Der Münchner Tierpark Hellabrunn steckt durch die 55-tägige Schließung und die behördlich auferlegten Betriebseinschränkungen der letzten Wochen in wirtschaftlicher Bedrängnis. Die neuesten Lockerungen seitens der bayerischen Staatsregierung ermöglichen ab kommender Woche die schrittweise Erhöhung der Besucherzahlen – eine Lockerung, die aber nur bedingt für Aufatmen im Tierpark sorgt.

Nach der Pressekonferenz der bayerischen Staatsregierung am vergangenen Dienstag steht fest: Es kommt zu weiteren Lockerungen der Corona-Auflagen, auch für zoologische Einrichtungen. Statt der vormals behördlich angeordneten 20 Quadratmeter pro Person, soll ab Montag, den 22. Juni mit zehn Quadratmetern pro Person gerechnet werden. Der bayerische Ministerpräsident Dr. Markus Söder begründete diese Entscheidung in der kürzlich stattgefundenen Pressekonferenz mit einer einheitlichen Regelung der Quadratmeterzahl für den Einzelhandel, Freizeitparks und Tierparks. Eine definitive, aktualisierte Besucherobergrenze kann von Seiten des Tierparks jedoch erst kommuniziert werden, sobald ihm die noch ausstehende und verbindliche neue Infektionsschutzmaßnahmenverordnung vorliegt.

„Seit 11. Mai stehen unsere weitläufigen Außenbereiche wieder für schöne Tiererlebnisse, die Naherholung und die Bewegung an der frischen Luft für Besucher zur Verfügung, wenn auch nur eingeschränkt. Die Wochen nach der Wiederöffnung haben eindrücklich unter Beweis gestellt, dass die geltenden Abstands- und Hygieneregelungen in Hellabrunn hervorragend greifen und eingehalten werden. Unser Betriebskonzept wurde sowohl von den für uns zuständigen Behörden sowie von den Besuchern gelobt. Dass jedoch für den Tierpark dasselbe Maß wie für den Einzelhandel angewandt wird, ist für uns nur schwer nachvollziehbar. Man wird hier mit geschlossenen Räumlichkeiten gleichgestellt – ein Vergleich von Äpfel und Birnen“, erklärt Tierparkdirektor Rasem Baban. 

Die weitere Limitierung der Besucherzahlen führt dazu, dass nicht nur die Zeit der Schließung dem Tierpark finanziell zu schaffen macht, sondern auch die Monate danach. Bei der aktuellen Begrenzung von maximal 2.185 Besuchern ist ein Minus von 35.000 Euro täglich zu verzeichnen. Langfristig geplante Projekte müssten dadurch vielleicht aufgeschoben oder ausgesetzt werden. „Die derzeitige Löwenhaltung in Hellabrunn ist verbesserungswürdig und auch nur geduldet. Wegen der finanziellen Engpässe kann das seit etwa zwei Jahren geplante Projekt der neuen Löwenanlage im schlimmsten Fall nicht umgesetzt werden“, erklärt Rasem Baban. „Der Bau, der ab Herbst dieses Jahres vorgesehen war, kostet rund 3,4 Millionen Euro. Wir setzen alles daran, dass es nicht so weit kommt. Als gemeinnützige Aktiengesellschaft bekommen wir gleichzeitig aber keine finanziellen Corona-Hilfen vom Bund und Freistaat. Derzeit sind wir jedoch mit der Landeshauptstadt München, unserem Hauptaktionär, über eine mögliche finanzielle Unterstützung städtischerseits in guten Gesprächen“, so Baban weiter.

Sobald eine definitive Besucherobergrenze feststeht, wird dies über die Hellabrunn-Website sowie über die Social Media-Kanäle des Tierparks kommuniziert. Die Ticketverfügbarkeiten auf München Ticket werden dann zeitnah auf der Buchungsplattform nach oben hin angepasst. Tierparkgäste werden darum gebeten, sich vor ihrem Besuch eingehend unter www.hellabrunn.de/corona zu informieren.  

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