Die Reisebusbranche ist DER Verlierer im Zuge der politisch verhängten Anti-Corona-Maßnahmen. Während andere, eng vernetzte Tourismussparten, wie die Hotellerie und Gastronomie spätestens Ende Mai wieder öffnen dürfen, Inlandsflüge zum Teil bis auf den letzten Platz wieder ausgebucht sind und auch der DB-Fernverkehr ohne wesentliche Beschränkungen weiterläuft, wird das klimafreundlichste Reiseverkehrsmittel weiter ausgebremst.
„Wenn die Gaststätten Mitte Mai und die Hotels Ende Mai in Bayern wieder öffnen, sind sie auf viele Gäste angewiesen. Allein in Bayern nutzen jedes Jahr über 18 Millionen Menschen den Bus für Reisen, Ausflüge oder Klassenfahrten. Darüber hinaus gibt es keinen nachvollziehbaren infektionsschutzrechtlichen Grund, Hotellerie und Gastronomie sowie Bahn- und Flugreisen in der Gefährdungslage anders einzustufen als Busreisen“, kritisiert LBO-Geschäftsführer Stephan Rabl.
Tausend familiengeführte Betriebe stehen allein in Bayern vor einem Scherbenhaufen. Die komplette Fahrzeugflotte an Reisebussen steht seit dem 17. März still. Bereits lange vor dem Reisebusverbot wurden die meisten Reisen und Tagesfahrten storniert, sämtliche Klassenfahrten und Schulausflüge sind sogar bis Ende 2020 untersagt. Neubuchungen bleiben aus, während die Kundengelder zurückgezahlt werden müssen und die stillgelegten Fahrzeuge weiterhin Kosten verursachen und zudem jeden Tag an Wert verlieren. Die weggebrochenen Einnahmen sind unwiederbringlich verloren. Eine Busreise die dieses Jahr nicht stattfindet, wird nächstes Jahr nicht zweimal gebucht.
Die bisher aufgelegten Soforthilfen und sonstigen Hilfsmaßnahmen, wie Kurzarbeitergeld und Kredite reichen deshalb bei weitem nicht aus, die Reisebusunternehmen aus der Krise zu führen. Dabei ist die deutsche Bustouristik auf einen Neustart unter verantwortungsvollen Bedingungen vorbereitet.
Ein entsprechendes Hygienekonzept wurde erstellt und der Politik vorgelegt. Zudem bieten Busreisen beste Voraussetzungen, um Fahrgäste in überschaubaren festen Gruppen und unter genau definierten Bedingungen sicher an ihr Ziel zu bringen.
Die bayerischen Reisebusunternehmen fordern deshalb:
1. Einen finanziellen Rettungsschirm für die Bustouristik: Die mittelständischen Betriebe brauchen ein bundesweites finanzielles Soforthilfeprogramm zum Ausgleich der fahrzeugbezogenen Fixkosten seit dem Reisebusverbot.
2. Eine schnelle Perspektive für die Reisebusbranche: Die Aufhebung des Busreiseverbotes in Bayern muss bald erfolgen. Es gibt keinen infektionsschutzrechtlichen Grund, Reisen mit dem Bus weiter zu verbieten. Hotellerie, Gastronomie und andere touristische Einrichtungen sind für ihren erfolgreichen Neustart auf Busreisegäste angewiesen.
„Es ist fünf vor zwölf für die Reisebranche. Jeden Tag kommen Familienbetriebe einer unverschuldeten Insolvenz näher. Die Wirtschaftsministerien auf Landes- und Bundesebene muss jetzt handeln, um die mittelständisch geprägte Bustouristik zu retten“, mahnt Rabl.
Informationen zum Buskorso am Dienstag, 12. Mai 2020:
Ab 08:00 Uhr: Polizeilich eskortierte Abfahrt in Richtung Innenstadt ab Lottlisa-Behling-Weg / Freisinger Landstraße
Ca. 09:00 Uhr: Vorfahrt am Bayerischen Wirtschaftsministerium in der Prinzregentenstraße – LBO-Delegation übergibt LBO-Resolution
Ca. 09:15 Uhr: Buskorso setzt seine Fahrt mit Polizeieskorte fort, zurück aus der Stadt (es findet keine Versammlung vor Ort statt!)
Der Landesverband Bayerischer Omnibusunternehmen e.V. (LBO) vertritt die Interessen der privaten, mittelständischen bayerischen Busunternehmen aus dem Bereich Personennahverkehr, Bustouristik und Fernlinienverkehr gegenüber Politik und Öffentlichkeit. Insgesamt sind in Bayern 1.130 Verkehrsunternehmen tätig die mit 14.203 Bussen täglich eine umweltfreundliche Mobilitätsalternative im Nah-, Reise- und Fernbusverkehr darstellen.
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