Während die Betriebe in Sachsen intensiv damit beschäftigt sind, die Folgen der Coronakrise zu bewältigen, lernen sächsische Schülerinnen und Schüler gerade für ihren Abschluss und planen motiviert ihre Zukunft. Das ist für alle eine Ausnahmesituation. Umso wichtiger ist es, bereits heute an morgen zu denken. Schon vor Corona haben viele Unternehmen über fehlende Fachkräfte gesprochen. Die Lösung liegt im Nachwuchs, sind sich das Sächsische Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, das Sächsische Staatsministerium für Kultus, Sachsens Industrie- und Handelskammern, Handwerkskammern sowie Arbeitsagenturen einig. Daher sollten die Betriebe an ihren Auszubildenden festhalten und auch jetzt ihre Ausbildungsstellen für den Herbst melden.

„Die sächsische Wirtschaft hat sich bewusst in großem Umfang für Kurzarbeit entschieden und damit ein Statement abgegeben, dass sie an ihren Fachkräften und eingespielten Teams auch in schwierigen Zeiten festhalten will. Darüber bin ich sehr froh. Viele Unternehmen verlieren die Zukunft nicht aus den Augen. Denn bereits vor Corona haben viele über Fachkräftemangel gesprochen. Eine Lösung und die Quelle für Fachkräfte ist die betriebliche Ausbildung. Deshalb sollten die Betriebe auch in der Corona-Krise an ihren Auszubildenden festhalten und spätestens jetzt freie Ausbildungsstellen melden. Wir unterstützen mit unseren Jugendberufsagenturen und vermitteln freie Lehrstellen“, sagte Klaus-Peter Hansen, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Sachsen der Bundesagentur für Arbeit (BA).

„Der Erfolg der sächsischen Wirtschaft ist maßgeblich auch auf die eigene Ausbildung der Unternehmen zurückzuführen. Deshalb haben wir bereits in einem ersten Schritt den ausbildenden Unternehmen finanzielle Unterstützung zur Aufrechterhaltung bestehender Ausbildungsverhältnisse zugesichert. Nun müssen wir alles daran setzen, dass unsere sächsischen Unternehmen trotz der schwierigen Situation auch zukünftig ausbilden und jungen Menschen eine berufliche Perspektive bieten. Der Lernort Betrieb lässt sich nicht ersetzen. Wenn die Unternehmen nicht mehr selbst ausbilden, wird sich dies massiv auf die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes Sachsen auswirken. Dem werden wir entgegenwirken“, sagte Martin Dulig, Sächsischer Staatsminister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr.

„Auch die Beruflichen Schulzentren werden ihren Beitrag leisten, um die Auswirkungen der aktuellen Krise abzumildern. Vollzeitschulische Angebote können nur eine Brücke in betriebliche Ausbildung sein, diese aber nicht ersetzen. Deshalb ist es auch wichtig, dass Unternehmen für Ausbildungskooperationen zur Verfügung stehen“, sagte Christian Piwarz, Sächsischer Staatsminister für Kultus.

„Die meisten Unternehmen hatten die letzten Wochen mit folgenschweren Problemen zu kämpfen. Da blieb für die Planung des neuen Ausbildungsjahres kaum Zeit. Doch bei allen Herausforderungen, die es derzeit zu nehmen gilt, halten unsere Unternehmen auch weiterhin daran fest, auszubilden, um Fachkräfte für die Zeit nach der Krise zu sichern und jungen Menschen eine berufliche Perspektive zu bieten“, sagte Hans-Joachim Wunderlich, Hauptgeschäftsführer IHK Chemnitz.

"Die Auszubildenden von heute werden die Fachkräfte von morgen sein. Umso wichtiger ist es, gerade auch in schwierigen Situationen wie der Corona-Krise, an die Zukunft zu denken. Denn all diejenigen, die im Herbst nicht in einer Ausbildung sind, werden mittelfristig als Gesellen fehlen und auch langfristig als Meister, die einen Betrieb führen können", betont Jörg Dittrich, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der sächsischen Handwerkskammern.

Alle beteiligten Partner stehen gemeinsam für das Bündnis „Allianz für Aus- und Weiterbildung“, denn neben den bisherigen Herausforderungen, wie dem demografischen und strukturellen Wandel, bedarf es besonders in wirtschaftlich schwierigen Zeiten einer gemeinsamen Strategie. Sächsische Unternehmen werden jetzt aktiv angesprochen, um die Ausbildungsbereitschaft zu erhalten und die Ausbildungsvermittlung zu realisieren. Der Fokus liegt dabei auf den aktuellen Schulabgängern und den Bewerbern, die bis September des letzten Jahres noch keinen Ausbildungsvertrag in der Tasche hatten.

Sowohl die sächsischen Betriebe als auch Schulabgänger werden dafür in einer konzertierten Aktion angeschrieben und so für das gemeinsame Anliegen aufgeschlossen. Die Berufsberater der Jugendberufsagenturen sind weiterhin für die Jugendlichen da – derzeit telefonisch oder über digitale Wege. Unternehmen können sich in Sachen Vermittlung von Bewerbern jederzeit an ihren Arbeitgeberservice wenden. Alle Kontaktwege und weitere Informationen sind unter www.arbeitsagentur.de/sachsen zu finden. Daneben stehen auch die sächsischen IHKs und Handwerkskammern Unternehmen mit einem Beratungsangebot zur Seite. 

>>Statistische Informationen zum sächsischen Ausbildungsmarkt im April

Bewerber

Im Berichtsjahr der Berufsberatung 2019/2020 (vom 01. Oktober 2019 – 30. September 2020) haben sich bis Ende April dieses Jahres 16.776 Bewerberinnen und Bewerber für eine Ausbildungsstelle bei der Berufsberatung gemeldet. Das sind 475 Jugendliche weniger als im Vergleichszeitraum 2018/2019, ein Minus von 2,8 Prozent.

Von allen gemeldeten Bewerbern sind 7.170 mit einer Lehrstelle oder einer anderen beruflichen beziehungsweise schulischen Alternative versorgt. 9.606 junge Menschen sind noch auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz oder haben sich noch nicht entschieden.

Berufsausbildungsstellen

16.453 freie Berufsausbildungsstellen wurden bisher gemeldet. Das sind 1.681 Stellen weniger gegenüber dem Berufsberatungsjahr 2018/2019, ein Rückgang von 9,3 Prozent.

Von allen gemeldeten Ausbildungsstellen waren Ende April noch 11.073 Lehrstellen unbesetzt.

>> Weiterführende Informationen und Links

www.arbeitsagentur.de/vor-ort/rd-sachsen/bo

www.aus-und-weiterbildungsallianz.de

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