Hinzu komme die Landwirtschaft, deren Feinstaubbelastung aus der Düngung der Böden in die Städte geweht werde. „Es kann gut möglich sein, dass bei geringerem Verkehr andere Faktoren lokal und zeitweise an Bedeutung erheblich zunehmen“, so die UBA-Expertin. Dennoch bleibt sie dabei, dass übers Jahr gesehen der Verkehr die wichtigste Emissionsquelle sei. „In Ballungsräumen und Städten ist der Straßenverkehr unbestritten die Hauptquelle für die NO2-Belastung und durch den Abrieb von Bremsen, Reifen und Straßenbelag auch eine enorme Feinstaubquelle.“ Eine detaillierte UBA-Auswertung der Emissionswerte während der Coronakrise kündigt Dauert für Anfang 2021 an.
Für eine Neubewertung der Ursachen und der ausgesprochenen Dieselfahrverbote spricht sich Prof. Stefan Bratzel aus, Chef des Forschungsinstituts Center of Automotive Management in Bergisch-Gladbach. „Die Coronakrise bringt eine wichtige Erkenntnis: Der Verkehr liefert nur einen Teil des Feinstaubs“, sagte Bratzel gegenüber AUTO STRASSENVERKEHR. Jetzt müsse es darum gehen, auch die Rolle anderer Einflüsse wie Industrie, Landwirtschaft und Privathaushalte auf die NOx- und Feinstaub-Emissionen richtig zu bewerten. „Der Verkehr hat abgenommen und damit die verkehrsbedingten Emissionen.“ Wenn dann trotzdem die Belastungswerte hoch blieben, müssten die anderen Einflüsse stärker in den Fokus rücken. Beim Blick auf den Verkehr sei „viel Hysterie“ dabei gewesen, so Prof. Bratzel.
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