Wie geht Kloster heute? Und wie sah früher der Alltag von Mönchen und Nonnen aus? Bei den Klostererlebnistagen am Bodensee erleben die Besucher vom 8. bis zum 11. Oktober 2020 ehemalige und aktive Klöster hautnah, „Living History“ ebenso wie moderne, gelebte Spiritualität. Von früheren Zeiten werden die Besucher ins Hier und Jetzt katapultiert und wieder zurück. Mehr als 20 Klosterorte öffnen in der ganzen Vierländerregion ihre Pforten und gewähren ungewöhnliche und immer wieder auch persönliche Einblicke. www.bodensee-kloester.eu

Die Klöster der Bodenseeregion waren schon immer einflussreiche Trendsetter. Sie haben die Vierländerregion seit dem Mittelalter und über alle Grenzen hinweg geprägt: Bestes Beispiel sind die UNESCO-Welterbe-Klöster Reichenau und St. Gallen, die Kunst und Kultur in ganz Europa beeinflusst haben. Auch mit ihrer Architektur haben Klöster und Kirchen der Bodenseeregion ihren Stempel aufgedrückt: Die drei bedeutenden Reichenauer Klosterkirchen lassen die klare Schönheit der Romanik erstrahlen, während in der St. Galler Kathedrale das Zeitalter des Barock in aller Opulenz auflebt. Die vielen kostbaren Kirchen und Kapellen am Bodensee sind ein Füllhorn spiritueller Schätze. Sie machen diese Region so besonders und strahlen bis heute Kraft und Inspiration aus.

Von „Living History“ und fliegenden Patern
Wie baute man früher eigentlich ein Kloster? Das Campus Galli, Freilichtmuseum und Klosterbaustelle in Meßkirch, gibt Antworten: Hier entsteht mit Werkzeugen und Techniken aus dem Mittelalter ein Kloster nach dem berühmten „St. Galler Klosterplan“. Nicht weit entfernt werfen in Mengen Besucher mit „Bruder Johannes“ einen Blick hinter die Mauern des ehemaligen Wilhelmiterklosters. In luftigen Höhen ist Pater Mohr unterwegs: Er wollte vor 400 Jahren den Menschen das Fliegen beibringen. Ob er ein verkanntes Genie oder doch eher ein Hans-Guck-in-die-Luft war, das erfahren Besucher bei einem amüsanten Rundgang durch das ehemalige Kloster Bad Schussenried. Mit Federkiel und Tinte bewaffnet lassen Besucher auf der Reichenau ihrer Kreativität freien Lauf: Bei einem Kalligraphie-Schnupperkurs wird die berühmte Reichenauer Buchmalerei wieder lebendig. Alle Mini-Buchmaler dürfen bei der Schreibwerkstatt des Archäologischen Landesmuseums in Konstanz – diesmal sogar mit Erlaubnis – abschreiben. Übrigens: Das Archäologische Landesmuseum und die Musikschule Konstanz laden gemeinsam am Sonntag, den 11. Oktober, zu einem großen Tag der offenen Tür ein, um an das ehemalige Kloster Petershausen zu erinnern.

Am spirituellen Puls: Klöster von heute
Besucher der Klostererlebnistage werden Zeuge gelebter Vergangenheit und erhalten Einblicke in den modernen spirituellen Alltag. Einige aktive Klöster sind bei den Klostererlebnistagen dabei und zeigen, wie ihr Leben heutzutage funktioniert. Im Kloster Roggenburg sind Besucher bei den Prämonstratensern zu Gast. Einige Klöster, wie Roggenburg oder Hegne, bieten außerdem die Möglichkeit, im klostereigenen Hotel zu nächtigen. Gemeinsam mit den Schwestern des Kloster Brandenburg kommen Gäste im Gottesdienst und Gebet zu innerer Ruhe und Erholung. Einfach mal abschalten heißt es im Kloster Hegne: Am „Tag der Stille“ eröffnen Meditationen, spirituelle Impulse und kreatives Gestalten in völliger Ruhe ein überraschend inspirierendes Erlebnis. Atmosphärisch und besinnlich wird es auf der Insel Reichenau: In Niederzell können Besucher in der Eginokapelle am Stundengebet der beiden Benediktinermönche teilnehmen, die mit der kleinen Cella St. Benedikt das mönchische Erbe der Insel wiederbelebt haben.

Prunkvolle Schätze und grenzenlose Kultur
Kirchen und Klöster sind echte Schatzkammern: Kunstvoll gefertigte Altäre treffen auf kostbare Ornamente und Verzierungen. Die Basilika St. Martin in Weingarten, eine der prunkvollsten Barockkirchen der Region, feiert mit einer exklusiven Vortragsreihe einen ganz besonderen Anlass: Die 300-jährige Vollendung der beeindruckenden und detailreichen Deckenfresken von Cosmas Damian Asam. Der Schweizer Künstler Daniel Gallmann überwindet in seinem Kunstprojekt Grenzen: In vier Kirchen in Deutschland und der Schweiz machen seine Kunstinstallationen aus dem Grenzraum einen Kunstraum. Grenzenlose Kultur gibt’s auch in Konstanz: Von dort aus erkunden Besucher bei einer Tagestour unter dem Motto „Kirchen, Klöster & Konzil“ die Region bis nach Stein am Rhein, Führungen inklusive.

Mehr Infos zu den Klostererlebnistagen und das komplette Programm zum Download gibt es unter www.bodensee-kloester.eu.

Das Projekt INSPIRATION BODENSEE in Kürze
Tourismus und Kirche im Bunde

Das Tourismusprojekt „Inspiration Bodensee: Kirchen, Klöster, Weltkultur“ rückt den großen Schatz an bedeutenden Klöstern und Kirchen der Region, an Geschichte, Geschichten und Traditionen ins Bewusstsein. Dafür arbeiten Vertreter von regionalen Tourismusverbänden und Kirchen grenzüberschreitend an dem Ziel, Tourismus und Spiritualität miteinander zu verbinden und zugleich die Bedeutung der Bodenseeregion für das kulturelle Erbe Europas hervorzuheben. Die Zusammenarbeit eröffnet neue, innovative Möglichkeiten. Sie überschreiten die traditionellen Themenbereiche von Tourismus und Kirche und ermöglichen eine neue Offenheit im Umgang miteinander. Vorläufer von „Inspiration Bodensee: Kirchen, Klöster, Weltkultur“ war das Magazin „Kirchen, Klöster und Konzil“, entstanden anlässlich des Jubiläums „600 Jahre Konstanzer Konzil 2014–2018“. Nun haben sich die Partner des Projekts neu positioniert, die Kirchen ins Boot geholt und INTERREG-Fördergelder eingeworben, um an die erfolgreiche Zusammenarbeit anzuknüpfen. Mit „Inspiration Bodensee: Kirchen, Klöster, Weltkultur“ sollen sowohl Einheimische als auch Besucher für die Botschaften der Projektpartner begeistert werden. Inhaltlich geht es um die Themen Weltkulturerbe, Konstanzer Konzil, Oberschwäbische Barockstraße sowie Pilger- und Jakobswege. Aber auch um die Aspekte „Lebendigkeit der Traditionen“ und „Spiritualität als Plus“. Das Interreg-Projekt „Kirchen, Klöster, Weltkultur in der Vierländerregion“ wird gefördert aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE). Hinzu kommen Mittel aus dem Schweizer Fonds der Neuen Regionalpolitik (NRP).

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