Der Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe appelliert an die Politik, vorausschauender mit der Gefahr durch Katastrophen umzugehen. „Regierungen müssen besser vorsorgen, auf Empfehlungen von Experten hören, Geld und Ausrüstung für Notfälle vorhalten“, sagte Christoph Unger dem GDV-Magazin „Positionen“. „Es gab ja Pandemieanalysen wie unsere aus 2012 – trotzdem fehlte es beim Covid-19-Ausbruch an Schutzausrüstung.“ Der Katastrophenschützer klagt: „Aber Menschen befassen sich nicht gern mit Bedrohungen. Selbst Politikern fällt das schwer. Es kostet viel Geld und hilft nicht gerade im Wahlkampf.“

„Es wird definitiv ungemütlicher. Dürren und Waldbrände nehmen zu. Starkregen fällt, wo man ihn nicht erwartet.“

Unger ist überzeugt, dass sich Katastrophenfälle häufen werden: „Es wird definitiv ungemütlicher. Dürren und Waldbrände nehmen zu. Starkregen fällt, wo man ihn nicht erwartet. Terroristen nutzen Kriegswaffen oder sogar chemische und biologische Agenzien.“ Auch Cyberangriffe seien eine Gefahr.

„Versicherer sind für uns gute Partner“

Versicherer hält Unger für gute Partner: „Weil sie Risiken in harte Zahlen fassen – so können wir besser sensibilisieren. Aber sie sichern natürlich auch die Bevölkerung und die Infrastruktur.“ Dieser Schutz dürfe nur nicht dazu führen, dass die Leute leichtsinnig werden. „Wer dazu in der Lage ist, sollte sich selbst helfen können, damit wirklich Hilfsbedürftige im Notfall schneller Unterstützung bekommen“, so Unger.

Am meisten sorgt sich Unger vor einem flächendeckenden Stromausfall. „Elektrizität ist unser Lebenselixier, mit ihr betreiben wir den Verkehr, Mobilfunknetz, das Internet, Supermarkttüren und Geldautomaten.“ Das Risiko eines Blackouts hält er zwar für nicht sehr wahrscheinlich. „Aber wenn er eintritt, bricht binnen ein, zwei Tagen Chaos aus.“

Die Titelgeschichte des aktuellen „Positionen“-Heftes dreht sich um Risiken der globalisierten Welt, die das Ausmaß der Corona-Pandemie noch übertreffen könnten: „Sicher ist nur die Unsicherheit.“ Das komplette Interview mit Christoph Unger finden Sie hier.

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