Hartmut Bonk gehörte zu den bedeutenden und innovativen Bildhauern seiner Zeit in Dresden. Er studierte von 1961 bis 1967 bei Gerd Jäger, Hans Steger und Walter Arnold und arbeitete danach freischaffend im Loschwitzer Künstlerhaus. 1976 begann er mit der Arbeit in Kunststoff, 1979 setzte die polychrome Plastik ein. 1982 siedelte Hartmut Bonk nach Westberlin über. 1988 war er Stipendiat der Villa Serpentara in Olevano-Romano, anschließend hatte er bis 2004 eine Professur an der Hochschule der Künste Berlin im Fachbereich Architektur inne.

Aus dem Nachlass des Künstlers erhält die Städtische Galerie Dresden zwei zentrale mehrteiligen Werkgruppen: „Figuration (Weiße Gruppe)“ und „Society apokalyptisch“. Frau Dr. Joscijka Abels, die Ehefrau des Künstlers, hat der städtischen Kunstsammlung die beiden wesentlichen Hauptwerke aus der Dresdner Zeit Bonks übergeben.

Chiffren für die Verletzlichkeit unserer Existenz – aktueller denn je!

Als großzügige Schenkung kommen mit der „Figuration (Weiße Gruppe)“ vier „geisterhaft wirkende“ (Andreas Thielemann) weibliche Figuren in die Sammlung des städtischen Kunstmuseums. Durch ihre gelängten Proportionen, ihrem entindividualisierten Ausdruck und mit ihren dramatischen Gesten wirken sie bis heute wie Chiffren für die Verletzlichkeit des Menschen.

Die apokalyptische Gesellschaft im Museum

Als Dauerleihgabe übernimmt die Städtische Galerie Dresden die Gruppe „Society apokalyptisch“, die nun im Treppenhaus des Landhauses den Besucherinnen und Besuchern eindrucksvoll gegenübertritt. Sie besteht aus zwölf lebensgroßen Figuren, die der Künstler 1979/1980 aus Polyester gefertigt hat. Kurz vor Bonks Übersiedlung nach Westberlin konnte sie 1982 im Kirchenraum der Dresdner Versöhnungskirche ausgestellt werden. 2009/2010 war sie in der Ausstellung „Ohne uns“ erstmals wieder in Dresden zu sehen und hat dort großes Aufsehen erregt.

Bonk hat in der Gruppe das Menschenbild seiner Zeit, die reale Lebenssituation eingefangen. Die Menschen erfasst er als sich aktiv bewegende, raumgreifende Lebewesen. Der Künstler gibt keine bestimmte Aufstellung vor; stattdessen wird das Positionieren selbst als Prozess aufgefasst.

Zu sehen im Treppenhaus des Landhauses bis Ende November 2020

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