Landesbischof Ralf Meister hat heute zum Beginn des Pessachfestes einen Brief an jüdische Gemeinden Niedersachsen geschrieben:
„Synagogen, Kirchen und Moscheen sind geschlossen. Das berührt unsere Gemeinden tief und trifft besonders die, die Verantwortung für das Leben in ihnen tragen. Nun sind die Orte, an denen wir unsere Gottesdienste halten und uns begegnen, versperrt und diese Maßnahmen schmerzen sehr. Der Verzicht, wie wir ihn in diesen Wochen erleben, war bislang unvorstellbar, ebenso wie die Bedrohung durch das Virus.
Wir erleben eine gefährdete Gemeinschaft, in der jedoch auch der Geist der Solidarität und der Nächstenliebe wachsen. Menschen halten zusammen. Einkaufsservices werden für die älteren Menschen eingerichtet, Seniorinnen und Senioren, die zu Hause bleiben müssen, übernehmen Bügelarbeiten für die Jüngeren. Viele Gemeinden mit Online-Gottesdiensten präsent. Die Kreativität scheint immer weiter zu wachsen.
Fällt Ostern nun aus? So werde ich gefragt. Ostern fällt nie aus. Wir werden Ostern feiern: Anders als sonst. Und so wird es bei Ihnen auch sein: Pessach wird nicht ausfallen, auch wenn der Seder nicht wie gewohnt stattfinden kann. Aber Sie und wir sind und bleiben miteinander verbunden als Gemeinschaften und als Gemeinschaft der Kinder Gottes.
Ist die Hoffnung nun aus der Welt, da oftmals Sorge, Angst und Trauer unser Leben bestimmen? Sorge um die wirtschaftliche Zukunft, Angst um die Kranken und Trauer um die Toten. In Psalm 43 formuliert der Beter seine Verzweiflung und verbindet sie mit Hoffnung in scheinbar heillosen Zeiten. „Was betrübst du dich, meine Seele, und bist so unruhig in mir? Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken, dass er meines Angesichts Hilfe und mein Gott ist.“ (Psalm 43,12)
Mögen wir uns getragen wissen von dieser biblischen Stimme der Hoffnung und Zuversicht.
Ich wünsche Ihnen und Ihren Gemeinden ein frohes Pessach, Chag sameach.“
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