Ausgerechnet die Corona-Krise hat in vielen Lebensbereichen die Digitalisierung deutlich gefördert und beschleunigt. Vieles, das zuvor kaum möglich schien, musste nun kurzfristig digitalisiert und online-basiert angeboten werden.

Doch bereits vor Corona hat sich die Stadt Worms einem ehrgeizigen Digitalisierungskonzept verschrieben, das in Teilbereichen auch schon umgesetzt werden konnte. Die Stadt Worms hat auch als eine der ersten Kommunen in Rheinland-Pfalz das Gremium des Digitalisierungsausschusses geschaffen, der wichtiger Impulsgeber für die Verwaltung ist.

Immer wieder zeigt sich jedoch deutlich, dass es nicht genügt, „nur“ Verwaltungsabläufe zu digitalisieren, sondern dass der Megatrend vielmehr alle Lebensbereiche betrifft.

Um hier noch strukturierter und systematischer vorzugehen, haben sich die Stadt Worms, die Hochschule Worms und EWR nun auf eine weitrechende Kooperation geeinigt. Ziel ist es, Worms zu einer „Smart City“ zu machen.

„Wir haben vernünftigerweise die lokalen Kompetenzen vereinigt und schaffen nun neben der digitalen Verwaltung auch die Verbindung zu Forschung und Lehre der Hochschule, deren Expertise immenses Potential für uns bietet. Gleichzeitig konnten wir mit EWR einen wichtigen Partner für digitale Infrastruktur gewinnen“, begründet Oberbürgermeister Adolf Kessel diesen ersten „Meilenstein der Kooperation“.

Zu den Meilensteinen sollen u. a. die Bürgerbeteiligung, digitale Infrastruktur, Wirtschaft und Tourismus, Mobilität der Zukunft, Umwelt und Energie sowie der Bildungsstandort Worms gehören. So können beispielsweise über den „Digitalpakt“ Schulen die Voraussetzungen für eine moderne technische Ausstattung der Schulen geschaffen werden. Damit diese auch adäquat genutzt werden kann, wird für jede Schule ein „Gigabit-Internetanschluss“ angestrebt.

„Wir haben den Kooperationsvertrag gerne unterzeichnet, da wir mit unserer vorhanden Infrastruktur, unserem technischen Know-how und den geplanten Ausbaumaßnahmen als Versorger einen wichtigen Beitrag für die Basis jeglicher Digitalisierung leisten können“, sieht EWR-Vorstand Stephan Wilhelm viele gemeinsame Schnittstellen.

Auch die Hochschule Worms ist voll des Lobes ob der städtischen Initiative: „Mit unseren Fachbereichen und Studienrichtungen können wir Konzepte und Prototypen entwickeln und diese direkt mit dem Bedarf der Praxis abgleichen. Für uns als Hochschule und vor allem für unsere Studierenden ist es ein enormer Gewinn, wenn unsere Inhalte den Weg von der Theorie in die Praxis finden“, skizziert Professor Eberhard Kurz die Perspektiven. Jens Hermsdorf, Präsident der Hochschule Worms, ergänzt: „Zur rechten Zeit die richtigen Trends zu erkennen und mit einer gelingenden Partnerschaft voranzubringen, ist der richtige Weg, um Worms als attraktiven und innovativen Lebensort weiter auszubauen. Die Stärkung der Region durch eine angemessene digitale Infrastruktur lässt Worms auch als Lernort interessant bleiben. Das bringt junge Menschen in die Region, die ihre frischen Impulse in die Lehre einfließen lassen. Als Impulsgeber lässt sich so die Region bereichern und die Innovationskraft stärken. Daher begrüße ich es außerordentlich, dass wir gemeinsam mit der Stadt und dem EWR diesen Innovationsgedanken umsetzen und freue mich auf diese Zusammenarbeit."

So sollen u.a. die „Digitalkompetenz“ der städtischen Mitarbeiter, Konzeption und Entwicklung neuer Technologien, konkrete „Workflowlösungen“ für praktische Verwaltungsvorgänge und eine „Roadmap der Digitalisierung“ auf der Agenda stehen. Hinzu kommt die künftige Einstellung eines „Digitalisierungsbeauftragten“, der als Bindeglied zu EWR und Hochschule, aber auch innerhalb der Verwaltung und weiteren externen Akteuren fungieren soll.

Gleichzeitig bitten die Kooperationspartner um Verständnis, dass nicht alles sofort umgesetzt werden kann, dass zahlreiche Akteure in verschiedenen Arbeitskreisen zu beteiligen sind und am Ende auch Abhängigkeiten zu Land und Bund bestehen. Das spannende Thema der Finanzierung stehe ebenfalls noch als „großer Brocken“ an.

Dennoch zeigt sich OB Kessel optimistisch: „Gemeinsam entwickeln wir einen Fahrplan, projektieren Maßnahmen nach Dringlichkeit und Möglichkeiten, werden uns um Fördermittel bewerben, um damit unsere Stadt sukzessive in Richtung einer „Smart-City“ zu entwickeln“.

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