Auf ein weiteres Problem soll in diesem Jahr mit dem Motto besonders hingewiesen werden: den Klimawandel. Stetige Temperaturzunahme, Hitze-Kälte-Extreme, die Abnahme der Jahresniederschlagsmenge und die Gefahr von großflächigen Stürmen und Starkregen beeinflussen das Leben von Honig- und Wildbienen mittlerweile beträchtlich.
Die Verlängerung der Vegetationsperiode führt inzwischen z. B. zu deutlichen Veränderungen in der zeitlichen Entwicklung von Pflanzen. Das spüren insbesondere die auf bestimmte Pflanzenarten angewiesenen Wildbienenspezies, die durch die fehlende zeitliche Synchronisation von Biene und Pflanze existenziell bedroht sind.
Zudem ist die Nektarproduktion von Pflanzen auf Feuchtigkeit angewiesen. Die fortschreitenden Trockenperioden führen zum Ausbleiben von Trachten für Blüten besuchende Insekten.
Und selbst Honigbienen, die sich im Laufe der Jahrtausende zu wahren Anpassungskünstlern entwickelt haben, reagieren auf die Klimaveränderungen. So stellen die Imkereien u. a. eine Zunahme der Brut-Zyklen fest. Nur noch kurze oder gar keine Brutpausen führen zur Schwächung der Bienenvölker, die sich ohnehin gegen den Parasiten Varroamilbe zur Wehr setzen müssen. Schwache Völker sind fast chancenlos. „Ein durch die vermehrte Brutpflege geschwächtes Volk wird auch schwerer mit dem Parasiten fertig“, weiß Lück.
Zudem führt die Temperaturerwärmung zur Einwanderung neuer Bienenfeinde, wie dem Kleinen Beutenkäfer oder der Asiatischen Hornisse. Ausbleibende Frostphasen, wie im letzten Winter, ermöglichen es den Bienen, sehr lange Nektar und Pollen zu sammeln. Dies führt aber zur Schwächung der sogenannten Winterbienen. Und bei einem sehr zeitigen Vegetationsbeginn im Frühjahr ist die Volksentwicklung noch nicht genug vorangeschritten, dass die Bienen Nektar und Pollen ausreichend nutzen können. Das sind nur wenige von weiteren neu auftretenden Problemen, auf die sich die Imkereien zunehmend einstellen und ihre Betriebsweisen anpassen müssen.
D.I.B.-Geschäftsführer Olaf Lück gibt zu bedenken: „Aber nicht nur das Klima ist bedeutend für Bienen, sondern auch umgekehrt. Denn Honig- und Wildbienen gewährleisten neben anderen Blüten besuchenden Insekten eine sichere Bestäubung von Wild- und Kulturpflanzen und ergänzen sich dabei. Sie sichern damit nicht nur einen Großteil unserer Lebensmittel, sondern erhalten als wichtiger Teil des Ökosystems die Vielfalt in der Natur und sind gleichzeitig ein wichtiger Umweltindikator.
Bienen fördern ein gutes Klima in vielerlei Hinsicht. Durch die Bestäubungsarbeit wird pflanzliche Biomasse erzeugt, die Kohlendioxid bindet. Durch die Bestäubung wird aber auch die Qualität der Ernten gesteigert. Dies optimiert z. B. wiederum den Einsatz von Düngemitteln. Und auch die Honigbienen selbst liefern pro Volk jährlich 15 Kilogramm Biomasse, die als Nahrung für andere Tiere dient und Kohlendioxid bindet.“
Wer nach diesen Argumenten noch nicht von der großen Bedeutung dieser kleinen Insekten überzeugt ist, der sollte beim regionalen Imker Honig kaufen und mit diesem ins Gespräch kommen, rät Lück. Die Geschmacksvielfalt und das Angebot sind groß. Und mit dem Kauf von regionalem Honig tut man nicht nur sich etwas Gutes, sondern auch unserer Natur. Denn Honig kann man importieren, die Bestäubungsleistung vor Ort nicht!
Wer mehr über Bienen und Honig erfahren möchte, findet zahlreiche Informationen auf der Homepage www.deutscherimkerbund.de.
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