegen förderlich für die Verbreitung digitaler Technologien. Vor diesem Hintergrund ist es nachvollziehbar, dass automatische Lenksysteme oder GPS-gesteuerte Teilbreitenschaltung wesentlich weiter verbreitet sind als die Teilflächenbewirtschaftung.
Gesellschaftliche Akzeptanz hat Luft nach oben
Und was denkt die Gesellschaft über die Digitalisierung in der Landwirtschaft? Auch zu dieser Frage hat die LfL-Arbeitsgruppe Digital Farming intensiv gearbeitet. Auf Basis einer repräsentativen Online-Befragung von mehr als 2.000 Personen in Deutschland lässt sich zeigen, dass der Nutzen digitaler Technologien in der Landwirtschaft für die Umwelt, die Tiere und die Landwirte selbst positiv gesehen wird (siehe Grafik).
Es wurde aber auch klar, dass die als zunächst positiv bewerteten digitalen Technologien im Schatten allgemeiner Kritik an der Landwirtschaft stehen. Schließlich ist zu beobachten, dass der Anteil der Personen, die bei den vorgegebenen Kategorien „unentschlossenen“ sind, sehr hoch ist. Hier sind landwirtschaftliche Betriebe und Verbände wie auch öffentliche Einrichtungen gleichermaßen gefragt, effektive Aufklärungsarbeit zu betreiben, um den Nutzen digitaler Technologien in der Landwirtschaft in der Bevölkerung zu kommunizieren.
Robotik hat gerade in Krisenzeiten viel Potenzial
Gerade während der Corona-Pandemie zeigen sich die enormen Potenziale der Digitalisierung in vielen Branchen, so auch in der Landwirtschaft. Denn im Zuge der Digitalisierung in der Landwirtschaft wird auch intensiv an Robotik-Lösungen gearbeitet. Sie helfen beispielsweise dabei, zeit- und kostenaufwendige Handarbeit bei der Unkrautregulierung zu ersetzen. Diese wird in der Regel von Saisonarbeitskräften erledigt, die jedoch aktuell kaum verfügbar sind. Das Institut für Landtechnik und Tierhaltung der LfL erprobt und testet in diesem Zusammenhang gerade den Feldroboter FarmDroid (FD) 20. Er sät Zuckerrüben und hackt Unkraut ganz ohne Pausen – dank seiner Ausstattung mit Solarzellen.
Autoren: Markus Gandorfer, Andreas Gabriel und Johanna Pfeiffer Arbeitsgruppe Digital Farming, Institut für Landtechnik und Tierhaltung, Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft
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