„Die Entscheidung, unseren bewährten Präsenztermin in Teilparallelität zur EuroTier in Hannover abzusagen, ist uns nicht leichtgefallen, doch sind die Corona-bedingten Risiken für die Durchführung großer Kongresse einfach nicht kalkulierbar. Außerdem sind gerade wir als Tiermediziner der Prävention und dem Gesundheitsschutz von Teilnehmern, Ausstellern, Referenten und Mitarbeitern auf Basis aktueller wissenschaftlicher Grundlagen in besonderer Weise verpflichtet“, erklärt bpt-Präsident Dr. Siegfried Moder. „Im Übrigen wird auch die EuroTier im November nicht stattfinden.“ Die Deutsche Landwirtschaftsgesellschaft hat die die internationale Leitmesse auf den 9. Bis 12. Februar 2021 verschoben, weil sie keine Möglichkeit sieht, sie für die Aussteller und Besucher in angemessener Form durchführen zu können.
Einen Kongress mit Teilnehmerzahlbeschränkungen wegen der Hygiene- und Abstandsregeln, einer Industrieausstellung mit limitiertem Zugang und viel Abstand zwischen und auf den Ständen, ganztägigem Mundschutz, keinem oder eingeschränktem Catering und ohne die beliebte Kongressparty am Freitagabend – so konnten sich die bpt-Gremien den Jahreskongress nicht vorstellen. „Verschieben ins nächste Jahr war nicht möglich, aber unseren Kongress ganz absagen wollten wir auf gar keinen Fall, denn er hat bei vielen Praktikern seinen festen Platz, auch um die notwendigen ATF-Stunden zu erreichen,“ erläutert bpt-Geschäftsführer Heiko Färber die Problematik. Deshalb wurde intensiv nach realisierbaren, innovativen Formaten gesucht. „Das Ergebnis ist, dass wir den ersten digitalen Tierärztekongress dieser Größenordnung in Deutschland durchführen werden“, freut sich Färber auf die neue Herausforderung. „Nachdem die Entscheidung gefallen ist, konzentrieren wir uns jetzt ganz auf die Entwicklung des neuen Formats.“
Und es gibt bereits Konkretes: Los geht es am 19. November. In den sieben Onlinetagen wird das bisher in Parallelveranstaltungen verdichtete Programm entzerrt. Täglich wird es einen Mix aus Online-Vorträgen, interaktiven Webinaren und Live-Veranstaltungen geben zu tiermedizinischen Themen, Praxisführung und Berufspolitik. Die Teilnehmer können sich zu festen Programmzeiten zuschalten oder die Angebote später abrufen. Für die komplette Kongresszeit wird es ein All-In-Ticket geben, das alle Tierarten und Veranstaltungen inklusive virtuellem Get-Together umfasst. Auch werden sich die Kongressteilnehmer auf einer virtuellen Fachmesse mit den Industrievertretern treffen und über neue Entwicklungen austauschen können. Dafür entwickeln die Partner des bpt schon Ideen. „Es wird also spannend. Wir wünschen uns natürlich sehr, dass unser diesjähriges Experiment von den Kolleginnen und Kollegen angenommen wird, auf Begeisterung stößt und der Digitalisierung in der Tiermedizin einen ordentlichen Schub nach vorne gibt“, so Moder.
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