- Unsicherheiten und Zukunftsängste werden thematisiert
- 400 Beratungen am Kinder- und Jugendtelefon im Mai 2020
- Darüber reden hilft!
Während so manche/r Schüler/in sonst mit Sorgen dem Ferienbeginn und den damit unumgänglichen Zeugnissen entgegensah, ist in diesem Jahr doch alles anders. Sitzenbleiben? Kann man (fast) nicht. Unerwartet schlechte Noten? Gibt es (fast) nicht. Auch wenn die zuständigen Kultusminister in den Ländern unterschiedliche Lösungen gefunden haben, wie die Zeugnisse in der Corona-Krise aussehen werden, soll es in diesem Jahr dennoch keine bösen Überraschungen für die Schülerinnen und Schüler auf den Zeugnissen geben.
Dennoch treiben Heranwachsende Sorgen und Ängste in dieser Zeit. „In der Beratung werden aktuell häufig Unsicherheiten und Zukunftsängste von den jungen Ratsuchenden thematisiert“, berichtet Rainer Schütz, Geschäftsführer von Nummer gegen Kummer e.V. „Zum Beispiel beschäftigen sie ganz konkrete Fragen zum Thema Schule, Ausbildung und Beruf. Die Sorge, mit dem Lernstoff nicht mitzukommen, existiert genauso wie die Sorge, zukünftig keinen Ausbildungsplatz zu bekommen“. Auch die Eltern kommen in der besonderen Situation häufig an ihre Grenzen. Daher berichten die Kinder in den Beratungsgesprächen bei der „Nummer gegen Kummer“ auch davon, dass sie zu Hause häufig niemanden haben, der ihnen zuhört und ihren Kummer versteht. Dies belegt auch die aktuelle bundesweite Studie „JuCo“[1]* zum Thema Jugendliche und Corona.
Dass der Bedarf an Beratung mehr denn je vorhanden ist, spiegeln auch die hohen Anfragen an den Angeboten der „Nummer gegen Kummer“ wider: Allein im Mai 2020 suchten rund 8.400 Heranwachsende am Kinder- und Jugendtelefon und 1.380 in der Online-Beratung Rat.
Insgesamt rund 100.000 Beratungen konnte der Verein, der in diesem Jahr sein 40-jähriges Jubiläum feiert, in 2019 am Kinder- und Jugendtelefon durchführen. Neben Gesprächen, die sich rund um die Schule drehten (14,5% der Beratungen), ging es am Telefon und in der Online-Beratung im letzten Jahr auch um psychosoziale Themen und Gesundheit (35,6% der Beratungen) sowie Probleme in der Familie (19,3% der Beratungen). „Uns ist wichtig zu betonen, dass sich Kinder und Jugendliche, aber auch Eltern zu allen Themen, die sie bewegen und beschäftigen, an unsere kostenlosen und anonymen Beratungsangebote wenden können“, betont Rainer Schütz.
Auch für die Themen der Eltern gibt es bei der „Nummer gegen Kummer“ immer ein offenes Ohr. Die Gespräche am Elterntelefon zeigen, dass sie während der Krise häufig ein Gefühl der Überforderung erlebt haben und sich unsicher sind, ob sie ihre Kinder ausreichend unterstützen konnten. Gerade das Thema Schule beschäftigt viele Eltern sehr. Für sie ist die „Nummer gegen Kummer“ notwendiger denn je. So verzeichnete der Verein in diesem Jahr im Monat April eine Steigerung der Beratungen am Elterntelefon von 54,8% im Vergleich zum Vormonat.
Auch für die kommenden Monate sieht der Verein einen gesteigerten Beratungsbedarf und ist für die Anfragen gewappnet ist. Denn die Sorgen und Ängste von Kindern, Jugendlichen und Eltern werden sich wahrscheinlich nicht einfach in Luft auflösen.
[1] * Andresen, Lips et.al.; 14.05.2020: Erfahrungen und Perspektiven von jungen Menschen während der Corona-Maßnahme; online unter www. https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:hil2-opus4-10782. Letzter Zugriff: 17.06.2020
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