Der Umschlag des neuen OWEP-Heftes enthält eine klare Botschaft: „Krieg“ ist durchgestrichen, vorwärts geht es nur in Richtung „Frieden“. Doch wie die Geschichte zeigt, sind die Wege zum Frieden alles andere als einfach. In diesem Jahr liegt das Ende des Zweiten Weltkriegs 75 Jahre zurück. Damals war „Nie wieder Krieg“ wohl die Einstellung der meisten Menschen – und doch kam es ganz anders: Die Kriege und bewaffnete Konflikte weltweit haben inzwischen weit mehr Opfer gefordert als der Zweite Weltkrieg, auch Europa ist wieder zum Kriegsschauplatz geworden. Der komplexen Materie „Friede – Unfriede – Krieg“ widmet sich die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift „OST-WEST. Europäische Perspektiven“.

Erstmals zeichnet die Berliner Journalistin Gemma Pörzgen für das Heft verantwortlich. Sie hat am 1. April 2020 die Nachfolge des langjährigen Redaktionsleiters Professor Michael Albus angetreten und ist in der Zeitschrift mit einem Beitrag zu den Beziehungen zwischen der Ukraine und Russland vertreten mit dem Titel „Kreml: Neue Gesprächsbereitschaft mit Kiew“.

Grundsätzliche Überlegungen zum Verhältnis zwischen Krieg und Frieden stehen im Mittelpunkt des Eröffnungsbeitrags von Professor Eberhard Schockenhoff. Der Moraltheologe lehrt an der Universität Freiburg und stellt den Begriff „Frieden“ in den breiteren theologischen Kontext des hebräischen „Schalom“.

In den folgenden Texten geht es um Länder, die nicht von einem kriegerischen Konflikt betroffen sind, sondern mit gesellschaftlichen Spannungen und Brüchen zu kämpfen haben: Die in Prag lebende Journalistin Bára Procházková beschreibt die weiterhin bestehende besondere Bindung, aber auch die Entfremdung zwischen „Tschechen und Slowaken 27 Jahre nach einer undramatischen Trennung“. Über die Stimmung in Ungarn berichtet der in Wien und Berlin lebende Journalist und Ungarnexperte, Stephan Ozsváth, in seinem Beitrag „Hallo Großungarn – der Vertrag von Trianon als Fixpunkt ungarischer Nationalisten“.

Weitere Texte widmen sich der aktuellen Lage in Bosnien und Herzegowina sowie in Polen, der Politikwissenschaftler Kai-Olaf Lang beleuchtet das Verhältnis der drei baltischen Staaten zum „großen Nachbarn“ Russland und Claire Demesmay schreibt über „Das geopolitische Wunder der deutsch-französischen Annäherung“.

Letztlich bleibt, so schreibt die Redaktion in ihrem Editorial, „die nüchterne Erkenntnis, dass es zum „ewigen Frieden“ (Immanuel Kant) noch ein weiter Weg ist“.

Das Heft erscheint in der Woche vor dem Abschluss der Renovabis-Pfingstaktion, die in diesem Jahr unter dem Leitwort „Selig, die Frieden stiften. Ost und West in gemeinsamer Verantwortung“ steht.

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