Europa als Spielwiese der Weltmächte
Europa ist die Spielwiese, auf der die beiden Weltmächte um den Vorrang von wirtschaftlicher und politischer Hoheit ringen. In der Corona-Krise ist insbesondere Chinas Hunger nach Macht bedrohlicher denn je. Objekt der Begierde: Das zerstrittene Europa. Die lautlose, fernöstliche Macht des Imperialismus hat im Kontinent Europa mittlerweile ein durchaus attraktives und wertvolles Ziel erkannt: Indem das Reich der Mitte versucht, den Europäischen Kontinent für seine wirtschaftlichen Interessen lückenlos zu unterwandern und in sensibles Terrain westlicher Unternehmensstrukturen einzudringen, propagiert der „rote Drache“ sein eigenes Geschäftsmodell.
Sprunghafter Anstieg des Interesses: Seit Beginn der Corona-Pandemie sondieren die Chinesen verstärkt Beteiligungen an Pharma -und Biotechnologie. China kauft sich systematisch in europäische Hightech-Firmen, Versorger und Transportunternehmen ein – für die EU ist das Land der zweitgrößte Handelspartner. Mareike Ohlberg, Expertin im Asien-Programm des German Marshall Fund, betont in ihrem vielbeachteten Werk „Die lautlose Eroberung“ die Aggressivität der Machtentfaltung Chinas und rät, Kompetenz aufzubauen, um Naivität und Planlosigkeit hinter sich zu lassen, denn die Hochtechnologie-Weltmacht unter kommunistischer Führung strebt danach, 2015 weltweit einflussreichste Wirtschaftsmacht werden. Bis dahin, so Ohlberg, gibt China sich noch als Freund und Helfer des in der Corona-Not gebeutelten Westens.
Wie sollen wir einem zentralistisch geführten Staat souverän gegenübertreten, der sich nicht scheut, ökonomische Abhängigkeiten sukzessiv auszuweiten und zunehmend als provokantes Druckmittel zu nutzen? Peking beispielweise hat seinen Fokus inzwischen auf Hightech-Unternehmen in Nordeuropa gerichtet mit dem Hintergrund, einen Technologietransfer nach China zu ermöglichen. Dazu gehörten etwa der deutsche Roboterhersteller Kuka und der Netzbetreiber 50Hertz. Auf lange Sicht hin wird sich das Spektrum auf Sektoren wie 5G, künstliche Intelligenz und das industrielle Internet ausweiten.
IWS fordert Verschärfung der EU-Abwehrmöglichkeiten
„Vielen Mittelständlern droht angesichts der Pandemie-Auswirkungen exorbitante Einbußen oder schlichtweg die Insolvenz“, betont IWS Generalsekretär Peter Nußbaum. Die Abwehr-möglichkeiten der EU müssen dringend verschärft werden. Politisch sind die Regierungen zur Einleitung aufgefordert: Spanien etwa hat ausländische Direktinvestitionen von außerhalb der EU in "strategische Hauptsektoren" ausgesetzt, sollten die Investitionen zu einer Abgabe der Kontrolle ins Ausland führen oder von einem staatlichen oder staatlich kontrollierten Unternehmen stammen. Deutschland diskutiert ähnliche Maßnahmen. Diese Vorreiter sollten alle EU-Staaten dazu auffordern, ähnliche Protektionsmaßnahmen zu implementieren. Hoffnungsschimmer, so Nußbaum weiter: Ein baldiger Ersatztermin für das im September geplante EU-China-Gipfeltreffen in Leipzig im Rahmen der deutschen EU-Ratspräsidentschaft mit dem Ziel: Dialog statt Sanktionen und Drohungen – beispielsweise durch ein ambitioniertes Investitionsabkommen als Basis der Berechenbarkeit und wesentlichen Fortschritts der Beziehung.
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