Der Präsident der Akademie, Prof. Dr.-Ing. Reiner Anderl, misst dieser Entscheidung eine weichenstellende Bedeutung zu: »Bislang existiert auf nationaler Ebene keine koordinierte Initiative für ein professionelles Forschungsdatenmanagement im kulturellen Bereich – ein Defizit, das gerade in der gegenwärtigen Krise vielfach als besonders schmerzhaft empfunden wird. NFDI4Culture möchte diese Lücke schließen und eine bedarfsorientierte Infrastruktur schaffen, die ein breites Spektrum von der Musik-, Kunst-, Architektur-, bis hin zur Theater-, Tanz-, Film- und Medienwissenschaft abdeckt«.
Digitale Daten zu materiellen und immateriellen Kulturgütern sind ein wesentlicher Bestandteil des täglichen Lebens, der Kommunikation und der kulturellen Erfahrung. Sie sind nicht nur für künftige Wissenschaftsgenerationen von großer Bedeutung, sondern bilden die Grundlage von beständigen Transferprozessen zwischen Forschenden, Kunstschaffenden, Kulturwirtschaft und Zivilgesellschaft. NFDI4Culture nimmt die fächerübergreifende Auffindbarkeit und Zugänglichkeit sowie die langfristige Sicherung und kontinuierliche Pflege dieser Daten in den Blick. Dazu gehören 2D-Digitalisate von Gemälden, Photographien und Zeichnungen ebenso wie digitale 3D-Modelle kulturhistorisch bedeutender Gebäude, Denkmäler oder audiovisuelle Daten von Musik-, Film und Bühnenaufführungen.
NFDI4Culture wurde über zwei Jahre in enger Zusammenarbeit zwischen elf Fachgesellschaften, neun Trägerinstitutionen und 52 Partnern entwickelt. Zu den Trägerinstitutionen gehören vier Universitäten (Heidelberg, Köln, Marburg, Paderborn), drei Infrastruktureinrichtungen (FIZ Karlsruhe, TIB Hannover, SLUB Dresden), die Stiftung Preußischer Kulturbesitz und die Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz. Sprecher des Konsortiums ist Professor Torsten Schrade. Im Rahmen des Konsortiums werden nicht nur europäische Entwicklungen berücksichtigt, sondern auch die Zusammenarbeit mit internationalen Organisationen wie der UNESCO, dem Internationalen Museumsrat, der Open Knowledge Foundation, Wikimedia oder dem Getty Research Institute realisiert.
Am Standort Mainz sind mit der Hochschule Mainz, der Johannes Gutenberg-Universität und dem Mainzer Zentrum für Digitalität in den Geistes- und Kulturwissenschaften weitere Partner beteiligt: »Die Mainzer Akademie hat sich seit Jahren eine hohe Expertise auf dem Gebiet der digitalen Forschungsressourcen erarbeitet. Die Konsortialführerschaft ist eine Anerkennung dieser Forschungsexzellenz und eine hohe Wertschätzung für den Mainzer Standort. Der Aufbau einer Nationalen Forschungsdateninfrastruktur ist ein Meilenstein in der Wissenschaftspolitik. Diese starke Beteiligung ist ein Ausdruck der Forschungsstärke der rheinland-pfälzischen Einrichtungen. Es freut mich sehr, dass Rheinland-Pfalz sich hier so zentral positionieren konnte«, so der rheinland-pfälzische Wissenschaftsminister Prof. Dr. Konrad Wolf.
Weitere Informationen: https://nfdi4culture.de/
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Referentin der Klasse der Literatur / Öffentlichkeitsarbeit
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