Jedes Jahr ziehen die Küsten der Ostsee Schleswig-Holstein nicht nur zahlreiche Urlauber an, sondern auch viele Tagesgäste. Je nach Strandbeschaffenheit und Platzangebot des jeweiligen Ortes zwischen Glücksburg und Travemünde und in der Holsteinischen Schweiz, wird es manchmal eng. Eine Lenkung und Entzerrung der Tagesgäste ist in der Hochsaison auch ohne die aktuellen Einschränkungen sinnvoll, verstärkt wird der Effekt aber noch durch die Abstandsregeln und Kapazitätsgrenzen der Corona-Krise. Während es an weniger frequentierten Orten, an breiten Stränden mit ohnehin viel Platz oder an weitläufigen Naturstränden kaum Kapazitätsprobleme gibt, tummeln sich traditionell viele Menschen in der Lübecker Bucht. Gerade deshalb ist hier nun ein Strandticket-System für diese Tagesgäste geplant. Einwohner der beteiligten Küstenorte, Urlauber und Zweitwohnungsbesitzer sind nicht betroffen, ihnen ist jederzeit ein Strandzugang garantiert. Aktuell ist das Zugangssystem in der Lübecker Bucht mit Scharbeutz, Haffkrug, Sierksdorf, Neustadt in Holstein, Pelzerhaken und Rettin geplant. In den anderen Orten ist der Strandzugang für alle Gäste ohne Voranmeldung möglich.

„Unsere Orte und Strände entlang der Küste oder auch Badeseen im Binnenland sind verschieden und vielfältig“, sagt Katja Lauritzen, Geschäftsführerin des Ostsee Holstein Tourismus e. V. (OHT). Die unterschiedliche Breite oder Sandqualität ist für Gäste nicht allein ausschlaggebend“.

Die Strandsituation und die Infrastruktur drum herum entscheide auch, wie stark Strände frequentiert werden. „Verkehrsgünstig gelegene Strände in nächster Nähe zu Hamburg werden gern genutzt, weil sie schnell erreichbar sind. Einige Gäste schätzen Parkplätze in unmittelbarer Nähe zum Strand, um nicht so weit laufen zu müssen, andere suchen insbesondere das trubelige Leben am Strand, an dem sich dann oft auch eine Seebrücke, gute gastronomische Infrastruktur, ausreichend Strandkörbe oder andere Strandangebote, wie SUP-Verleih, oder ähnliches befindet. Aber auch die Überwachung der Strände durch die DLRG stellt einen wichtigen Aspekt für Gäste dar. Der Bedarf Strandplätze zu buchen, ist in der Lübecker Bucht besonders gegeben, weil diese Faktoren auf die Strände dort maßgeblich zutreffen. Die Lübecker Bucht ist einer der Hotspots, der gerne von Hamburgern für einen sonnigen Samstag angefahren wird. Hier macht es schon Sinn, die Besucherströme etwas zu entzerren, um Sperrungen zu verhindern“, so Lauritzen weiter.

Dabei soll das Strandticket weniger eine Einschränkung sein, sondern ein Mehrwert, den Tagestouristen in der Lübecker Bucht bekommen sollen: „Was sich zunächst nach einer Begrenzung anhören mag, ist jedoch auch ein Mehrgewinn für die Personen vor Ort. Einer Überfüllung der Strände, die das Einhalten der verordneten Abstände schwierig gestalten könnten, soll hiermit entgegengewirkt werden und es sichert mehr Raum für diejenigen, die am Strand sind“, sagt André Rosinski verantwortlich für die Orte Scharbeutz, Haffkrug, Sierksdorf, Neustadt in Holstein, Pelzerhaken und Rettin. „Auch für Tagestouristen ist es von Vorteil schon vor der Abfahrt zu wissen, ob ein Strandbesuch noch unbeschwert möglich ist oder ob hier schon zu viele Menschen vor Ort sind. So wird beispielsweise verhindert, dass Tagestouristen erst vor Ort erfahren, dass sie eventuell nicht an den Strand können und es kann bestenfalls auch verhindert werden, dass der Zugang zu den Orten kurzfristig ganz untersagt werden muss,“ sagt Rosinski, Vorstand der Tourismus-Agentur Lübecker Bucht, weiter.

Alle Strände auf einen Blick entlang der Küste sind im Strandfinder unter www.ostsee-strandfinder.de gelistet und mit Parkplätzen, Serviceangeboten, o.ä. ausgewiesen. Genug Möglichkeit, um sich zu orientieren und nach eigenen Bedürfnissen einen Strand von Glücksburg im Norden bis Travemünde im Süden auszuwählen.

Strandtickets in Scharbeutz, Haffkrug, Sierksdorf, Neustadt in Holstein, Pelzerhaken und Rettin sind frühestens Ende Juni bis Mitte September 2020 buchbar. Auf einer zentralen Website wird jeweils für den nächsten Tag einsehbar sein, wie viele freie Kapazitäten und damit Tagestickets noch zur Verfügung stehen. Nach Verfügbarkeit kann dann ein Tagesticket für den Folgetag gebucht werden. Dieser Service soll nach aktuellem Planungsstand kostenlos sein; Es fallen die üblichen Kosten, wie Parkgebühren, Kurabgabe der oben genannten Orte an.

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