Der Tod zweier vernachlässigter Kinder wie auch die Aufdeckung struktureller Missbrauchsfälle Minderjähriger in Institutionen wie Internaten, Heimen und anderen Einrichtungen der Jugendhilfe führten 2012 zur Einführung des Bundeskinderschutzgesetzes. Es zielt darauf ab, das eigene Zuhause und Einrichtungen der Jugendhilfe zu dem zu machen, was sie sein sollten: sicherere Orte.

Der gewaltsame Tod eines dreijährigen Mädchens aus Viersen Anfang dieses Jahres zeigt jedoch, dass strukturelle Lücken beim Kinderschutz in Deutschland bestehen. Er sollte Anlass sein zu prüfen, wie diese Lücken im Sinne des Kindeswohls zügig geschlossen werden können. „Wie können Rückmeldungen von Kindern auf Mitarbeitende schneller Gehör finden, und wie erkennen Fachkräfte mögliches Fehlverhalten von Kolleg_innen? Ernstgemeinte und durchdachte Kinderschutzkonzepte sollten zu den gesetzlich bereits verankerten Qualitäts- und Sicherheitsstandards von Institutionen der Kinder- und Jugendhilfe gehören und sollten für alle Einrichtungen gelten, in denen sich Minderjährige regelmäßig aufhalten. Die altersgerechte Beteiligung der Kinder selbst gehört dazu. Aber vor allem sehen wir die dringende Notwendigkeit, Mechanismen und ausreichend Ressourcen für regelmäßige Fortbildungen und Reflexion der Konzeptionen bereit zu stellen“, so Ute Becker, Geschäftsführung von ECPAT Deutschland.

EU-Projekt SAFE PLACES

ECPAT Deutschland ist Teil des von ECPAT Österreich koordinierten, von der Europäischen Union „Rights, Equality and Citizenship Programme“ geförderten Projektes SAFE PLACES, das im September 2019 lanciert wurde (2019-2021). Ziel von „Safe Places“ ist es, dass Organisationen und Einrichtungen, die mit Kindern und Jugendlichen von 0-18 Jahren arbeiten, ein Kinderschutzkonzept entwickeln und umsetzen. So sollen nicht nur in Kindergärten, Schulen und Wohngemeinschaften, sondern auch im Sport-, Kultur- und Freizeitbereich umfassende Kinderschutzkonzepte eine Selbstverständlichkeit werden.

Über den ECPAT Deutschland e.V.

Die Fachstelle und Arbeitsgemeinschaft zum Schutz der Kinder vor sexueller Ausbeutung wurde 2001 in Freiburg gegründet und ist Teil des Dachverbandes ECPAT International mit Sitz in Bangkok/Thailand. ECPAT Deutschland begleitet und unterstützt Organisationen und Institutionen bei der Entwicklung und Umsetzung von Kinderschutzrichtlinien durch Beratung sowie Trainings. ECPATs besonderer Fokus liegt dabei auf der Prävention sexueller Gewalt und Ausbeutung.

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