Not macht bekanntlich erfinderisch: Unternehmensgeist und Aktionismus statt Ohnmacht und Stillstand sind in Krisenzeiten mehr gefragt denn je. Was bewegt Unternehmen in dieser Zeit und wie entwickelt sich das eigene Geschäftsmodell, um als Unternehmen zukunftsfähig zu bleiben und in Krisenzeiten Lösungen zu entwickeln? Wir haben bei unseren Kunden nachgefragt.

sofatutor ist eine Online-Lernplattform speziell für Schüler*innen ab der 1. Klasse bis zum Abschluss. Die Lerninhalte werden durch hochwertige Erklär- und Übungsvideos vermittelt und durch Übungen sowie Arbeitsblätter zum Ausdrucken gefestigt. Alle Inhalte sind an die aktuellen Lehrpläne der Länder angepasst. Insgesamt stehen den Nutzer*innen knapp 11.000 Lernvideos, über 40.000 Übungen und 36.000 Arbeitsblätter in 13 Fächern zur Verfügung. Schüler*innen nutzen sofatutor über eine Mitgliedschaft, um sich auf Prüfungen, Tests und den Unterricht vorzubereiten, die Hausaufgaben zu erledigen oder regelmäßig zu lernen und zu wiederholen. Die Lernvideos sind kurz, prägnant und altersgerecht aufbereitet. Von Montag bis Freitag erhalten sofatutor-Nutzer*innen außerdem Unterstützung von ausgebildeten Lehrkräften im Hausaufgaben-Chat. Hier werden individuelle Fragen zu den Hausaufgaben oder dem Schulstoff besprochen und geklärt. 

Schulen und Kitas wurden aufgrund des Coronavirus bis auf Weiteres geschlossen. Eltern, Schulen und Lehrer*innen stehen vor einer großen Herausforderung. Denn statt des klassischen Unterrichts finden die Schulstunden nun in den eigenen vier Wänden statt. Sofatutor hat als Reaktion auf die sofortigen Schulschließungen im März 2020 850.000 kostenfreie Lizenzen an Schüler*innen und Lehrer*innen in ganz Deutschland verteilt, um den Unterrichtsausfall bestmöglich abzufedern. Stephan Bayer ist der Geschäftsführer von sofatutor und verrät im Gespräch, was die aktuelle Situation im eigenen Unternehmen verändert hat, wie Lösungen entwickelt wurden und wie sofatutor das Homeschooling in Deutschland unterstützt.

Was bewirkt die aktuelle Krise bei Ihnen?

Die Schulen sind seit über einem Monat bundesweit geschlossen und werden nur schrittweise wieder geöffnet. Für Schüler*innen und Lehrer*innen bedeutet das vor allem, sich mit dem selbstorganisierten Lernen und in der Konsequenz auch mit digitalen Lernhilfen auseinanderzusetzen. Diesen Bedarf merken wir enorm: Bereits vor der Coronakrise konnten wir rund 1,5 Millionen Schüler*innen pro Monat auf unserer Lernplattform verzeichnen. Seitdem die Schulschließungen am 13. März verkündet wurden, sind unsere Besucherzahlen abermals um ein Vielfaches gestiegen. Aktuell besuchen rund eine Million Schüler*innen pro Woche die Webseite oder nutzen die App. Hinzu kommt ein starker Anstieg der Anfragen für unsere Schullizenzen. 

Wie gehen Sie damit um? 

Wir haben im März rund 850.000 kostenfreie Lizenzen an Schüler*innen und Lehrer*innen in ganz Deutschland verteilt, um die Schulen dabei zu unterstützen, den Unterrichtsausfall bestmöglich abzufedern. Für viele kamen die Schulschließungen überraschend, daher war eine lange Vorbereitung auf die neue Lernsituation nur schwer möglich. Zusätzlich erreichten uns vermehrt Fragen zur adäquaten Vermittlung von Lerninhalten außerhalb des Klassenzimmers sowie zur Strukturierung des neuen Lernalltags der Schüler*innen. Dazu sind wir seit den Schulschließungen noch stärker im Austausch mit Eltern sowie Schulen. 

Haben Sie Ihr Geschäftsmodell in dieser aktuellen Krise überdenken müssen?

Das Konzept unserer Online-Lernplattform sofatutor.com basiert darauf, den Schul- und Lernalltag digitaler und dadurch individueller zu gestalten, was aktuell besonders wichtig ist. Aufgrund der hohen Nachfrage von Schulen und Eltern haben wir das Angebot von sofatutor sogar noch vergrößert. Wir haben beispielsweise unseren Hausaufgaben-Chat erweitert: Schüler*innen können nun sowohl vormittags als auch nachmittags mit ausgebildeten Lehrkräften chatten und ihre Fragen zum Schulstoff stellen. Auch für Lehrer*innen und Eltern haben wir zusätzliche Angebote entwickelt: Wir bieten jetzt kostenfreie Webinare an, in denen unsere Lernexpert*innen Tipps zu verschiedenen Themen geben, zum Beispiel zur Fernlehre oder Strukturierung des Homeschoolings.  

Was hat Ihnen dabei geholfen?

Wir haben ein starkes Team, das stets an unserer gemeinsamen Vision arbeitet. Dadurch konnten wir uns schnell auf die ungewohnte Situation einstellen, um neue Ideen und Konzepte für unsere Nutzer*innen zu entwickeln. Bei sofatutor arbeiten Fachkräfte aus sämtlichen Bereichen: von Mitarbeiter*innen in der IT über Designer*innen, Soundtechniker*innen und Pädagog*innen bis hin zu Lehrkräften. Zusammen entwickeln und produzieren sie unsere Lernvideos und die digitalen Inhalte. Durch die große Nachfrage nach unserem Produkt können wir unser Team aktuell sogar vergrößern.

Haben Sie einen Tipp für andere Unternehmen?

Unser größtes Kapital ist unser Team, das auch oder gerade jetzt in der Coronakrise stark zusammenhält. Als Geschäftsführer ist es jetzt vor allem meine Aufgabe, allen Mitarbeiter*innen ein sicheres Gefühl zu geben, um den Zusammenhalt weiter zu stärken. Obwohl wir ein Digitalunternehmen sind, ist für uns das Büro als gemeinsamer Arbeitsplatz sehr wichtig. Daher war das dauerhafte Arbeiten aus dem Home-Office anfangs zugegebenermaßen sehr ungewohnt. Doch wir haben uns schnell an die neue Situation angepasst. Genau diese Anpassungsfähigkeit brauchen Unternehmen jetzt, auch, was ihre Produkte und Leistungen betrifft. Wer jetzt auf den aktuellen Markt reagiert, hat gute Chancen, sich als krisensicheres Unternehmen zu etablieren – sowohl für die Kund*innen als auch für zukünftige Mitarbeiter*innen. 

Gibt es Learnings aus dieser Krise, die Sie jetzt schon benennen können?

Was uns besonders freut, sind die positiven Rückmeldungen der Lehrkräfte. Es herrscht ein großes Interesse an digitalen Angeboten für den Unterricht. Das betrifft sowohl jene, die gerade aus dem Referendariat kommen, als auch Lehrkräfte, die bereits jahrelang im Schulbetrieb arbeiten. Digitale Lerninhalte werden als das gesehen, was sie sind: eine Ergänzung und Bereicherung des Unterrichts. Sie sind das Handwerkszeug für Lehrkräfte, um binnendifferenziert und somit individueller unterrichten zu können. Sie sind auch eine absolute Voraussetzung, um für Ausnahmesituationen wie die aktuelle gewappnet zu sein. Die Relevanz digitaler Lerninhalte und -plattformen wurde zuletzt in den Schulen und in der Politik schmerzlich erkannt. Die Krise zeigt uns vor allem, dass wir jetzt Investitionen in digitale Inhalte brauchen, die qualitativ hochwertig und ortsunabhängig verfügbar sind. Infrastrukturen, wie flächendeckendes Internet und interaktive Whiteboards für die Klassenzimmer, bringen uns derzeit nur bedingt weiter. Dieses Learning sollten die zuständigen Kultusministerien jetzt nutzen, um das Online-Angebot für Schulen auszubauen.

Die IBB Business Team GmbH hat das Unternehmen sofatutor mit dem Transfer BONUS unterstützt, um die Bedürfnisse unserer Nutzer*innen genauer analysieren und somit noch besser verstehen zu können. 

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