• Marco Corradino, CEO des Reise-Online-Unternehmens lastminute.com beklagt ‚mangelnde Zusammenarbeit‘ zwischen Fluggesellschaften und Reiseunternehmen in den letzten Monaten, insbesondere die Abwicklung von Rückerstattungen hat das Vertrauen der Kunden beeinträchtigt.

• Er ruft zu besserer Zusammenarbeit auf. Rückerstattungen sollten nun neben der Sicherheit oberste Priorität haben. Insbesondere, nachdem die Fluggesellschaften mit staatlichen Hilfen gestützt wurden.

• Die Online-Buchungen auf weg.de haben jüngst wieder zugenommen, was darauf hindeutet, dass das Thema Reisen für die Menschen wieder ein Thema wird, sobald die Reisewarnungen und -restriktionen allmählich aufgehoben werden.

Marco Corradino, COO der lm group (und CEO lastminute.com) zu der sowohl die Online-Reiseanbieter lastminute.com, Volagratis, Rumbo, Hotelscan, Jetcost, Bravofly als auch weg.de gehören, fordert Fluggesellschaften und Reiseanbieter zu einer engeren Zusammenarbeit auf. Es gilt sicherzustellen, dass die Kunden ihre Rückerstattungen für stornierte Reisen so schnell wie möglich erhalten und neue Reisen für das laufende Jahr buchen können.

Mit den Lockerungsmaßnahmen besuchen Kunden die Buchungsportale der Gruppe wieder verstärkt. Das deutet darauf hin, dass Urlaubsreisen für viele Menschen immer noch weit oben auf der Prioritätenliste stehen. „Nach einem 95-prozentigen Einbruch der Buchungen im April sehen wir nun den Aufschwung in Form von Buchungen in Frankreich, Italien, Spanien, Deutschland und Großbritannien. Der Wunsch, im Ausland Urlaub zu machen, ist offensichtlich trotz allem noch vorhanden”, sagt Corradino. „Aber viele Menschen warten immer noch auf das Geld der stornierten Reisen. Wir müssen das rasch korrigieren, damit die Kunden ihre Reisen für den späteren Sommer umbuchen können.“

Corradino sagte, dass vor allem den Fluggesellschaften eine Verantwortung für die Rückerstattungen zufällt. Dank der Unterstützung durch die Regierungen (USD 30 Mrd. Finanzhilfen allein in Europa) können Fluggesellschaften im Juni und Juli eine größere Anzahl von Flügen wieder aufnehmen als bisher angenommen. Während einige Fluggesellschaften wie Delta, American Airlines, United, EasyJet, Jet2 oder British Airways, Rückerstattungen gewährleistet haben, stehen Forderungen an andere Airlines noch aus. Viele halten Rückerstattungen über einen langen Zeitraum zurück oder wollen nur Reisegutscheine anbieten.

Corradino sagte, der Mangel an Zusammenhalt verstärke die Verunsicherung der Kunden. Die Folgewirkungen seien überall spürbar, auch bei Reiseportalen wie weg.de. „Man hat den Eindruck, ob zu Recht oder zu Unrecht, dass vor allem die Fluggesellschaften die Industrie unter Druck setzen, indem sie das Geld der Endkunden zurückhalten. Das Festhalten an den Kundengeldern, um in diesen Krisenzeiten den eigenen Cashflow abzusichern, ist kein guter Ausweg aus diesen beispiellosen Zeiten. Jetzt, da die Regierungen unterstützend eingreifen, haben die Fluggesellschaften keine Entschuldigung mehr dafür, weiter Kundengelder zurückzuhalten.”

Als COVID-19 in Europa aufkam, hatte lm group gerade das zweite Jahr in Folge Rekordergebnisse veröffentlicht. Das versetzte das Unternehmen laut Corradino „in eine bessere Lage. Aber nicht jedes Reiseunternehmen hat so viel Glück gehabt”, fügte er hinzu, „deshalb müssen wir unsere Kräfte bündeln, um sicherzustellen, dass wir die Welt wieder zum Reisen bringen können.”

Corradinos Haltung wird vom Geschäftsführer von lastminute.com, Andrea Bertoli, bestätigt. Er sagt die Beziehung zu den Partnern ist entscheidend, damit Kunden wieder Vertrauen fassen.” Bertoli: „Innerhalb der Reisebranche müssen wir alle zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass die Kunden nicht durch fehlende Rückerstattungen benachteiligt werden. Die Nachfrage erholt sich derzeit viel schneller als erwartet. Wir sehen eine Verdoppelung von Woche zu Woche und in der letzten Woche stellten wir bereits das sechsfache Volumen verglichen mit dem tiefsten Stand fest. Wir haben die Gelegenheit, die Dinge umzukehren und zusammenzuarbeiten, um sicherzustellen, dass die Menschen schließlich doch noch ihren Traumurlaub genießen können.”