– Vorjahresumsatz mit 104,9 Millionen Euro knapp erreicht
– EBIT mit minus 16,4 % auf 5,4 Millionen Euro im Rahmen der Prognose
– Operativer Cashflow um 20,7 Millionen auf 19,4 Millionen Euro gesteigert
Der PSI-Konzern hat im ersten Halbjahr 2020 trotz der Auswirkungen der Coronakrise mit 141 Millionen Euro knapp den Rekordauftragseingang des Vorjahreszeitraums erreicht (30.06.2019: 142 Millionen Euro). Der Auftragsbestand am 30.06.2020 lag mit 176 Millionen Euro 3 % über dem Vorjahreswert (30.06.2019: 171 Millionen Euro). Der Konzernumsatz erreichte mit 104,9 Millionen Euro ebenfalls fast den Vorjahreswert (30.06.2019: 106,6 Millionen Euro), in diesem Jahr allerdings stärker durch das Energiesegment geprägt. Das Betriebsergebnis (EBIT) lag mit 5,4 Millionen Euro 16,4 % unter dem Vorjahresergebnis (30.06.2019: 6,5 Millionen Euro) und damit im Rahmen der Prognose. Das Konzernergebnis verringerte sich um 15,1 % auf 3,7 Millionen Euro (30.06.2019: 4,4 Millionen Euro).
Das Segment Energiemanagement (Energienetze, Energiehandel, Öffentlicher Personenverkehr) erzielte in den ersten sechs Monaten einen 4,4 % höheren Umsatz von 55,5 Millionen Euro (30.06.2019: 53,2 Millionen Euro) und ein etwa 4 % geringeres Betriebsergebnis von 2,4 Millionen Euro (30.6.2019: 2,5 Millionen Euro). Der im Vorjahr übernommene Bereich BTC Smart Grid trägt weiterhin positiv zu Umsatz und Ergebnis bei. Der Auftragseingang aus ölpreisabhängigen Regionen wie Russland, Golfstaaten und Malaysia ist erwartungsgemäß schwächer, aber in europäischen Industrieländern und Nordamerika besser.
Der Umsatz im Segment Produktionsmanagement (Metallerzeugung, Industrie, Logistik) lag im ersten Halbjahr mit 49,3 Millionen Euro 7,7 % unter dem Vorjahreswert (30.06.2019: 53,4 Millionen Euro). Das Betriebsergebnis des Segments fiel um mehr als 17 % auf 3,7 Millionen Euro (30.06.2019: 4,5 Millionen Euro). Der ohnehin durch den Umbau zur Elektromobilität belastete Bereich Automotive musste wie seine Kunden sogar Kurzarbeit anmelden. Im Juni erholte sich aber das Stammkundengeschäft, vornehmlich im Sonderfahrzeug- und Elektrofahrzeugbereich. Der Bereich Metallerzeugung litt weiter unter der durch Corona noch verschärften Stahlkrise in Europa, erhielt aber einen sehr großen Auftrag eines US-Stahlherstellers. Der Rollout wird teilweise vom Kunden und dessen IT-Integrationspartner übernommen, was den Erfolg der partnerfähigen PSI-Softwareplattform mit grafischem Prozessmanagement und PSI-Click-Design unterstreicht. In der Logistik lief die Industrielogistik schwächer, aber die E-Commerce-Logistik war sehr stark, insbesondere auch in Polen und Russland. Die Corona-Krise vergegenwärtigt den Kunden wieder die Wichtigkeit eines robusten Lieferketten-Designs und eines flexiblen Produktions- und Lieferketten-Managements. Die dazu passenden PSI-Produkte wie PSIglobal werden stark nachgefragt. Für das kommende Lieferkettengesetz entwickelt PSI eine Blockchain-basierte Lieferketten-Dokumentationsfunktion.
Die Mitarbeiterzahl des Konzerns reduzierte sich im Verlauf des zweiten Quartals um zehn. Im Jahresvergleich erhöhte sie sich auf 1.995 (30.06.2019: 1.947). Nach mehreren Monaten Einstellungsstopp stellt PSI insbesondere in den USA, Benelux, Polen und vereinzelt in Deutschland wieder neue Mitarbeiter ein. Der Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit wurde um 20,7 Millionen auf 19,4 Millionen Euro gesteigert (30.06.2019: -1,4 Millionen Euro). Die liquiden Mittel von 50,4 Millionen Euro (30.06.2019: 31,4 Millionen Euro) werden zur Absatzfinanzierung im saisonalen Verlauf eingesetzt. Nach der Übernahme der Prognos Energy GmbH im zweiten Quartal prüft PSI weitere Übernahmeziele im Energiebereich bis in den zweistelligen Millionen-Euro-Bereich.
Gute Fortschritte macht die Multicloud-Initiative zur automatischen Bereitstellung aller, auf der PSI-Plattform basierenden Produkte über alle marktgängigen Clouds (Public, Private, Hybrid, On-Premise). Diese "Continuous Integration" und "Continuous Delivery" wird die Auslieferungskosten in den konventionellen Kundenprojekten senken. Darüber hinaus werden ersten Testkunden und VAR-Integrationspartnern aber auch einige plattformbasierte Produkte (Produktionsplanung ASM, Lagerverwaltung WMS und Metals Virtual Factory) in einer PSI-Multicloud als Software-as-a-Service zur Nutzung bereitgestellt.
Die generischen Produkte für Planung (ASM), Steuerung (JSCADA) und Zeitreihen (TSM) wurden in die ersten Produktlinien eingebracht. Funktionsumfang und Performance werden weiter rasch verbessert. Ein erstes großes Energienetz wird mit dem neuen Leitsystem JSCADA ausgerüstet. Die generische Planung wird bereits in der Produktionssteuerung, in der Feldkräfte-Einsatzsteuerung und im Pipeline/Tank-Management eingesetzt. Gegenwärtig wird die Metallproduktionsplanung auf der Basis von ASM erneuert. Die generischen Produkte ersetzen bisherige Mehrfachentwicklungen und verbessern deutlich die Partnerfähigkeit, die Produktattraktivität, die Stückzahleffekte und damit die Profitabilität. Kunden und Partner reagieren begeistert auf die Anpassbarkeit der PSI Software mit grafischer Geschäftsprozessmodellierung (BPM), PSI-Click-Design für Benutzeroberflächen von Applikationen (auch Web) sowie Plug & Play-Softwarebus.
Zahlreiche Industriekunden scheinen sich auf eine wirtschaftliche Aufholjagd im Jahr 2021 vorzubereiten und nutzen die Corona-bedingte Ruhe in der Produktion für die Digitalisierung ihrer Prozesse. Zudem zeichnet sich ab, dass die degressive Abschreibung in Deutschland für 2020 und 2021 zu einem guten Schlussquartal beitragen kann.
PSI profitiert auch weiterhin von den Trendthemen Elektrobusförderung, Flexibilisierung und Dokumentation von Lieferketten, E-Commerce-Logistik, Nutzung der Energieverteilnetze für den weiträumigen Transport erneuerbarer Energie (DSO-Redispatch) und dem Ausbau der Wasserstoff-Infrastruktur. Aufgrund des weiterhin hohen Auftragsbestands rechnet das PSI-Management für 2020 Corona-bedingt weiterhin mit einer leichten Schwächung des Umsatzes um bis zu 5 % und einem bis zu 20 % geringerem Betriebsergebnis. Soweit das zweite Quartal für PSI bereits der Tiefpunkt der Krise gewesen sein könnte und sich die Anzeichen einer Belebung weiter bestätigen, wird PSI im Herbst über eine Anpassung der Jahresziele entscheiden.
Der PSI-Konzern entwickelt und integriert auf der Basis eigener Softwareprodukte komplette Lösungen für die Optimierung des Energie- und Materialflusses bei Versorgern (Energienetze, Energiehandel, Öffentlicher Personenverkehr) und Industrie (Metallerzeugung, Automotive, Maschinenbau, Logistik). PSI wurde 1969 gegründet und beschäftigt weltweit 2.000 Mitarbeiter. www.psi.de
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