Hundert Menschen werden morgen – mit je 1,5 Meter Abstand zueinander – während der Shell-Jahreshauptversammlung demonstrieren. Der Ölkonzern nutzt die Corona-Krise, um seine Türen zu schließen und damit die Teilnahme und Kritik an der Versammlung an seinem Hauptsitz in Den Haag unmöglich zu machen. Trotzdem finden, abgesehen von den Aktionen am Shell-Hauptsitz, Aktionen an mehreren Orten in ganz Europa statt – auch in Deutschland.

Shell Must Fall Sprecherin Nina: „Shell wird sich nicht ändern, solange es ein gewinnorientiertes Aktionärsunternehmen ist. Klimawandel, Ökozid und Menschenrechtsverletzungen werden weitergehen. Die eskalierende Klimakrise macht den Sturz von Shell unausweichlich. Deshalb fordern wir die öffentliche Kontrolle über die Auflösung von Shell.“ (Übersetzung)

Am 19. Mai organisiert Shell sein jährliches Aktionär*innnentreffen. Wegen des Coronavirus lädt Shell nur zwei Aktionäre ein, während in anderen Jahren betroffene Gemeinden, Wissenschaftler*innen und Aktivist*innen den Konzern wegen der Zerstörung und des Schadens, den er weltweit anrichtet, zur Rechenschaft ziehen konnten.

Durch die Ölkrise, die unter anderen von Covid-19 ausgelöst wurde, ist Shell am Straucheln. Der Konzern kann sich kaum über Wasser halten und überlebt nun durch Einsparungen und die Aufnahme großer Kredite finanziert durch öffentliche Gelder. Dieses Geld wird genutzt, um die eigenen Aktien zurückzukaufen und Dividenden auszuzahlen – ein unhaltbarer Zustand. Ohne Mitspracherecht zieht Shell seine Mitarbeitenden, die betroffenen Gemeinden, Ökosysteme und die Gesellschaft als Ganze mit in den freien Fall.

Dazu Pressesprecherin Nina: „Shell nutzt die Coronakrise, um Entscheidungen hinter verschlossenen Türen zu treffen. Die Ölbohrinseln nicht zu schließen, aber gleichzeitig die Beteiligung unter dem Deckmantel der Sicherheit einzuschränken: Alles, was Shell tut, ist Betrug. Bei einer Aktionär*innenversammlung wie dieser ist Geld die einzige Priorität – auch wenn das auf Kosten von Menschenleben und des Klimas geht.“ (Übersetzung)

Shell Must Fall ist ein breites Bündnis, das sich auf massenhaften zivilen Ungehorsam vorbereitet hatte, um die Aktionärsversammlung zu blockieren. Unter anderen Code Rood, Extinction Rebellion, Climate Liberation Bloc, die Gastivists und Bürger*innen aus ganz Europa – von Finnland bis Portugal – hätten die Auflösung von Shell in Den Haag mit tausenden Menschen gefordert. Weil die Möglichkeiten großer Proteste zu Zeiten der Coronakrise begrenzt sind, hat das Bündnis seine Verbündeten dazu aufgerufen, nicht nach Den Haag anzureisen, sondern lokale Aktionen gegen Shell zu organisieren.

Das Bündnis fordert öffentliche Kontrolle über Shell, damit der Konzern gerecht aufgelöst werden kann. Ölbohrlöcher müssen geschlossen werden, Mitarbeitende müssen nachhaltige und gesunde Arbeitsplätze bekommen, Shell muss Ausgleichszahlungen an die betroffenen Gemeinden und Ökosysteme leisten, und wir müssen eine dezentralisierte Energiedemokratie für alle aufbauen.

Das Shell Must Fall Bündnis hat auch Vorschläge, wie der Abbau von Shell funktionieren kann. Letzten Samstag (16. Mai) haben das Transnational Institute, der Climate Liberation Bloc, die Gastivisits, Code Rood und Engage TV ein Programm namens „Future Beyond Crises“ auf die Beine gestellt. Die Podiumsdiskussion hat sich damit beschäftigt, wie wir aus dieser Krise herauskommen können und ist hier einsehbar: https://www.facebook.com/watch/live/v=589271508349740&external_log_id=8a01ace4c8c3ace1bd289c375470e6bd
Zusammen mit mehreren NGOs arbeitet Shell Must Fall auch an einer Studie zu verschiedenen Zukunftsszenarien für Konzerne fossiler Brennträger. Diese Studie wird im Herbst veröffentlicht.

Mehr Informationen: https://code-rood.org/de/shell-must-fall/
Und via Twitter: @ShellMustFall und @Klimaatactie

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