Reif war die Zeit schon lang. Doch in vielen Branchen musste erst die Corona-Krise der Digitalisierung auf die Sprünge helfen. In der Blasmusik war das nicht anders. Corona hat zwar auch hier als Beschleuniger fungiert, letztlich aber nur das hervorgebracht, was schon lange in den Köpfen war: nämlich eine BDB-Musikakademie der Zukunft mit Online-Bildungsformaten und der Möglichkeit zu E-Learning. Punktuell wurden die technischen Möglichkeiten schon genutzt, dann etwa, wenn Experten aus den USA via Skype oder der niederländische Komponist Jakob de Haan zu einem Dirigierkurs zugeschaltet waren. "In der Zukunft wollen wir diese Möglichkeiten noch mehr ausschöpfen, als Ergänzung zu dem, was wir ohnehin schon sehr gut machen", betont BDB-Pressereferent Michael Schönstein.
Deshalb ist noch vor der Premiere klar, dass die Online-Blasmusik-Konferenz keine Eintagsfliege sein wird, sondern der Kick-Off zur Umsetzung einer umfassenden Digitalisierungsstrategie der BDB-Musikakademie. "Die Musik eignet sich total gut für das neue Medium", ist sich Michael Schönstein sicher. Im Bereich Online-Unterricht habe sich das bewiesen. "Durch das neue Medium bekommt man eine neue Perspektive, einen neuen Blickwinkel – das bricht die Routine auf und hilft, wichtige Aspekte neu zu fokussieren", so Schönstein. Was für das Online-Unterrichten gilt, besitzt auch für andere Online-Formate Gültigkeit. "Denn", bringt es Michael Schönstein auf den Punkt, "der Reiz des Neuen hat Stärke".
Und das umso mehr, als die Dozenten und Speaker der Online-Blasmusik-Konferenz der Maxime der BDB-Musikakademie "Spitze für die Breite" folgen und die Chance bieten, von den Besten zu lernen. Auf sieben virtuellen Bühnen werden hochkarätige Instrumentalisten als Speaker präsent sein und sich darauf freuen, ihr Können und Wissen an die zugeschalteten Teilnehmer weiterzugeben. So wird Christoph Moschberger mit Sponsoring-Session-Partner Yamaha die (Un-) Tiefen des Trompetenspiels ausloten und Alexander Wurz Einblicke in seine täglichen Übeeinheiten zur Verbesserung von Ansatz, Ton, Höhe und Ausdauer geben. Gleichzeitig wird Kilian Herold das Geheimnis eines schönen Klarinettentons preisgeben, Arno Pfunder die herausfordernde Rhythmik lateinamerikanischer Musik vermitteln und Simon Hanrath erklären, dass Üben nicht nur zu Corona-Zeiten sinnvoll ist. Mit Unterstützung von Session-Partner Miyazawa werden Robert Pot und Rudolf Döbler Ideen für ein effektives Warming Up und das richtige Üben vorstellen und Peter Arnold darauf eingehen, warum Hornspielen letztlich Leistungssport ist.
Darüber hinaus werden ausgewiesene Fachexperten wie Clemens Pustejovsky und Frank Scheele zu brandaktuellen rechtlichen und steuerrechtlichen Themen Stellung nehmen und drängende Fragen von Vereinsverantwortlichen etwa zu den rechtlichen Rahmenbedingungen von Online-Unterricht oder zum Steuerrecht in der Corona-Hilfe beantworten. Auch für Dirigenten und Instrumentallehrer werden spannende Themen geboten. So wird Alex Schillings in seinem Vortrag auf die Kunst der Programmgestaltung eingehen, Christoph Breithack seine Probenmethodik "Geführtes Hören" vorstellen und Daniel Forsnabba Technik, Tools und Methodik des Online-Unterrichtens darstellen. Nicht zu kurz kommen wird außerdem ein Thema, das in den Programmen der Bildungsfestival aus gutem Grund fest verankert ist: die Körperarbeit. "Körperarbeit ist ein wichtiger Baustein für die Optimierung des Instrumentalspiels", weiß Maike Lenz-Scheele. "Denn nur wenn die Körperintelligenz geweckt, der Körper entspannt und mit der Psyche im Einklang ist, kann die Energie fließen und sich das persönliche Potenzial für die eigentliche Hauptaufgabe ungehindert entfalten." Ihrer Erfahrung nach ist die Alexandertechnik besonders dazu geeignet, Musikern zu mehr Leichtigkeit und Freiheit beim Musizieren und allen Bereichen des Lebens zu verhelfen.
Thematisch abgerundet wird das Konferenz-Programm mit einem Thema für Vereinsverantwortliche. Der SWR-Reporter und Moderator Günther Laubis möchte diese fit machen für die nächste Konzertmoderation und angefangen von der Recherche und der Suche nach dem roten Faden bis hin zu Auftreten und Bühnenpräsenz all das vermitteln, was eine gute Moderation ausmacht.
"Für unsere ganze Zielgruppe ist etwas dabei: Dirigenten, Instrumentallehrer, Vereinsverantwortliche und Musiker – alle finden sich im Programm wieder und spannende Themen für ihr Interesse", ist sich Akademieleiter Christoph Karle sicher. Berührungsängste mit der digitalen Technik fürchtet er nicht. "Das hat sich mit Corona erledigt. Das muss jetzt gehen".
"Außerdem", so glaubt Michael Schönstein, "kommt der Blasmusik ihre ziemlich einmalige Altersstruktur zu Gute. Für die unter 30-Jährigen ist es völlig normal, sich im Internet, bei YouTube und Co. Hilfe und Beratung bei allen möglichen Themen zu holen und im sozialen Gefüge des Musikvereins ziehen die jungen die älteren Musiker mit – das ist der Riesenvorteil der Blasmusik". Und dass die Blasmusik auch digital kann, daran wird die Online-Blasmusik-Konferenz im Juli keinen Zweifel lassen.
Info: Weitere Informationen zu den Themen, Speakern und Sponsoren sowie die kostenlosen Teilnehmertickets sind erhältlich unter https://www.blasmusik.digital/…
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