Die Corona-Krise führt weiterhin bei den baden-württembergischen Fachbetrieben des E-Handwerks zu Beeinträchtigungen, insbesondere Betriebe im industriellen Umfeld sind massiv betroffen. Dies ergab die aktuelle Sonder-Konjunkturumfrage des Fachverbands Elektro- und Informationstechnik Baden-Württemberg. Jedoch ist eine positive Tendenz erkennbar.

„Ich bin erleichtert, dass sich die zunächst negativen Erwartungen bei der ersten Befragung Ende März im erwarteten Ausmaß nicht realisiert haben. Es gibt jedoch Betriebe, insbesondere im industriellen Umfeld und im Bereich des Elektromaschinenbaus, die unverändert massiv von der Corona-Krise betroffen sind. Erst ab Herbst können wir an der Investitionsbereitschaft der Industrie, Privatkundschaft und öffentlichen Hand sehen, ob das Elektrohandwerk im Südwesten mit einem blauen Auge davongekommen ist“, bewertet Fachverband-Präsident Thomas Bürkle die aktuelle Umfrage bei den Innungsbetrieben.

Geschäftsklimaindex klettert

Der Geschäftsklimaindex ist nach Ausbruch der Pandemie deutlich eingebrochen, zeigt sich zwischenzeitlich aber erholt. Der Index „stürzte“ bei der ersten Befragung von 87,9 Punkten auf 60,3 Punkte ab. Inzwischen zeigt der Pfeil wieder nach oben und der Index klettert auf 72,7 Punkte. 53,6 Prozent bewerten ihre Geschäftslage mit „gut“ (1. Befragung 37,9 %), 38,8 Prozent mit „befriedigend“ (1. Befragung 44,6 %) und 8,1 Prozent mit „schlecht“ (1. Befragung 17,4 %). Die positive Entwicklung zeichnet sich auch beim Auftragsbestand ab.

Umsatz: Positive Tendenzen

45,2 Prozent der Betriebe verweisen aktuell auf Umsatzverluste, Ende März waren es noch 56,4 Prozent. Eine positive Entwicklung gilt bei den Angaben zum durchschnittlichen Verlust zu verzeichnen. Dieser liegt derzeit bei den betroffenen Betrieben bei 31,3 Prozent (1. Befragung 40,9 %). 33,6 Prozent der Betriebe geben an, dass sich die coronabedingten Hygieneverordnungen negativ auf die Umsatzentwicklungen auswirken.

Anstieg bei der Kurzarbeit

Weiterhin reagieren 22,1 Prozent (1. Befragung 23,4 %) der Betriebe in der Krisensituation mit Personalmaßnahmen. Neben dem Abbau von Erholungsurlaub und Arbeitszeitguthaben haben 67,3 Prozent (1. Befragung 48,1 %) der betroffenen Teilnehmer im Betrieb Kurzarbeit eingeführt. Maßnahmen, wie Kündigungen oder vorübergehende Betriebsschließungen, waren auch weiterhin weitestgehend nicht erforderlich.

Staatliche Unterstützung nachgefragt

27 Prozent der Betriebe (1. Befragung 17,0 %) haben in der Zwischenzeit staatliche Hilfe in Anspruch genommen. Davon entfielen 51,7 Prozent (1. Befragung 39,5 %) auf staatliche Zuschüsse, 45 Prozent auf Kurzarbeitergeld (1.Befragung 50,0 %) und 28,2 Prozent (1. Befragung 34,2 %) auf Steuerstundungen.

Abwartender Blick in die Zukunft

Überwiegend erwarten die Betriebe für die nächsten drei Monate keine Veränderung ihrer wirtschaftlichen Situation (51,6 %). 26 Prozent erwarten eine Verschlechterung, 7,6 Prozent gar eine deutliche Verschlechterung. Lediglich 3,1 Prozent prognostizieren eine Verbesserung. „Der abwartende Blick der Branche in die Zukunft ist nachvollziehbar,“ resümiert Fachverband-Präsident Thomas Bürkle. „Die Branche profitiert weiterhin vom Auftragsbestand der vergangenen Monate, zudem wurden Aufträge vorgezogen. Da dieser Puffer begrenzt ist, kommt es nun maßgeblich darauf an, wie störungsfrei die Krise weiterhin bewältigt werden kann.“

Über Fachverband Elektro- und Informationstechnik Baden-Württemberg

Der Fachverband Elektro- und Informationstechnik Baden-Württemberg ist die Dachorganisation der 37 Elektro- bzw. Informationstechniker-Innungen im Land und vertritt als Arbeitgeber- und Wirtschaftsverband die Interessen von rund 7.500 Handwerksunternehmen der Elektrotechnik, der Informationstechnik und des Elektromaschinenbaus. Die knapp 60.000 Beschäftigten der Branche erwirtschaften einen jährlichen Umsatz von mehr als sieben Milliarden Euro. Rund 5.000 junge Menschen werden derzeit in einem der sieben attraktiven Ausbildungsberufe zum Facharbeiter ausgebildet.

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