Ob es klappen würde stand bis kurz vor Beginn nicht fest. Es regnete die ganze Nacht und schon bei einer Windstärke mehr, wäre der Einseilakt zu gefährlich geworden. Umso erleichterter waren alle, als Kranführer Alexander Lorenz um kurz nach sechs das Startkommando bekam.
Für Wunderland Gründer Frederik Braun ein wahnsinnig emotionaler Moment: „Auf diesen Tag habe ich seit 14 Jahren gewartet. Ich erinnere mich genau den Tag, als ich an der Luke unseres Speichers stand und eher im Spaß gesagt habe, dass wir irgendwann eine Brücke bauen und auf der anderen Seite neue Welten erschaffen. Die Idee hat mich nie wieder losgelassen und ich habe viele Jahre darum gerungen, dass sie Wirklichkeit wird. Für mich ist dieser Moment genau zu dieser ungewissen Zeit wahnsinnig emotional, macht mich glücklich und stärkt meinen Glauben an die Zukunft“.
Seit mehr als einem Jahrzehnt entwickelt das Miniatur Wunderland gemeinsam mit der HHLA und dem Denkmalschutz an der Zukunftsvision Deutschlands beliebtester Sehenswürdigkeit. Die Brücke wird zukünftig den gegenüberliegenden Speicherblock verbinden und somit eine Brücke zwischen dem alten Wunderland und der neuen Welt schlagen. Kleine Züge und Besucher können ab 2022 die Brücke überqueren und werden auf der anderen Seite des Fleets auf einem anderen Kontinent landen.
Auf den zusätzlichen 3.000 Quadratmetern werden über die nächsten 10-15 Jahre ganz neue und spektakuläre Abschnitte entstehen. Als Erstes wird 2022 Südamerika eröffnet. Gemeinsam mit der Familie Martinez bauen die Modellbauer des Miniatur Wunderlandes direkt in Buenos Aires an einem spektakulären Modell des Andenkontinents mit all seiner Schönheit und den verborgenen Schätzen. Als erster Teil wurde Rio bereits fertiggestellt und wird in Kürze den Atlantik überqueren und im neuen Speicher L seine Heimat finden.
Als um kurz nach sieben die Brücke den Block L überquert hatte und die absturzgesicherten Spezialisten den ersten Bolzen an der Brücke befestigten, konnte man Gerrit Braun die Erleichterung im Gesicht ablesen. „Heute beginnt die Zukunft des Wunderlandes. In unseren Vorstellungen stand der Ablauf des Tages eigentlich seit Jahren fest. Wir haben uns ein riesiges Event mit Zuschauertribünen, Showprogramm, Popcorn und tausenden Zuschauern vorgestellt. Dieses Spektakel hätten wir so gerne mit ganz Hamburg geteilt. Leider mussten wir es auf Grund der Corona-Regeln im stillen Kämmerchen durchziehen. Umso mehr freue ich mich, in zwei Jahren Besucher über die Brücke gehen zu sehen und hoffe, dass sie sich ähnlich an diesem phänomenalen Blick erfreuen können“, erklärt Gerrit Braun.
In den kommenden Monaten wird der gegenüberliegende Speicher noch aufwändig saniert, bevor Südamerika, Asien und Teile Afrikas sich in dem Backsteingemäuer bereit machen können.
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