Pflege war schon immer systemrelevant. Von der Politik festgestellt und öffentlich bekundet wurde dies allerdings erst mit Ausbruch der Pandemie. Trotz so hoher gesamtgesellschaftlicher Bedeutung ist die Profession aber unverändert gekennzeichnet durch unterdurchschnittliche Bezahlung, geringes soziales Prestige, prekäre Arbeitsbedingungen, fehlende Autonomie und mangelnde Beteiligung an maßgeblichen Entscheidungen im System. Eine systemrelevante Profession wertet man nicht durch Lob und halbherzige Prämien auf, sondern durch nachhaltig angelegte Strategien, die sich parallel über viele Felder erstrecken müssen. Darauf weist der DBfK seit langem hin und fordert deshalb für die Pflege: gute Bildung, gerechte Vergütung, Augenhöhe mit anderen Gesundheitsprofessionen, Perspektiven beruflicher Weiterentwicklung, gute Führung und vor allem Arbeitsbedingungen, die ein zufriedenes, langes Verbleiben im Beruf möglich machen.
Ob es gelingt, die jetzige Krise wirklich zu bewältigen, hängt stark davon ab, ob sich alle an die Schutzmaßnahmen halten. Es ist ein großes Stück Solidarität und Verantwortung jedes Einzelnen gefordert, damit diejenigen, die aus gesundheitlichen Gründen oder wegen Ihres Alters, aber auch durch ihre Berufstätigkeit – beispielsweise in der Pflege – stärker gefährdet sind, nicht zusätzlich belastet werden. Das ist genauso viel Wertschätzung wie eine Prämie. Selbst wer Zweifel am Sinn einzelner Maßnahmen hat, muss in Betracht ziehen, dass er potenziell Andere gefährdet, und dann entsprechend verantwortungsbewusst handeln.
Die aktuelle Situation mit ihren Einschränkungen und Ungewissheiten ist eine Belastung für alle. Sich auf künftige Pandemien besser vorzubereiten, und dem unabhängig davon sich zuspitzendem Fachkräftemangel in der Pflege zu begegnen, wird nicht von einzelnen Aspekten wie beispielsweise einer Prämie abhängen. Sondern davon, ob alle Verantwortlichen die nötigen Lehren aus der Vergangenheit und der Gegenwart ziehen.
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