Die Stiftung Finanzbildung freut sich, die Preisträger 2020 des Wettbewerbs „Jugend wirtschaftet!“ zum Klaus-Hildebrand-Preis im Folgenden kurz zu präsentieren:
1. Platz: Chiara Haas, Gymnasium bei St. Anna in Augsburg
Thema der Arbeit: „Framing und Visual Content – Das Duell der stärksten Manipulationsmittel im Marketing“
Die Jury: „Ein Marketingthema attraktiv und gleichsam substanziiert aufbereitet: Chiara Haas diskutiert in ihrer Arbeit die Methodik der Marketingbranche sowie das Konfliktpotential, welches entsteht, wenn die Wirkung der Sprache zur Manipulation und politischen Meinungsbildung genutzt wird. Die große Anzahl praxisnah gewählter Beispiele schaffen einen Diskussionsanstoßt. Mit klarer Struktur und Tiefe zeigt Chiara Haas in dieser wissenschaftlichen Arbeit ihr Verständnis für multidimensionale Zusammenhänge. Die Konzeption und Auswertung der Umfragedaten ist kein rein reproduktiver Aspekt und zeichnet ein Meinungsbild, welches von der Preisträgerin umfassend analysiert wird. “
Aus der Arbeit: „Beim theoretischen Aufbau des Visual Content ist allgemein zu beachten, dass das ausgewählte Bild Emotionen beim Betrachter hervorruft. Bilder sind für das Marketing ein wichtiges Mittel, da diese ohne Reaktionszeit beim Betrachter Emotionen bewirken und ihn damit an das Produkt binden können. Visual Content soll eine Geschichte erzählen, um das Produkt oder die Dienstleistung lebendig zu machen.“
1. Platz: Marieluise Lampe, Berufliche Oberschule Regensburg
Thema der Arbeit: „Welche Ursachen und Auswirkungen hat „Boreout“?“
Die Jury: „Marieluise Lampe widmet sich einem gesellschaftlichen Tabuthema mit Präzision und präsentiert die Faktenlage ausführlich. Die Arbeit beleuchtet die wechselseitige Beziehung von Arbeitsplatz, Führungsstil und Personalmanagement auf die emotionale und körperliche Gesundheit des Einzelnen und zeichnet eine vielschichtige Einführung in ein komplexes Themengebiet der Neuzeit.
Aus der Arbeit: „Nichtstun macht nur dann Spaß, wenn man eigentlich viel zu tun hätte“ (Coward, 2020). Aber wenn Unterforderung und Langeweile den Arbeitsalltag beherrschen, ohne Aussicht auf eine spannende und anspruchsvolle Aufgabe, gleicht die vermeintlich beliebte Langeweile eher einer Strafe. Diese Problematik der Untätigkeit und Passivität in ihrem täglichen Berufsalltag entkräftet und belastet mehr Arbeitnehmer, als den meisten Menschen bewusst ist. Denn die daraus resultierende innere Leere des Nichtstuns im Job kann Berufstätige an einem Boreout erkranken lassen.“
2. Platz: David Garcia Kahmeyer, Berufliche Oberschule Neu-Ulm
Thema der Arbeit: „Kritische Beurteilung der CO2- Bepreisung in Europa“
Die Jury: „David Garcia Kahmeyer zeigt in seiner Seminararbeit intensives Verständnis für die Funktionsweise des europäischen Emissionshandelssystems hinsichtlich der Reduktion klimaschädlicher Treibhausgase und stellt diese Funktionsweise den gesamteuropäischen Klimazielen 2020 gegenüber. Das Rahmenthema „Nachhaltiges Wirtschaften“ verdient besonders im Zuge der anhaltenden „Fridays for Future“- Bewegung größte Beachtung. Anhand eines Ländervergleichs stellt David Garcia Kahmeyer differenziert die Chancen und Risiken der Einführung einer CO2-Steuer dar und diskutiert diese als ein Mittel zur Emissionsreduktion. Klare Argumentationsketten und ein hohes sprachliches Niveau werden von uns besonders honoriert.“
Aus der Arbeit: „Ein erster und wichtiger Schritt wäre jedoch, neben dem EU-EHS ein komplementäres CO2- Bepreisungsinstrument wie eine CO2-Steuer einzuführen, die (…) auf europäischer Ebene eine geeignete Ergänzung wäre, um in den Nicht-EHS-Sektoren notwendige Emissionsminderungen zu erzielen. Das bestmögliche Ergebnis kann jedoch nur durch eine europaweit geltende und damit für alle Mitgliedsstaaten verbindliche CO2-Steuer erzielt werden, deren Mindesthöhe auf europäischer Ebene festgelegt und für einen jeden Mitgliedsstaat sektorenübergreifend verbindlich ist.“
2. Platz: Anna-Maria Heimerl, Staatliche Fachoberschule Regen
Thema der Arbeit: „Zukunftsträchtiger Branchenmix als Chance für das Fachkräftepotenzial“
Die Jury: „Unter dem Überbegriff „ABERLAND REGio – quo vadis?“ erläutert Anna-Maria Heimerl die Herausforderungen und Zukunftschancen des niederbayerischen Landkreises Regen. Dazu stellt sie sowohl quantitativ als auch qualitativ die Vielfalt, Vorzüge aber auch Wachstumspotentiale der Region dar. Die Seminararbeit zeugt von hohem Mehrwert, da sie einen detaillierten Gesamteindruck zur idealen Branchenstruktur einer Region vermittelt. Exemplarische Maßnahmen zur Steigerung der Attraktivität des Landkreises runden die Arbeit gelungen ab.“
Aus der Arbeit: „Der Bereich der Wirtschaftsförderung beschäftigt sich mit Fördermittelberatung, mit der Bestandsbetreuung der Unternehmen im Landkreis und bietet Unterstützung bei der Fachkräfteanwerbung. Außerdem liegen die Existenzgründungsberatung sowie bestimmte Projekte im Aufgabenbereich der Wirtschaftsförderung. Das Regionalmanagement befasst sich mit der Verbesserung des Images, mit der Etablierung innovativer Technologien in den Firmen und setzt sich für die Stärkung des Ehrenamts ein.“
2. Platz: Justin Wagner, Ortenburg-Gymnasium Oberviechtach
Thema der Arbeit: „Kommerzialisierung im Sport – eine ethisch-moralische Annäherung“
Die Jury: „Ein wirtschaftsethisches Thema attraktiv und gleichsam substanziiert aufbereitet: Justin Wagner beschreibt in seiner Arbeit zutreffend das Spannungsfeld zwischen dem „System Fußball“ und der Bedeutung des Sports vor dem Hintergrund der Professionalisierung, Globalisierung und Kommerzialisierung für einen großen Teil der Gesellschaft. Anhand konkreter Beispiele betrachtet er aus einer ethisch-moralischen Perspektive eindrucksvoll die Auswirkungen, welche eine stark monetarisierte (Fußball-)Welt auf die Einhaltung moralischer Grundsätze haben kann. “
Aus der Arbeit: „Die Kommerzialisierung des Fußballs hat in den letzten Jahrzehnten Dimensionen erreicht, dass es fraglich ist, welche Grenzen der Kommerzialisierung gesetzt sind und wie weit diese gehen darf. Sportliches und sportbezogenes Handeln wird zunehmend von außen gelenkt, wodurch die Einhaltung von Regularien und das Fair Play auf der Strecke bleiben. Verbindliche und einheitliche Standards, unter Einbeziehung ethischer Grundsätze, sind daher für einen sportlichen und fairen Wettkampf unumgänglich, jedoch allein nicht ausreichend. Denn nur durch ein Regelwerk lassen sich Risiken nicht minimieren und Verstöße nicht ausschließen.“
2. Platz: Theresa Winner, Theresien-Gymnasium Ansbach
Thema der Arbeit: „Marketing 4.0 Customer Journey und Customer Experience“
Die Jury: „Die Strategien und Anforderungen beim Kontakt des Unternehmens mit dem potenziellen Kunden, auch „Touchpoint Management“, werden von Theresa Winner detailliert erörtert. Sie hinterfragt kritisch die Ansätze zur emotionalen Interaktion mit dem Kunden als Marketingstrategie und nimmt gesondert Bezug auf eine Veränderung der Kundenerfahrung durch die digitale Entwicklung. Dies verdient Anerkennung. “
Aus der Arbeit: „Mit der Digitalisierung ist eine Verschmelzung von Online und Offline jedoch auch nicht auszuschließen. Schon heute zeigt eine Studie, dass 80% der 14- bis 27- Jährigen und 78% der Menschen über 5o Jahre ein Angebot der Produkte sowohl online, als auch offline von den Unternehmen erwarten. E-Commerce mit dem Ziel einer erfolgreichen Customer Journey, Touchpoint Management und Customer Experience bleibt eine Nachahmung des klassischen Shoppings. „Am Ende zählt der direkte Kontakt zum Kunden“ (Goebel, 2019).“
3. Platz: Antonia Wißmüller, Berufliches Oberschule Weissenburg i. Bay.
Thema der Arbeit: „Kinder, Küche, Karriere – Frauen auf dem Arbeitsmarkt“
Die Jury: „Die unbezahlte Arbeit ist eine Säule des gesellschaftlichen und sozialen Lebens und wird zu großen Teilen von Frauen geleistet. Die Vereinbarkeit von Familie und Karriere thematisiert Antonia Wißmüller auf anschauliche Art und Weise und klärt soziale und ökonomische Problemfragen souverän. Die Arbeit überzeugt durch fundierte Daten, die die Grundlage für ihre Argumentation bilden und findet in einem überzeugenden Fazit ihren Höhepunkt.“
Aus der Arbeit: „Der Gender Pay Gap ist mit 21 % in Deutschland im Vergleich mit anderen Ländern in Europa erstaunlich hoch. (…) Die Offenlegung der Löhne in Betrieben wäre eine Möglichkeit der Entgeltlücke entgegenzuwirken, da Frauen bei der Gehaltsverhandlung eine Möglichkeit haben, auf das Gehalt ihrer männlichen Kollegen zu verweisen.“
Allen Wettbewerbsteilnehmern, insbesondere aber den sieben Preisträgern, darf die Jury, die aus Hochschulpräsident a.D. Prof. Dr. Erwin Blum, Unternehmerin Karin Hildebrand, Versicherungsvorstand Dr. Stefan Kunowski, Biga-Data-Experte Matthias Mauer, Young Professional Fabian Langaard, Landtagsabgeordnetem Helmut Radlmeier, FNG-Vorstand Volker Weber, Verleger Dr. Frank-B. Werner sowie Stiftungsgeschäftsführer Edmund Pelikan besteht, ihre Anerkennung für die eingereichten Arbeiten aussprechen.
Vor allem zeigen diese Teilnehmer, dass Finanzbildung unabhängig von Geschlechterklischees abläuft. Die Frauenquote unter den Wettbewerbsteilnehmern beträgt deutlich über 50 Prozent. Und den ersten Platz teilen sich jeweils zwei Teilnehmerinnen. Hinzu kommt, dass alle Schulformen, Gymnasium, Fachoberschule und Berufsoberschule jeweils unter den Gewinnern vertreten sind.
Die Freude über die zahlreichen Wettbewerbsteilnehmer und die prämierten hervorragenden Arbeiten im Wettbewerb „Jugend wirtschaftet!“ verbindet auch dieses Jahr wieder die Stiftung Finanzbildung mit dem Appell, die Bedeutung von Wirtschaft als Schulfach zu unterstreichen, mehr praxisnahen Wirtschaftsunterricht in allen Schulformen und Jahrgangsstufen anzubieten, wie auch wirklichkeitsgetreuere Studieninhalte zu vermitteln. Hier ist die Stiftung Finanzbildung auch dem bundesweiten Bündnis Ökonomischer Bildung beigetreten. Die Stiftung Finanzbildung will ihren Teil dazu beitragen und mit dem geplanten „Deutschen Finanzbildungsforum“ als Präsenzveranstaltung erstmals am 04. Februar 2021 sowie unter finanzbildungsforum.digital eine Plattform zu schaffen.
Über die Stiftung Finanzbildung:
Die Stiftung Finanzbildung ist ein Netzwerk bzw. Think Tank für mehr anlegerorientiertes Finanzbewusstsein und eine intensivere finanzökonomische Bildung. Um die Finanzwelt in Zukunft besser gestalten zu können und Risiken besser erkennen zu können, muss das Wissen um verhaltensorientierte Geldanlage und Finanzpsychologie, aber auch die Analyse der Finanzhistorie an Bedeutung gewinnen. Die Stiftung Finanzbildung ist überparteilich und trotzdem liberal, überkonfessionell und trotzdem wertorientiert, sozial und trotzdem marktwirtschaftlich sowie dem Gemeinwohl verpflichtet und seit 2013 gemeinnützig. Zentrales Kommunikationsmedium der Stiftung ist das der Blog www.finanzbildungsforum.digital.
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