Die Spannungen in den Vereinigten Staaten sind spürbar. Die Zahl der Todesopfer durch Covid-19 steigt weiter und im ganzen Land finden antirassistische Proteste statt. Vor diesem Hintergrund stellen sich Investoren zunehmend die Frage, ob der Dollar seinen Status als Weltwährung verliert. François Rimeu, Senior Strategist, La Française AM, hat dazu eine klare Meinung:

Damit der US-Dollar einbricht, müssten die Investoren davon überzeugt sein, dass es eine tragfähige Alternative gibt. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt sehen wir keine Währung, die stark genug ist, um diese Aufgabe zu übernehmen. Die nach dem US-Dollar nächstbeliebteste Währung ist der EURO. Ende 2019 machte der EURO jedoch nur 20,54 % der offiziellen Devisenreserven aus. Der US-Dollar kommt hingegen auf 60,89 %. Dieser Anteil war in den letzten 20 Jahren mehr oder weniger stabil, sodass es keine „Dynamik“ zugunsten des EURO gibt. Einige Marktteilnehmer haben den Bitcoin als Alternative zum USD vorgeschlagen. Diese Option lehnen wir entschieden ab, da es weder Transparenz noch Zentralbank gibt sowie eine hohe Volatilität etc.

Darüber hinaus sind Länder wie China und Japan, die in der Lage sind, den USD aufgrund ihrer übermäßigen Bestände zu schwächen, nicht an einer Ablösung des Dollars interessiert, da sie große Exporteure in die Vereinigten Staaten sind. Sie sind zwar dabei, ihre Volkswirtschaften langsam zu diversifizieren, aber es braucht Zeit, um eine wirtschaftliche Abkopplung von den USA zu erreichen.

Wir könnten jedoch angesichts des allgemeinen wirtschaftlichen Umfeldes mittelfristig eine Abwertung des USD sehen:

– Der USD wird derzeit als teuer bewertet, wenn man sich an den klassischen Kennzahlen, d. h. dem realen effektiven Wechselkurs, orientiert.
– Die Vereinigten Staaten haben ein anhaltendes Leistungsbilanzdefizit, das sich auf den  USD negativ auswirkt.
– Die Realzinsen sind in den Vereinigten Staaten stetig gesunken und haben im März 2020 den Nullpunkt erreicht.
– Der Markt scheint für den USD „long“ positioniert zu sein.

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