Landwirtschaftliche Betriebe bilden das Rückgrat des Naturschutzes in Deutschland. Durch eine angepasste Bewirtschaftung strukturreicher Flächen entwickeln und erhalten sie artenreiche Landschaften. Betriebe, die Naturschutz und Landschaftspflege in den Vordergrund stellen, haben es aber schwer! Will der Landwirt zum Beispiel geschützte Grünlandlebensräume erhalten, muss er laut geltender Verordnung Fleisch oder Futter auf den Flächen produzieren. Ansonsten stehen die Direktzahlungen in Frage. „Landwirtinnen und Landwirte, die in strukturreichen Landschaften wie Mittelgebirgen, Auen und Moorlandschaften wirtschaften, erbringen in hohem Maße wertvolle gesellschaftliche Leistungen. Sie sind Zukunftsbetriebe und müssen eine langfristige betriebliche Perspektive erhalten“, fordert Dr. Jürgen Metzner, Geschäftsführer des DVL.
Bäuerlicher Naturschutz: kooperativ, kompetent, betriebsorientiert
Mit den Landschaftspflegeverbänden haben Landwirtinnen und Landwirte Partner, die als Netzwerk von Landwirtschaft, Naturschutz und Kommunalpolitik jahrzehntelange Praxiserfahrung bei der Beratung und Umsetzung regionaler Naturschutzmaßnahmen besitzen. Im Netzwerk der 175 deutschen Landschaftspflegeorganisationen bewirtschaften über 10.000 Landwirtinnen und Landwirte täglich vielfältige Landschaften. Ihre Kompetenz und Erfahrungen sind für den Naturschutz von zentraler Bedeutung. „Unsere Landwirtinnen und Landwirte sind Landschaftsexperten. Ihr Knowhow muss bei der Weiterentwicklung der Förderprogramme berücksichtigt werden. Dabei ist für den Erhalt unserer Kulturlandschaft entscheidend, dass Konzepte für Naturschutz zu deren Betrieb, dessen Abläufen und zu den Interessen der Betriebsleiterin oder des Betriebsleiters passen!“, betont Metzner.
Mit Landschaftspflege Kulturlandschaft in Wert setzen
Mit der Publikation „Mit Herz und Hand für Landschaften“ stellt der DVL nun Betriebe vor, die Landschaftspflege erfolgreich praktizieren. Die vorgestellten Höfe könnten dabei nicht unterschiedlicher sein. „Was sie verbindet ist das enorme Engagement, mit dem sie sich dafür einsetzen, dass für Mensch und Natur wichtige Lebensräume erhalten werden. Nicht zuletzt die Corona-Krise führt uns vor Augen, wie gesellschaftlich bedeutsam intakte Landschaften sind!“, unterstreicht Metzner.
Die DVL-Broschüre „Mit Herz und Hand für Landschaften – Beispiele aus dem Bäuerlichen Naturschutz“ kann kostenlos unter www.dvl.org à Publikationen bezogen werden.
Der DVL ist der Dachverband der 175 Landschaftspflegeorganisationen in Deutschland (Landschaftspflegeverbände, Landschaftserhaltungsverbände, Lokale Aktionen und Biologische Stationen). Sie arbeiten dabei mit über 10.000 landwirtschaftlichen Betrieben für den Naturschutz eng zusammen. Bundesländer wie Baden-Württemberg, Bayern, Nordrhein-Westfalen, Sachsen, Schleswig-Holstein, Thüringen und zuletzt Hessen unterstützen den Ausbau der Landschaftspflegeorganisationen, um eine bessere Natura 2000-Umsetzung zu erreichen.
Die Broschüre "Mit Herz und Hand für Landschaften – Beispiele aus dem Bäuerlichen Naturschutz" entstand im Rahmen des Projektes "Landwirte informieren Landwirte – Natura 2000 geht in die Praxis". Das Projekt wird durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) gefördert.
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