Gute Bauhandwerker sind knapp. Selbst in Corona‐Zeiten sind sie schwer zu finden. Bei der Wahl sollte man trotzdem keine Kompromisse eingehen.

„Alle Welt redet vom Klimaschutz. Ich möchte endlich, dass wir unser Haus dämmen!“ – Frau Schneider ist es leid. Seit einer gefühlten Ewigkeit liegt sie mit ihrem Wunsch dem besten Ehemann von allen in den Ohren. Der stellt sich taub oder zumindest schwerhörig. „Ist nicht nötig“, behauptet er auch dann noch, wenn es winters im Haus wie Hechtsuppe zieht. Doch Frau Schneider ist beharrlich. Ihr Ton wird schärfer, die Bitte zur Forderung. – „Also gut“, Herr Schneider lenkt ein, „dann kümmere dich drum!“

Endlich! Frau Schneider stürzt sich in die Arbeit, berät sich mit Freunden, Arbeitskollegen, Nachbarn und macht sich im Internet schlau. „Und, wie sieht´s aus?“, fragt Herr Schneider nach einigen Tagen beiläufig. „Gut,“ lügt sie, „läuft!“ Doch leider läuft gar nichts. Die meisten Bekannten schütteln alle nur bedauernd den Kopf. Gute Handwerker zu kriegen? – Zurzeit unmöglich! Wie konnte es dazu kommen?

Zahl der Fachkräfte sinkt

Die aktuelle Statistik spiegelt einen besorgniserregenden Trend. Seit zwei Jahrzehnten sinken die Ausbildungszahlen im Handwerk dramatisch. In den zulassungspflichtigen Berufen, das sind die Branchen, für die man einen Meisterbrief benötigt, gingen sie um 40 Prozent zurück, in den Berufen ohne Meisterpflicht gar um 56 Prozent. Die Zahl der bestandenen Meisterprüfungen sank in gleichem Maße: ohne Meister keine Lehrlinge, ohne Lehrlinge keine Fachkräfte, ohne Fachkräfte keine Fachfirmen. Ein Teufelskreis.

Fliegende Handwerker

Gute Adressen werden mittlerweile als Geheimtipps gehandelt. Doch gerade dieser Handwerkermangel öffnet dubiosen Firmen Tür und Tor. Fliegende Handwerker bieten zunehmend an der Haustür oder im Internet ihre Dienste an. Das Geschäftsmodell: schnell den Auftrag generieren, eine Vorauszahlung kassieren und dann abtauchen. Oft werden Termine nicht eingehalten und Leistungen unfachmännisch ausgeführt. Gewährleistung? Fehlanzeige. Die Beschwerden von gutgläubigen Bauherren über sogenannte Dach‐ und Fassadenhaie häufen sich – vor allem im Sommer.

Qualitätssiegel

Doch allen Unkenrufen zum Trotz, es gibt sie noch, die seriösen, qualifizierten Fachbetriebe – man muss sie nur finden. Das haben die Verbände der deutschen Bauwirtschaft erkannt und für ihre Mitglieder das Qualitätssiegel „Meisterhaft“ entwickelt. Innungsbetriebe können sich zertifizieren lassen. Dazu müssen sie technisch auf dem neuesten Stand sein und konsequent in die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter investieren. Je nach Grad der Auszeichnung – ob drei, vier oder fünf Sterne – sind zudem Sonderqualifizierungen nachzuweisen. Die Überprüfung des Qualitätssiegels „Meisterhaft“ erfolgt durch eine neutrale Zertifizierungsstelle, die ZertBau mit Sitz in Berlin.

Auf der sicheren Seite

Maurer, Betonbauer, Straßenbauer, Dachdecker und Stuckateure – die Betriebssuche unter www.meisterhaftbauen-bw.de liefert heute schon mehrere Hundert Treffer. Ständig werden es mehr. „Hört sich gut an“, sagt Frau Schneider. Qualifizierte Meisterbetriebe, die gut ausgebildete, eigene Mitarbeiter beschäftigen, zudem regional verwurzelt sind, selbst ausbilden und meist auch noch die örtlichen Vereine und deren Jugendarbeit unterstützen – das ist ganz nach ihrem Geschmack. „Und, wie sieht´s aus?“, fragt Herr Schneider erneut. Frau Schneider lächelt: „Lass dich überraschen.“

Über Meisterhaft:

Um den Bauherren Sicherheit zu geben, hat die deutsche Bauwirtschaft das Meisterhaft-Siegel geschaffen, das einen Nachweis über die fachliche Qualifikation und Kompetenz der durch das Meisterhaft-Siegel ausgezeichneten Betriebe darstellt.

Nur Innungs-Fachbetriebe, die von einem Meister geführt werden und fortlaufende Qualifizierungsmaßnahmen belegen, erhalten die Auszeichnung Meisterhaft mit drei, vier oder fünf Sternen.

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