Oliver Hermes äußert sich zum aktuellen Stand der deutsch-polnischen Wirtschaftsbeziehungen und zur anstehenden ersten Runde der Präsidentschaftswahlen in Polen am Sonntag, den 28.06.2020:

„Trotz Corona-bedingter Rückgänge weist Polen weiterhin eine herausragend positive Entwicklung unter allen deutschen Handelspartnern auf. Im Krisenmonat April gab es den erwarteten Einbruch im bilateralen Handel um 25 Prozent. Durch das starke erste Quartal fällt aber der Rückgang des bilateralen Handelsvolumens von Januar bis April mit minus vier Prozent insgesamt moderat aus. Wir sind zuversichtlich, dass wir mit der erwarteten Erholung ab Sommer das gute Ergebnis von 2019 halten können.

Die meisten Experten erwarten auch, dass Polen im europäischen Vergleich am besten aus der Krise kommen wird. Deutschland und Polen werden ihre Rolle als wirtschaftliche Motoren der EU weiter stärken können. Eine Lehre aus der Corona-Krise mit der zeitweisen Schließung der deutsch-polnischen Grenze ist, dass wir alles vermeiden müssen, was unseren Binnenmarkt behindert, Lieferketten gefährdet und Pendlerströme ins Stocken geraten lässt. Wir sind sehr froh, dass diese Phase überwunden ist und wir nun wieder gemeinsam mit voller Kraft aus der Krise kommen können.

Am Sonntag blickt auch die deutsche Wirtschaft gespannt auf die Präsidentschaftswahlen in Polen. Wir hoffen, dass alle Kandidaten um die enorme Bedeutung der deutsch-polnischen Wirtschaftsbeziehungen wissen und sich auch in Zukunft bemühen, dieses wirtschaftliche Powerhouse der EU zu stärken und jegliche Irritationen zu vermeiden. In diesem Zusammenhang wünschen wir uns auch eine schnelle Einigung zwischen Brüssel und Polen in Hinblick auf die polnische Justizreform sowie ein vertrauensvolles und partnerschaftliches Vorgehen von Deutschland und Polen im Rahmen der EU-Haushaltsverhandlungen.

Für die weitere wirtschaftliche Zusammenarbeit wünschen wir uns die Umsetzung der bereits angedachten deutsch-polnischen Leuchtturmprojekte. Dazu gehören eine enge Zusammenarbeit in der Batterieherstellung für Elektromobilität, gemeinsame Cluster zur IT-Entwicklung und Erforschung Künstlicher Intelligenz sowie eine bessere bilaterale Infrastruktur. Die Verkehrsverbindungen zwischen Deutschland und Polen sind im Vergleich etwa zu Deutschland und Frankreich völlig unzureichend. Die Idee einer Hochgeschwindigkeitsverbindung zwischen Berlin und Warschau etwa in Form des Hyperloop-Projekts muss unbedingt weiterverfolgt werden.“

Zusatzinformationen:

Der deutsch-polnische Warenaustausch verbuchte 2019 einen neuen Rekordwert in Höhe von 123 Milliarden Euro. Polen verbesserte sich damit 2019 auf Platz sechs in der deutschen Handelsstatistik vor Großbritannien. Im ersten Quartal 2020 rückte Polen vor Italien auf Rang fünf nach vorne. Diesem Statement angefügt ist ein ausführliches Polen-Update mit den wichtigsten Daten & Fakten zu den deutsch-polnischen Wirtschaftsbeziehungen.

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