Wir sind wieder da: Das Thalia Theater hat am Montag, den 11. Mai den Probenbetrieb mit umfassend definierten Sicherheitsregeln aufgenommen. Die ausgefallenen, für die laufende Spielzeit bereits angekündigten Aufführungen sollen im Herbst gezeigt werden. Das sind im Großen Haus Antú Romero Nunes‘ Inszenierung „Ode an die Freiheit“ nach Friedrich Schillers Stücken „Maria Stuart“, „Wilhelm Tell“ und „Kabale und Liebe“, die Theaterfassung des Kino-Medienthrillers „Network“ in der Regie von Jan Bosse, Leander Haußmanns „Der Geizige“ von Molière sowie John Cassavetes‘ „Opening Night“ in der Inszenierung von Charlotte Sprenger. Über die vollständigen Pläne für die Spielzeit 2020&2021 informieren wir im Juni.

„Ich freue mich sehr, dass wir den Probenbetrieb wieder aufnehmen können. Dies wird sicher zunächst einmal eher scheu geschehen. Wir müssen uns erst wieder gewöhnen und vorsichtig üben“, sagt Intendant Joachim Lux. „Ich bin, ehrlich gesagt, etwas verstört, wie schnell und radikal jetzt viele drängeln und Druck machen – egal ob in der  Spargel- oder der Fleischindustrie. Werden wir in wenigen Wochen auch wieder eng an eng in Flugzeugblechbüchsen sitzen als sei nichts gewesen? Das erfüllt mit Sorge. Die Gesellschaft sollte sich Zeit nehmen zu üben, langsamer und behutsamer. Wir am Theater werden eher langsam den Weg ins alte Leben zurücksuchen. Schauspielerinnen und Schauspieler, die in ihrer Arbeit vom direkten menschlichen Kontakt leben, sind sehr verletzliche Wesen. Wir geben ihnen und uns selbst die Zeit, die sie brauchen. Und freuen uns, dem Hamburger Publikum die coronabedingt ausgefallenen Inszenierungen im Herbst zu zeigen. Wir haben im Respekt vor der künstlerischen Arbeit keine einzige Inszenierung gestrichen.“

Das Thalia Theater hat für die Wiederaufnahme der Proben eine detaillierte „Gefährdungsbeurteilung Probenbetrieb“ entwickelt,  nach Vorgaben  der gesetzlichen Unfallversicherung und in enger Abstimmung mit der Betriebsärztin, der Fachkraft für Arbeitssicherheit und dem Betriebsrat. Auch die künstlerischen Leitungsteamsund Spielensembles der jeweiligen Produktionen wurden in die Gestaltung dieser Bedingungen eingebunden. Sie regeln die Sicherheits- und Hygienemaßnahmen für alle an den Proben beteiligten Personen − ob Schauspielerinnen und Schauspieler, Licht- und Tondesigner, Regie und Regieassistenten, Souffleusen oder Inspizienten.

Um den Abstand von mindestens 1,5 m zu wahren, der  auch mit Maske oder Visier eingehalten werden muss, werden alle Bühnenbilder und Arbeitsabläufe entsprechend angepasst. Beispielsweise schminken sich die Schauspielerinnen und Schauspieler und montieren ihre Mikroports selbst. Der  Flächenbedarf von 20 m² pro Person wird auf der Probebühne berücksichtigt. Die Proben werden zeitlich begrenzt, nach jeweils einer Stunde werden die Räume gelüftet und die Oberflächen des Bühnenbildes und die verwendeten Requisiten desinfiziert. Zudem wird die Probe per Zoom für Beteiligte übertragen, die nicht körperlich anwesend sind. Die Sicherheitsmaßnahmen werden laufend überprüft und angepasst.

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