Zu den Writers in Exile-Stipendiatinnen und -Stipendiaten

Umar Abdul Nasser ist ein irakischer Dichter und Filmemacher. Er lebte mehr als zwei Jahre lang im Versteck vor dem IS, bevor er es schaffte, das Land im Jahr 2016 zu verlassen. Die Arbeit von Umar wurde vom IS als unvereinbar mit dem islamischen Recht angesehen. Seine Gedichte reflektieren die Themen Frieden und Freiheit.

Yassin Al-Haj Saleh ist ein syrischer Schriftsteller und Regimekritiker, der schon in jungen Jahren die Auswirkungen der diktatorischen Regierung zu spüren bekam: Er saß 16 Jahre im Gefängnis. Nach seiner Entlassung schrieb er und engagierte sich weiterhin für ein demokratisches Syrien. Für die Zukunft ist sein größter Wunsch ein freies Syrien. Der Tucholsky-Preisträger schreibt jeden Tag, reflektiert über Syrien und aktuelle Geschehnisse.

Aleksei Bobrovnikov entlarvte als ukrainischer Autor und investigativer Journalist durch seine Recherchen Verbindungen zwischen einem Schmugglerring und dem ukrainischen Militär. Daraufhin erhielt er öffentlich Todesdrohungen und sah sich gezwungen, seine Heimat zu verlassen. Momentan befindet er sich in den Endzügen seines neuen Buches, dem Dokumentarroman „Grauzone“, in dem er die Korruption der russischen Regierung und deren Strafverfolgung thematisiert.

Aslı Erdoğan ist eine türkische Schriftstellerin und Journalistin. Sie war Kolumnistin der Tageszeitung Özgür Gündem und die Istanbuler Polizei verhaftete sie nach dem gescheiterten Putsch vom 15. Juli 2016 wegen Störung der nationalen Einheit. Ende 2016 wurde Erdoğan unter Auflagen freigelassen. 2017 durfte sie ausreisen und kam nach Deutschland. Demnächst erscheint ein Sammelband ihrer Prosawerke.

Yirgalem Fisseha Mebrahtu ist eine eritreische Lyrikerin, Journalistin und Schriftstellerin. Bis zu ihrer Freilassung im Januar 2015 musste sie sechs Jahre lang unter schlimmsten Bedingungen im „Mai Swra“ Gefängnis ausharren, in das sie willkürlich ohne Anklage oder Gerichtsverfahren gesperrt wurde. Seitdem droht ihr eine erneute Verhaftung und sie ist auf der Flucht. Die Freedom of Expression-Preisträgerin steht im Briefwechsel mit Tanja Kinkel und arbeitet an einem Buch, das all jenen eine Stimme verleiht, die keine mehr haben.

Sajjad Jahan Fard, oder mit seinem kurdischen Namen Jiyar Jahanfard, ist im Iran aufgewachsen. Seine Leidenschaft gilt der kurdischen Sprache und Kultur, über die er viel geforscht, gesammelt und verfasst hat. Aufgrund dessen wurde er mehrmals verhaftet, inhaftiert und steht im Iran unter ständiger Beobachtung.

Tomislav Kezharovski, nordmazedonischer Journalist und Autor, ist Gründer und Chefredakteur zweier Wochenzeitungen im ehemaligen Mazedonien. Wegen seiner Recherchen zu Korruption und organisierter Kriminalität, insbesondere innerhalb von Verwaltungs- und Regierungskreisen, kam er in Haft. Brutal verfolgt wurde er in der Republik Mazedonien zum Symbol der Rede- und Meinungsfreiheit. In seinem Buch „Life in the Box“ verarbeitet er seine traumatische Zeit im Gefängnis.

Şehbal Şenyurt Arınlı ist eine türkische Dokumentarfilmerin, Menschenrechtsaktivistin und Journalistin. Als erste Frau hinter der Kamera in ihrem Heimatland engagierte sie sich vor allem für die Rechte von Frauen und Minderheiten. Ihr politisches Engagement und ihre Verbindungen zu kurdischen Medien führten schließlich zu einer Anklage und Inhaftierung. Nur durch einen Zufall kam sie frei und konnte nach Deutschland ausreisen. Momentan schreibt Şenyurt Arınlı an ihrem „Leben aus dem Koffer“, darin beschreibt sie die existentielle Verlorenheit in der Fremde, die Sehnsucht nach der ihr nun versperrten Heimat und die mühevollen Versuche, Ordnung in die aus den Fugen geratene Existenz zu bringen.

Fatuma Nurye Yimam, äthiopische Journalistin und Aktivistin, recherchierte über illegale Migrationsrouten nach Dschibuti und andere Nachbarländer Äthiopiens. Sie gründete die Zeitung „Fact“, in der sie Missstände kritisierte. Die Regierung erhob daraufhin Anklage gegen sie, woraufhin sie zunächst in benachbarten Ländern Zuflucht suchte, bevor sie schließlich nach Deutschland kam.

Über das Writers in Exile-Programm des deutschen PEN-Zentrums

Das Writers in Exile-Programm ist ein Stipendienprogramm für verfolgte Autorinnen und Autoren, das von der Bundesregierung finanziert wird. Najet Adouani, Swetlana Alexijewitsch (Literaturnobelpreisträgerin 2015), Zaza Burchuladze, Yamen Hussein, Maynat Kurbanova, Itai Mushekwe, Ana Lilia Pérez, Pınar Selek, Amir Valle und Zhou Qing zählen zu den mittlerweile über 50 Autorinnen und Autoren, die Stipendiatinnen oder Stipendiaten waren. Der damalige Staatsminister für Kultur und Medien, Michael Naumann, begründete das besondere Engagement damit, dass es für uns in Deutschland eben auch darum gehe, einen Teil jener „Dankesschuld“ abzutragen, die sich aus der Tatsache herleite, dass während der Nazi-Diktatur so viele deutsche Intellektuelle in anderen Ländern Aufnahme fanden. Die geflüchteten Schriftstellerinnen und Schriftsteller sollen mithilfe des Exilprogramms in Deutschland die Ruhe und Konzentration finden, um wieder ihrem Beruf, dem Schreiben, nachgehen zu können. Bis zu drei Jahre stellt ihnen das deutsche PEN-Zentrum eine möblierte Wohnung in einer der größeren deutschen Städte zur Verfügung, dazu ein monatlich ausbezahltes Stipendium. Die Kolleginnen und Kollegen vom deutschen PEN bringen sie in Kontakt mit Redakteurinnen, Verlegern sowie den Kolleginnen und Kollegen in ihrer Umgebung.

Informationen zur Struktur und Organisation des Writers in Exile-Programms lassen sich der digitalen Broschüre entnehmen unter https://bit.ly/2ybxIh3.

Über P.E.N.-Zentrum Deutschland

Das deutsche PEN-Zentrum ist mit seinem Geschäftssitz in Darmstadt eine von weltweit über 150 Schriftstellervereinigungen, die im PEN International zusammengeschlossen sind. PEN steht für Poets, Essayists, Novelists. Die ursprünglich 1921 in England gegründete Vereinigung hat sich als Anwalt des freien Wortes etabliert und gilt als Stimme verfolgter und unterdrückter Schriftstellerinnen und Schriftsteller. Der deutsche PEN begleitet mit Initiativen und Veranstaltungen das literarische Leben in der Bundesrepublik. Er bezieht Stellung, wenn er die Meinungsfreiheit, gleich wo, in Gefahr sieht. Er mischt sich ein, wenn im gesellschaftlichen Bereich gegen den Geist seiner Charta verstoßen wird.

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