Durch die Corona-Krise wurden zahlreiche Unternehmen vor unvorhergesehene Herausforderungen gestellt. So auch die Smart-Planet / Safe2Home GmbH, ein mittelständisches Unternehmen im Bereich Alarmsysteme und Videoüberwachung aus Wörrstadt bei Mainz. Durch den Import und Verkauf von dringend benötigten Atemschutzmasken an Kliniken und andere medizinische Einrichtungen schaffte es Geschäftsführer Markus Müller aber nicht nur, das eigene Unternehmen zu retten, sondern gleichzeitig auch wirklich Menschen zu helfen.
Wachsende Unsicherheit durch Umsatzrückgang
Durch die dynamische Entwicklung der Corona-Lage erwartete man bei Smart-Planet schon Anfang März einen deutlichen Umsatzrückgang, der die Arbeitsplätze der zehn Mitarbeiter gefährden könnte. „Wir stellten uns die Frage, ob der Versandhandel und der Verkauf der Alarm- und Überwachungssysteme weiterhin bestehen kann. Schließlich hat dieser direkten Einfluss darauf, ob wir unseren Geschäftsbetrieb aufrechterhalten können oder nicht“, erklärt Markus Müller dazu.
In einem Meeting besprach Müller mit seinem Team deshalb die Situation und die möglichen Folgen für das Unternehmen. Problematisch waren vor allem Lieferungen aus Asien, die ihren Weg nicht nach Deutschland fanden. „Die wachsende Unsicherheit ließ uns schließlich andere Wege einschlagen“, meint Müller. „Einige Mitarbeiter haben mich unter anderem auf den Bedarf an Atemschutzmasken hingewiesen und ob wir dafür nicht unsere Beziehungen zu unseren asiatischen Geschäftspartnern nutzen könnten.“
Für Markus Müller war das zunächst allerdings keine Option: „Meine Frau und ich haben das Thema erstmal sehr skeptisch gesehen. Es war für uns unmoralisch, die dringend benötigten Schutzmasken zu derzeit überhöhten Preisen zu verkaufen.“ Doch der Gedanke eines Zusatzgeschäfts ließ Müller nicht los. Schließlich ging es auch um die Existenz seines Unternehmens und seiner Mitarbeiter.
Von Alarm- und Überwachungssystemen zum Maskenlieferant
Schließlich spielte Markus Müller der Zufall in die Karten. Ein langfristiger Geschäftspartner aus Asien kontaktierte ihn via Skype und informierte ihn, dass bei der nächsten Luftfracht Atemschutzmasken für ihn und seine Mitarbeiter beiliegen. „Ich fasste mir daraufhin ein Herz und fragte meinen Geschäftspartner, woher er diese Masken beziehe“, so Markus Müller. „Er erklärte mir daraufhin, dass seine Frau in einer von sechs der weltweit größten und zertifizierten Maskenproduktionen arbeitet und er deshalb relativ unkompliziert, größere Mengen von Masken besorgen könne.“
Damit war die Entscheidung gefallen und Markus Müller entschloss sich, über sein Unternehmen zertifizierte Masken zu importieren. Allerdings unter der Voraussetzung, dass er damit nur Kliniken und anderen wichtigen Einrichtungen, die dringend Schutzausrüstung benötigen, helfe.
Fortan beschäftigte sich sein Team damit, Krankenhäuser und andere medizinische Einrichtungen zu kontaktieren, um einen groben Bedarf ermitteln zu können. Schnell stellte sich heraus, dass die Nachfrage enorm war. Aufgrund zahlreicher unseriöser Angebote akzeptierten die Klinken aber nur einen Kauf auf Rechnung.
Für Markus Müller ergab sich daraus ein erneutes Problem. Wie sollte er Masken mit einem Warenwert von mehreren hunderttausend Euro importieren? Kann er sich auf seine Geschäftspartner in Asien verlassen und entsprechen die Masken der beschriebenen Qualität? „Nach einigem Hin und Her entschieden wir uns dafür, das Risiko einzugehen und die Masken zu bestellen“, erzählt Markus Müller. Dafür setzte der Geschäftsführer das gesamte ersparte Firmenkapital ein.
Win-Win-Situation für alle Beteiligten
Nach zweieinhalb nervenaufreibenden Wochen, in denen auch das normale Alltagsgeschäft plötzlich wieder verstärkt anlief, traf die erste Lieferung schließlich ein. Die Liefermenge und Qualität der Masken erfüllten dabei zu 100 Prozent die Abmachungen und Erwartungen. Um das Risiko eines Diebstahls zu vermeiden, hat Markus Müller direkt zwei Transporter gemietet und die Ware noch abends von den eigenen Mitarbeitern ausliefern lassen. Somit konnte die Lieferzeit nochmals um zwei Tage verkürzt werden.
„Solch ein Risiko einzugehen, gleicht an Wahnsinn, Verrücktheit und jegliche Unvernunft, die man überhaupt nur beschreiben kann. Aber es war eine einmalige Change, die ich eingehen musste“, resümiert Markus Müller. „Am Ende konnten wir einen finanziellen Puffer für das Unternehmen schaffen und gleichzeitig dort helfen, wo die Masken wirklich benötigt werden. Übrig gebliebene Masken spendete das Unternehmen an seinen Wohnort und andere Einrichtungen.
Eine Win-Win-Situation für alle Seiten!
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